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1.2 LUKAS-Modell – mit Aufgaben den Kompetenzaufbau ermöglichen

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Aufgaben geben Impulse zur möglichst selbstständigen Auseinandersetzung mit einem Lerngegenstand und sind damit wesentlicher Bestandteil des kompetenzfördernden Unterrichts. Sie sollen Lernprozesse so steuern, dass das mit den Bildungsstandards angestrebte Wissen und Können gelernt wird. Darüber hinaus sollen sie fachliche und überfachliche Kompetenzen fördern, die zum Handeln in der Gesellschaft und zur Bewältigung und Gestaltung des eigenen Lebens befähigen. Gründliche fachliche, didaktische, diagnostische und unterstützende Fähigkeiten sind verlangt, um ein Lernangebot machen zu können, das dieser anspruchsvollen Doppelaufgabe gerecht wird. (Wie) werden Lehrerinnen und Lehrer dabei unterstützt? Um mit Aufgaben relevante kognitive Aktivitäten zu initiieren, sind sowohl Makroprozesse als auch Mikroprozesse des Lernens im Unterricht zu betrachten (vgl. Schmit, Peters & Kiper, 2014, S. 25). Makroprozesse des Lernens folgen den im Lehrplan festgelegten fachspezifischen und überfachlichen Kompetenzen und Kompetenzstufen. Der Kompetenzerwerb wird als Ganzes in den Blick genommen. Folglich sind, wie in Abschnitt 1.1.3 ausgeführt, die funktionalen Qualitäten von Aufgaben hinsichtlich ihrer Stellung im Kompetenzerwerb zu erfassen und entlang dieser Logik zu typisieren.

Ob Aufgaben lernwirksam sind, hängt auf der Mikroebene des Lernens insbesondere von der Aufgabenqualität ab, also vom Potenzial der Einzel­aufgabe hinsichtlich ihrer Lernwirksamkeit im Lernprozess. Instrumente, mit denen das Potenzial von Aufgaben analysiert werden kann, liegen heute – wie in Abschnitt 1.1.2 deutlich wurde – seitens der Fachdidaktiken und der Allgemeinen Didaktik vor.

Die meisten Lernprozessmodelle und Aufgabentaxonomien lassen jedoch die typischen Merkmale von Aufgaben unberücksichtigt, die maßgeblich durch ihre didaktische Funktion und Stellung im Lernprozess geprägt sind. Dadurch bleibt unklar, für welche Aufgabensituationen sich welche Aufgaben besonders gut eignen, um im Unterricht eingesetzt zu werden.

Dem Desiderat, zwischen der Makro- und der Mikroprozessebene zu vermitteln, versucht das in diesem Kapitel exponierte LUKAS-Modell zu begegnen (vgl. Wilhelm, Luthiger & Wespi, 2014b). Das in LUzern entwickelte Modell zur Entwicklung Kompetenzfördernder AufgabenSets (ebd.) nimmt den Kompetenzerwerb über die funktionalen Qualitäten von Aufgaben im Lernprozess in den Blick und stiftet somit einen Zusammenhang zwischen den drei Qualitäten der Aufgabenkultur, die Gegenstand von Abschnitt 1.1 waren: der Aufgabenqualität, der Lernprozessqualität und der Aufgabensituation. Das LUKAS-Modell besteht zum einen aus einem Lernprozessmodell, zum anderen aus einem Kategoriensystem. Es zielt darauf, auf Basis lernpsychologischer Erkenntnisse kompetenzfördernde Aufgabensets entwickeln zu können, die den Kompetenzerwerb nachhaltig fördern.

In Abschnitt 1.3 wird das LUKAS-Lernprozessmodell vorgestellt, das zur Identifikation verschiedener Aufgabentypen entlang ihrer didaktischen Funktion im Lernprozess verhilft.

In Abschnitt 1.4 wird das LUKAS-Kategoriensystem erläutert, das dazu dient, die für die Aufgabentypen relevanten Merkmale und Merkmalsausprägungen zu erkennen.

In Abschnitt 1.5 schließlich werden die beiden Instrumente zum LUKAS-Modell zusammengefügt, auf dessen Basis sich kompetenzfördernde Aufgabensets entwickeln lassen.

Kompetenzförderung mit Aufgabensets

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