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Läufe

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Die Ablösung des Pulvers durch leistungsfähigere (Nitro-)Pulver und ihre hohen Drücke machten bereits in der Mitte des vorletzten Jahrhunderts haltbarere Laufstähle erforderlich. Die früher aufwendig geschmiedeten Damastläufe wurden von stabilen Waffenläufen abgelöst, die aus tief gebohrten und tief gezogenen Stahlstangen hergestellt wurden. Beim Laufziehen wird aus einem Rohling das Laufinnere zunächst zylindrisch glatt gebohrt und anschließend werden die spiralförmigen Züge geschnitten. Eine andere Herstellungsart ist das Laufdrücken (»Knopfdrücken«), bei dem eine Nuss aus zähem Stahl mit negativem Profil durch die Laufbohrung gepresst wird. Das Hämmern ist die häufigste Form der Laufherstellung. Hier wird der Laufmantel in einer hydraulischen Rundknetmaschine auf eine Form (Hämmerdorn) gehämmert, die der des späteren Laufinneren entspricht. Nach Herausziehen des Dornes erhält man einen besonders hart verdichteten Gewehrlauf und eine extrem glatte, daher langlebige Laufinnenfläche. Beim Hämmern entsteht außerdem ein außen und innen fertiger Lauf samt Patronen­lager.

70 | Was ist ein Büchslauf/Büchsenlauf/Kugellauf?

Ein zum Verschießen von Büchsengeschossen bestimmter Lauf mit Zügen und Feldern.

71 | Woraus bestehen Gewehrläufe?

Gewehrläufe bestehen aus vergütetem, rost­trägem Stahl in Speziallegierungen.

72 | Wie werden Büchsenläufe hergestellt?

Mit dem Hämmerverfahren, dem Laufziehverfahren oder dem Laufdrückverfahren.

73 | Was versteht man unter Drall?

Die spiralförmigen Windungen von ­Zügen und Feldern im Büchsenlauf sowie die dadurch dem Geschoss mitgeteilte ­Drehbewegung.

74 | Was ist die Dralllänge?

Unter Dralllänge versteht man das Maß der Lauflänge, innerhalb dessen sich das Geschoss einmal um seine Längsachse dreht. Diese beträgt je nach Kaliber etwa 20 – 40 cm.

75 | Was sind Züge und Felder?

Züge sind die spiralförmig ca. (0,1 – ) 0,2 mm tief in die Innenseite des Laufs eingebrachten Vertiefungen. Felder sind die erhabenen, dazwischen stehen gebliebenen Teile.

76 | Welche Aufgabe haben Züge und ­Felder?

Züge und Felder geben dem Geschoss eine ­stabilisierende Eigendrehung (Drall/Rotation) um die Längsachse.

77 | Wie oft dreht sich ein Büchsengeschoss im Lauf um seine eigene Achse?

Bei einer Lauflänge von 65 cm und einer Drall-­länge von 24 cm dreht sich z. B. ein Geschoss beim Durchgang durch den Lauf ca. 2 1⁄2 Mal um seine eigene Achse.


Querschnitt durch einen Büchsenlauf mit Zug- und Feldprofil (4 Züge)

78 | Was versteht man unter Büchsen­kaliber?

• Im waffentechnischen Zusammenhang die in Millimetern gemessenen Zug- und Feldkalibermaße. Beispieslweise hat das Kaliber 7 mm ein Feldmaß von 6,98 mm und ein Zugmaß von 7,24 mm.

• Oft wird auch von einer Patrone z. B. 7 × 57 R bzw. .308 als »Büchsenkaliber« gesprochen.

79 | Wie nennt man die gedachte Linie durch die Mitte des Gewehrlaufs?

Seelenachse oder Rohrseele.

80 | Was ist ein frei schwingender Lauf?

Er liegt nicht am Schaft an und kann so frei schwingen, was die Präzision günstig beein­flussen kann.

81 | Wozu dienen Mündungs- oder ­Rückstoßbremsen?

Hauptsächlich zur Verminderung des Hochschlagens der Waffe. Dadurch läuft der Rückstoß geradliniger auf die Schützenschulter zu, was den (gefühlten) Rückstoß vermindert. Mündungsbremsen erhöhen den Lärmpegel für den Schützen immens. Damit versehene Waffen sollten immer nur mit Gehörschutz benutzt werden.


Querschnitt durch einen Polygonlauf

82 | Was unterscheidet den Schrotlauf/­Flintenlauf vom Kugellauf/Büchslauf?

Schrotläufe sind grundsätzlich innen glatt, ­Büchsläufe immer gezogen.


Wechsellaufbündel (Bockbüchse) samt zweitem Vorderschaft für eine Krieghoff-Bockbüchsflinte

83 | Gibt es auch gezogene Flintenläufe?

Ja, Spezialflinten zum Verschießen von Flintenlaufgeschossen haben einen (ganz oder teilweise) ­gezogenen Lauf.

84 | Welche Lauflänge haben Büchsen?

Je nach Gewehrtyp beträgt die Lauflänge 51 – 65 cm, im Extrem etwa 45 bis etwa 72 cm. Patronen mit starker Pulverladung erfordern zur optimalen Gasdruckentwicklung längere Läufe.

85 | Hat die Lauflänge Einfluss auf die ­Schusspräzision?

Nein. Oft wird die beste Schusspräzision mit kurzen und dicken Läufen erzielt.

86 | Welche Längen sind bei Schrotläufen üblich?

Die Lauflängen liegen in der Regel zwischen ca. 65 und 76 cm, auch bis 81 cm.

87 | Welche Lauflängen sind bei kombinierten Waffen üblich?

Die Läufe sind zugunsten der Führigkeit häufig kürzer, zwischen 55 und 65 cm.

88 | Was sind Wechselläufe?

Läufe bei Repetierbüchsen bzw. Kipplaufbüchsen bzw. Laufbündel bei mehrläufigen Kipplaufwaffen, die unter Benutzung desselben Schafts und Verschlusssystems gegeneinander ausgewechselt werden können.

89 | Was versteht man unter einer ­Choke- oder Würgebohrung?

Die Laufmündungen von Schrotläufen sind für die verschiedenen Verwendungszwecke unterschiedlich eng gehalten. Man spricht von einer Choke- oder Würgebohrung, wenn sich der Lauf an der Mündung verengt.

90 | Wozu dient die Chokebohrung?

Sie soll die Schrotgarbe beim Verlassen des Laufs in die Länge ziehen und im Durchmesser ver­ringern, was die Deckung verbessert und die wirksame Schussentfernung vergrößern kann.

91 | Was ist eine Skeetbohrung?

Skeetläufe sind so angelegt, dass sich das Lauf­ende geringfügig erweitert (also das Gegenteil ­einer Chokebohrung). Hiermit erreicht man eine Vergrößerung des Garbendurchmessers.

92 | Was versteht man unter Zylinder­bohrung?

Davon spricht man, wenn der Durchmesser der Mündung gegenüber dem Laufdurchmesser gleich ist.


Mögliche Mündungsarten von Schrotläufen

93 | Welche Chokebohrungen sind üblich?

Es gibt Flintenläufe mit einer 1⁄4-Choke-Bohrung (Verengung etwa 0,25 mm), 1⁄2-Choke (0,45 mm), 3⁄4-Choke (0,76 mm) und Voll-Choke-Bohrung (0,875 – 1 mm).

94 | Was ist Polychoke, Multichoke usw.?

Mit solchen Mündungsaufsätzen oder -einsätzen wird ohne Werkzeug die gewünschte Chokewirkung unterschiedlich und stufenlos eingestellt.

95 | Was sind Wechselchokes?

Mit einfachem Werkzeug austauschbare Mündungseinsätze verschiedener Chokewirkung.


Doppelflinte mit Choke, Einsatz und Schlüssel

96 | Was ist eine Laufschiene?

Auf dem Lauf oder zwischen zwei Läufen befindliche Abdeckung. Nimmt die offene Visierung auf.

97 | Wozu dient das Patronenlager?

Das Patronenlager nimmt die Patrone auf. Seine Abmessungen sind geringfügig größer als die der Patrone. Beim Schuss dichtet die Hülse das Patronenlager gasdrucktechnisch nach hinten ab (»Liderung«).

98 | Was ist ein Einstecklauf?

Ein in den Waffenlauf eingeschobenes Gerät aus kleinkalibrigem Lauf einschließlich Patronenlager. Meist als »Schonzeit-« oder «Rehwildkugel« im Schrotlauf.


Bockflinte mit Chokeeinsätzen

Kennzeichnung Kerbenanzahl:

I = Vollchoke

II = ¾ Choke

III = ½ Choke

IIII = ¼ Choke

IIIII = Zylinder

99 | Wozu wird ein Einstecklauf gebraucht?

Ein Einstecklauf erlaubt es, aus kombinierten Waffen preisgünstige Übungsmunition bzw. kleinkalibrige Büchsen­patronen verwenden zu können.


Mündungslange Einsteckläufe in Bockbüchsflinte und Doppelbüchsdrilling

100 | In welchen Lauf des Drillings ist der Einstecklauf montiert?

Meist im rechten Schrotlauf, weil so der Stecher auch für die »Schonzeitkugel« benützt werden kann. Ist ein mit der großen Kugel gleicher ­Einstecklauf im linken Schrotlauf montiert, so sind schnelle Doubletten auch auf starkes Wild möglich.


Mündungslanger Einstecklauf

101 | Welche Kaliber sind für Einsteckläufe gebräuchlich?

Meistens kleine Zentralfeuerpatronen wie .22 Hornet bzw. die rehwildtauglichen .222 Rem bis 6 × 70 R. Hochwildtaugliche Patronen sind möglich, belasten jedoch den Verschluss stärker, vor allem den von Drillingen. Seltener Rand­feuerpatronen (.22 l.f.B., .22 Win. Mag.).


Bei Flinten ist der Laufumschaltschieber oft im Sicherungsschieber integriert. Beretta-BDF (ein roter Punkt = Abfeuern des unteren Laufs zuerst)

102 | Wie beeinflussen Einsteckläufe die Treffpunktlage (TPL) der Läufe?

• Ist der Befestigungsmechanismus eines Einstecklaufs exakt gearbeitet, so hält er nach sach­gerechtem Aus- und Einbau die Treffpunktlage.

• Durch den E-Lauf kann sich die Treffpunktlage (TPL) der anderen Läufe ändern.

103 | Was geschieht, wenn aus einer kombinierten Waffe mit fest verlöteten Läufen ­mehrere Kugelschüsse kurz nacheinander abgefeuert werden?

Wegen der Wärmeverspannung ergibt sich eine Treffpunktlageabweichung, deren Ausmaß nur durch Testschießen aus der eigenen Waffe ermittelt werden kann.

104 | Für welchen Lauf ist der vordere Abzug einer Bockbüchsflinte grundsätzlich gedacht?

Für den unteren, den Büchsenlauf.

105 | Wo befindet sich der Laufwählschalter (-umschaltschieber) der Flinte?

Meistens auf der »Scheibe« genannten Oberseite der Basküle, in den Sicherungsschieber integriert. Andere Flinten haben den Laufwählschalter z. B. im Abzugsbügel.


Bei Flinten ist der aufumschaltschieber oft im Sicherungsschieber integriert. Beretta-BDF (ein roter Punkt = Abfeuern des unteren Laufs zuerst) Browning-BDF (»U« = unterer Lauf zuerst).

106 | Was ist ein Auszieher?

Bei Kipplaufgewehren ohne Ejektor wird vom Auszieher beim Abkippen der Läufe die Patrone oder Hülse aus dem Patronenlager so weit heraus­ge­hoben, dass man sie fassen und entfernen kann. Bei Repetierbüchsen/Selbstladern übernimmt diese Aufgabe die am Verschluss­zylinder sitzende Ausziehkralle zusammen mit dem Ausstoßer.

107 | Was ist ein Ejektor?

Bei Flinten und Doppelbüchsen gibt es einen Ejektor genannten Hülsenauswerfer. Er schleudert die Hülse beim Abkippen der Läufe selbst­tätig hinaus.

108 | Welche offenen (nicht optischen) Zieleinrichtungen haben Flinten?

Normalerweise Laufschiene und Korn, auch Hilfskorn. Eine Kimme ist nur auf speziellen FLG-Flinten zu finden.

109 | Welche offene (nicht optische) Ziel­einrichtung haben Büchsen und kombinierte Waffen?

Viele Büchsen und alle kombinierten Waffen sind mit Kimme und Korn ausgerüstet.

110 | Was ist ein Diopter?

Der Diopter ist ein Lochvisier (geschlossenes ­Visier, heute an Jagdwaffen selten).

111 | Welche Nachteile haben Kimme und Korn?

• Dass man bei Dämmerung das Ziel nicht mehr genau genug bzw. bei Weitem nicht so gut wie mit einem Zielfernrohr erkennt.

• Das Auge vor allem des älteren Jägers kann die Bilder von 3 verschieden weit entfernten Objekten, nämlich Kimme, Korn und Ziel, schlecht in einer Bildebene übereinbringen.


Drehkammerverschluss

Vor und nach der Jägerprüfung

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