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Ein Bonsai, der nicht nur teuer war

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Inspektor Sedlak stellte den Aktenordner auf das Regal zurück und betrachtete durchs Fenster den blühenden Magnolienbaum. Dann fiel sein Blick auf eine Diebstahlsanzeige. Seltsam. Es ging um einen Bonsaistock. Täter: ein gewisser Hermann Gutensteiner. Mein Gott, der Bursche war ja noch jung, knapp 18 vorbei. Warum machte er so einen Blödsinn?

Oberinspektor Ludwig Gutensteiner hat endlich das erreicht, von dem er schon jahrelang geträumt hat. Er war zum Chef des Rauschgift-Dezernates befördert worden. Nun konnte er sich ein paar seiner geheimen Wünsche erfüllen. Sauna und Fitnessraum im Keller seines Hauses und vielleicht sogar einen Swimmingpool im Garten. Die letzten Gäste seiner Grillparty waren gerade dabei, sich zu verabschieden, als ihm einfiel, dass Hermann heute einen Brief von der Polizei bekommen hatte.

"Sag mal, hast du nicht ein amtliches Schreiben von der Post erhalten?"

"Och, nichts Besonderes!" Er konnte schwer leugnen, da sein Vater an diesem Tag früher nach Hause gekommen war.

"Was soll das heißen: Nichts Besonderes? Ich wünsche eine genaue Auskunft!"

"Es handelt sich bloß um Blumen, die ich für meine Freundin besorgt habe!" versuchte es Hermann mit einer ausweichenden Antwort.

"Die blöden Schmähs kannst du dir für deine Kumpels sparen. Ich jedenfalls will die Wahrheit wissen. Wo ist das Schriftstück?"

Unwillig zog Hermann die Vorladung aus seiner Hosentasche und überreichte sie seinem Vater.

"Mein feiner Herr Sohn hat also einen Bonsai gestohlen. Ist dir überhaupt klar, was so ein Ding kostet? Raus! Ich will dich hier nicht so schnell wiedersehen!"

Hermann wusste aus Erfahrung, dass es besser war, sich auf keine Diskussionen einzulassen.

Voller Groll musste Oberinspektor Gutensteiner daran denken, dass der Bub bereits mit 5 Jahren einen originellen, aber gesetzwidrigen Einfall hatte. Er ging von Tür zu Tür, um für die Caritas zu sammeln und behielt das Geld dann für sich. Aber vielleicht lag es auch daran, dass er sich scheiden ließ, als das Kind 2 Jahre war. Und eigentlich hatte er nie so richtig Zeit für ihn gehabt. Seine berufliche Karriere war ihm stets wichtiger gewesen.

Als er Hermanns Zimmer betrat, war er gerade dabei, ein paar Sachen zu packen.

"Es tut mir leid, ich wollte dich eigentlich nicht hinausschmeißen!"

"Paps, und ich wollte dir schon sagen, dass die Frau, für die ich das getan habe, es gar nicht wert war. Es macht doch jeder Fehler in seinem Leben, oder nicht?"

Mond küsst Sonne

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