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Büchsenpatronen

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Wir unterscheiden grundsätzlich nach:

• Schonzeitpatronen, die nicht für Schalenwild zugelassen sind (das sind die Randfeuerpatronen Kaliber .22 sowie die Zentralfeuerpatrone .22 Hornet)

• Rehwildpatronen, die für übriges Schalenwild nicht zugelassen sind (Kaliber unter 6,5 mm, z. B. .222 Rem., 5,6 × 50(R), 5,6 × 52 R, 5,6 × 57(R), 6 × 70 R, .243 Win. sowie alte ­Patronen mit einer E100 unter 2000 Joule wie die 9,3 × 72 R)

• Universal-Schalenwildpatronen für Rehwild und Hochwild (das sind die gebräuchlichsten Patronen wie 6,5 × 57, 7 × 57, 7 × 64, .270 Win., .308 Win, .30-06, 8 × 57 JS, 8,5 × 63 und deren Versionen mit Rand, für die eine große Zahl von Laborierungen verfügbar ist)

• Hochwildpatronen für starkes Hochwild (z. B. 8 × 68 S, 9,3 × 62, 9,3 × 64, 9,3 × 74 R)

• Gamspatronen (besonders »rasante« Patronen für Weitschüsse wie die entsprechenden Ladungen der 6,5 × 57, 6,5 × 65, 6,5 × 68 und .270 Win.). Die in den anderen Alpenländern beliebten Gamspatronen kleinerer Kaliber wie .243 Win. oder 5,6 × 57 sind in Deutschland auf Hochwild nicht zugelassen.


Schonzeitpatronen

(KK-Munition v.l.):

.22 kurz

.22 lang (lfB)

.22 Magnum

.22 Hornet (Zentralfeuerpatrone)


Übersicht über häufig verwendete Büchsenpatronen: 6,5 × 54 Mannl.-Schönauer, 5,6 × 57, 6,5 × 52 R, 5,6 × 52 R, 5,6 × 50 R Mag., .243 Win., .22–250 Rem., .224 Weatherby, .223 Rem. .222 Rem. Mag., .222 Rem. (v. l.)


.17. Rem., 9,3 × 72 R, 6 × 70 R, 6,5 × 68 R, .243 Win., 9,3 × 74 R, 8 × 68 S, 8 × 57 IS, .308 Win., 7 × 65 R, 7 × 64, 7 × 57 R, 6,5 × 57 R (v. l.)

Wirkungsweise: Unterschieden werden Zerlegungs-, Teilzerlegungs- und Deformationsgeschosse sowie Voll- bzw. Vollmantelgeschosse.

• Teilzerlegungsgeschosse sind so konstruiert, dass der vordere Teil zerlegt (Splitterwirkung), während der massivere hintere Teil Tiefen- und Durchschlagswirkung mit Ausschuss ergeben soll. Nach diesem Prinzip wirken z. B. das Brenneke TIG, das RUAG Ammotec ID-Classic und das H-Mantelgeschoss, aber auch die bleifreien Teilzerlegungsgeschosse wie das Sax KJG.

• De­formationsgeschosse zerlegen kaum. Sie »pilzen auf«, d. h., sie vergrößern – angepasst an den jeweiligen Zielwiderstand – durch Aufstauchen ihren Querschnitt. Eine solche Konstruktion ist z. B. das Swift A-Frame, aber auch die deformierenden (»bleifreien«) Kupfervollgeschosse wie das Barnes-»TTSX« oder das Reichenberg HDB.

• Voll- und Vollmantelgeschosse (Solids) sollen nicht zerlegen und dienen in kleinkalibrigen Patronen entweder dem Schuss auf Pelzträger oder in Großkalibern für Dickhäuter.

252 | Welche Bedingungen stellt der Gesetzgeber (D) für Büchsenpatronen beim Schuss auf Schalenwild?

Für Rehwild ist eine Auftreffenergie auf 100 m (E100) von mindestens 1000 Joule vorgeschrieben. Auf alles übrige Schalenwild darf mit Büchsen­patronen unter einem Kaliber von 6,5 mm nicht geschossen werden. Zudem müssen im Kaliber 6,5 mm und darüber die Büchsenpatronen eine Auftreffenergie auf 100 m (E100) von mindestens 2000 Joule haben. (Länderweise existieren Ausnahmen für den Schuss auf kleine Frischlinge.)

253 | Wie ist eine Büchsenpatrone aufgebaut?

In einer Messinghülse befinden sich das Zündhütchen, die Pulverladung und das Geschoss.

254 | Welche 2 Typen von Büchsen­patronen werden nach ihrem Zündsystem unterschieden?

• Randfeuerpatronen, das sind kleinkalibrige Patronen, bei denen der Zündsatz in den Hülsenbodenrand eingelassen ist und der Schlag­bolzen auf den Hülsenrand schlägt, und

• Zentralfeuerpatronen, bei denen der Zündsatz in Kapselform (Zündhütchen) in der Mitte des Hülsenbodens eingesetzt ist.

255 | Woraus besteht die Hülse einer ­Büchsenpatrone?

Hülsen für Büchsen- und Kurzwaffenpatronen sind durch den hohen Gasdruck großen Beanspruchungen ausgesetzt und werden aus hochwertigen Messinglegierungen gefertigt.

256 | Welche Aufgabe hat die Hülse?

Sie nimmt die anderen Patronenkomponenten auf (Zündhütchen, Treibladungspulver, Geschoss) und schließt beim Schuss den Lauf zum Verschluss hin gasdicht ab (»Liderung«).


3 verschiedene Hülsenbodenformen:

Hülse mit Rille, Gürtelhülse, Hülse mit Rand (v. o.)

257 | Wie werden die Hülsen ihrer Form nach unterschieden?

Bei den Hülsen für Zentralfeuerpatronen unterscheidet man »randlose«, d. h. ohne vorstehenden Rand am Hülsenboden, jedoch mit einer Rille für den Eingriff des Patronenausziehers von ­Repetierbüchsen, z. B. 7 × 57, und Patronen mit Rand, der am Hülsenboden vorsteht und zum Ausziehen der Hülse aus dem Patronenlager von Kipplaufwaffen dient. Zur Unterscheidung steht hinter der Kaliberbezeichnung von Büchsen­patronen mit Rand ein »R« (z. B. 7 × 57 R).

258 | Was ist eine Gürtelhülse?

Patronen mit Gürtelhülse sind randlos, haben also keinen Rand, liegen jedoch mit der Vorderseite des Gürtels im Patronenlager an. Der ­Gürtel dient dabei nur der Anlage im Lager, nicht etwa der Verstärkung der Hülse.

259 | Wie werden die Maße für Kaliber und Hülsenlänge angegeben?

Die Maße für Kaliber und Hülsenlänge sind für manche Büchsenpatronen in Millimetern ­angegeben und teils gerundet wie bei 6,5 × 57 (eigentlich 6,7 × 56,7). Manche Büchsenpatronen werden nach dem Zollmaß bezeichnet, z. B. .243 Win. (= Geschossdurchmesser 0,243 Zoll/Inch). Oft sind Maße gerundet, z. B.: .300 Win. (eigentlich .308"/0,308 Zoll). Angaben zur Hülsenlänge fehlen bei fast allen nach dem Zollmaß bezeichneten Patronen. Oft angefügt ist die Firma, welche die Patrone auf den Markt brachte.

260 | Was versteht man unter Laborierung?

Die Zusammensetzung einer Patronenladung nach ihren wesentlichen Komponenten, wie Zündhütchen, Pulversorte und -gewicht, Geschossart und -gewicht, bei Schrotpatronen dazu die Zwischenmittel, Schrotgröße und -gewicht sowie die Verschlussart. Von den Munitions­herstellern wird jede Laborierung unter einem auf der kleinsten Packung auf­gedruckten Fertigungszeichen (FZ) geführt. Nur Patronen mit gleichem Fertigungszeichen gewährleisten gleiche Treffpunktlage!

Gebräuchliche angloamerikanische Geschosskaliber in Inch/Zoll () = Kaliberbeispielmaximaler Geschossdurchmesser in mm
.172 (.17 Rem.)4,37
.204 (.204 Ruger)5,18
.224 (.222 Rem.)5,69
.228 (5,6 × 52 R)5,79
.243 (.243 Win.)6,17
.257 (.25-06 Rem.)6,53
.264 (6,5 × 57)6,71
.277 (.270 Win.)7,04
.284 (7 mm Rem. Mag.)7,21
.307 (7,5 mm Swiss)7,81
.308 (.308 Win.)7,82
.312 (.303 British)7,92
.318 (8 × 57 IR)8,08
.321 (.32 Win. Special)8,15
.323 (8 × 57 IS)8,20
.338 (.338 Win. Mag.)8,58
.348 (.348 Win.)8,84
.358 (.35 Rem.)9,09
.366 (9,3 × 62)9,30
.375 (.375 H & H Mag.)9,53
.410 (.450/.400 N.E. 3")10,41
.411 (.405 Win.)10,44
.416 (.416 Rigby)10,57
.423 (.404 Jeffery)10,74
.429 (.444 Marlin)10,90
.435 (.425 Westley Richards)11,05
.458 (.458 Win. Mag.)11,63
.466 (.500/465 N.E.)11,84
.474 (.470 N.E.)12,04
.489 (.475 No. 2 N.E.)12,42
.505 (.505 Gibbs)12,83
.510 (.500 Jeffery)12,95
.585 (.577 N.E.)14,86
.620 (.600 N.E.)15,75
.700 (.700 N.E.)17,78

Vollmantel- (oben) und Teilmantelgeschoss im Ganzen, im Querschnitt und nach dem Auftreffen im Ziel (v. l.)


Kegelspitzgeschoss im Ganzen, im Querschnitt, wobei die nach hinten stärker werdende Geschoss­wand zu erkennen ist, und nach dem Auftreffen im Ziel (v. l.)


Die Geschosse TIG/ID-Classic und TUG/UNI-Classic in der schematischen Darstellung

261 | Wie werden nicht mit »mm« gekennzeichnete Büchsenpatronen bezeichnet?

Mit dem genauen oder ungefähren Kaliber nach englischen Zoll (Inch), z. B.: .222 Rem. (genauer Geschossdurchmesser 0,224 Zoll) oder .308 Win. (entsprechend dem Geschossdurchmesser 0,308 Zoll).

262 | Welche Angaben sind beim Kauf von Büchsenpatronen erforderlich?

Kaliberbezeichnung, ggf. Hülsenlänge, mit oder ohne Rand, Geschosstyp und Geschoss­gewicht, z. B.: 6,5 × 65 R, KS-Geschoss, 8,2 g.

263 | Wie wird das Kaliber eines Büchsenlaufs gemessen?

Durch Abnahme des Feld- und Zugkalibers mit einem Spezialwerkzeug (geht nur bei gerader ­Anzahl der Züge) oder durch Vermessung eines Bleidurchtriebs.


Auf dem Hülsen­boden sind der Hersteller und das Kaliber eingeprägt.

264 | Was bedeutet die Kaliberangabe .308 Win.?

.308 bedeutet (in diesem Fall) den Geschoss­durchmesser, »Win.« meint den Hersteller ­Winchester.




Angaben auf Schachteln einer Büchsenpatrone:

① Kaliber

② Geschossgewicht in Gramm und/oder Grain

③ Geschosskonstruktion

④ ballistische Daten (auf der Schachtel­innenseite oder in separater Anlage)

⑤ Prüfzeichen

⑥ Hersteller

⑦ Marke

⑧ Los- oder Seriennummer

⑨ Anzahl der Patronen pro Packungseinheit

265 | Was besagt die deutsche Kaliber­bezeichnung bei Büchsenpatronen?

Den (meist nur annähernden) Durchmesser des Geschosses und die Hülsenlänge (in Milli­meter).

266 | Was bedeutet die Bezeichnung 7 × 64?

Eine Büchsenpatrone im Nennkaliber 7 mm (tatsächlicher Geschossdurchmesser 7,2 mm) mit 64 mm Hülsenlänge.

267 | Wo stehen die Kaliberangaben auf einer Büchsenpatrone?

Auf dem Hülsenboden.

268 | Welchen Gasdruck haben Jagdbüchsenpatronen?

Je nach Laborierung ca. 3000 – 4400 bar.

269 | Was für ein Pulver wird in Büchsen­patronen verwendet?

Büchsenpatronen werden mit (im Vergleich zu Kurz- oder Schrotpatronen) relativ progressivem (langsam verbrennendem) Pulver geladen.

Der Gasdruck von Büchsenpatronen ist wesentlich höher als der von Schrotpatronen.

270 | Welche Büchsengeschosse unter­scheiden wir?

Nach der Wirkung grob nach Deformations-, Splitter- und Massivgeschossen, nach dem Aufbau/Material grob in Mantelgeschosse sowie ­(bleifreie) Monolithen.

271 | Was sind Patronen mit Rand?

Der überstehende Hülsenrand sorgt dafür, dass der Patronenauszieher die Hülse gut fassen kann. Randpatronen werden mit einem R hinter der Kaliberangabe bezeichnet (z. B. 7 × 57 R) und vor allem in Kipplaufwaffen und Blockbüchsen verwendet.

272 | Was muss man über die Bezeichnung »S« im Kaliber 8 × 57 IS / 8 × 57 IRS wissen?

Patronen im Kaliber 8 mm mit der Bezeichnung »S« dürfen nicht aus Läufen für das Kaliber 8 × 57 I oder IR verschossen werden, da es dabei zu Laufsprengungen kommen kann. Die Gefahr liegt darin, dass S-Patronen zwar in das Lager der Patrone mit dem »dünneren« Geschoss ­hi­neinpassen, die S-Geschosse jedoch einen überhöhten Gasdruck im »zu engen« Lauf verur­sachen.

273 | Wie sind die »S«-Patronen besonders gekennzeichnet?

Durch die Kaliberbezeichnung. Eine weitere Kennzeichnung ist bei manchen RWS-Patronen eingeführt: Das Geschoss ist sicht- und fühlbar gerändelt, zudem wird ein schwarzes Zündhütchen verwendet. Die Packung hat zusätzlich die Warnaufschrift: »Achtung! Nur für Läufe mit S-Kaliber«.

274 | Was bedeutet die Kaliberangabe 7 × 57?

Nennkaliber 7 mm (tatsächlich 7,2 mm), ­Hülsenlänge 57 mm.

275 | Patronen welcher Kaliber könnte man als Schonzeitpatronen bezeichnen?

Praktisch alle Kaliber, die wegen einer E100 von weniger als 1000 Joule nicht für den Schuss auf Rehwild zugelassen sind.

276 | Wie wirkt ein Geschoss optimal im Wildkörper?

Beim Auftreffen deformiert der Geschossvorderteil oder splittert ab. Der Geschossrest soll den Wildkörper durchdringen, im Schusskanal ­Gewebezerstörung bewirken und Ausschuss ­ergeben.

277 | Welche Büchsenkaliber sind bei Einsteckläufen gebräuchlich?

Überwiegend Schonzeitpatronen (z. B. .22 Hornet) und Rehwildpatronen (z. B. 5,6 × 50 R), ­inzwischen in Waffen mit kräftigen Verschlüssen auch hochwildtaugliche Patronen, um z. B. aus einer Bockbüchsflinte 8 × 57 IRS/20 mithilfe des Einstecklaufs eine »Bockbüchse« 2 × 8 × 57 IRS zu machen.

278 | Was sind Kleinkaliberpatronen (»KK«-Patronen)?

Patronen im Kaliber 5,6 mm mit Randfeuer­zündung zum Übungsschießen und für die Schonzeit wie .22 lfB und .22 Winchester Magnum.

.22 lr (»long rifle«) und .22 lfB (»lang für Büchsen«) bezeichnet die gleiche Patrone. Die .22 Win. Mag. wird meist nur ».22 Magnum« genannt.

279 | Wohin geht die Entwicklung bei den Büchsengeschossen unter Berücksichtigung der Umwelt und des Verbraucherschutzes?

Hin zu den »bleifreien« Geschossen, da diese sich dem Zielwiderstand besser anpassen, weniger Wildbret entwerten und gesundheitlich unbedenklicher beim Wildbretverzehr sind.

Vor und nach der Jägerprüfung

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