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Darf man in der Öffentlichkeit das Handy benutzen?

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Die üblichen Schwarzmaler und Jammerer erzählen dauernd von der Belästigung durch Handyphonierer. Sie finden müde Bauarbeiter lächerlich, die in Bus und U-Bahn von ihrer Frau wissen wollen, welches Abendessen sie in dreißig Minuten erwartet. Sie hassen jeden, der sich auf der Straße oder im Restaurant per Handy ein wenig wichtig macht.

Ich hingegen finde das großartig. Viele Paare, die einander nur noch angeschwiegen hatten, reden via Handy wieder miteinander wie beim ersten Rendezvous. Und die Möglichkeit, dass nun viele, die an kleinen Komplexen leiden, sich lautstark via Handy ein wenig größer machen als sie sind („Sie werden von meinen Anwälten hören!“), erspart Österreich zehn Nervenkliniken. Da reden wir noch gar nicht von den sachlichen Vorzügen. Dem Zeitgewinn etwa, dass wir nicht mehr öffentliche Telefonzellen suchen müssen, die von Vandalen versifft und zerstört wurden. Oder der neuen Sicherheit, die Bergwanderer und allein lebende Kranke verspüren, weil sie jederzeit Alarm schlagen können. Und weit entfernt wohnende Familienmitglieder haben wieder Kontakt. Das wäre zwar theoretisch auch übers Festnetz gegangen. In der Praxis geht es erst jetzt wieder dank der Handys, weil man damit Wartezeiten sinnvoll nützen kann.

Das Handy zählt, so wie das Auto und die Zeitung, zu jenen Produkten, deren Wert man erst dann zu schätzen weiß, wenn es sie einen Tag lang nicht gibt. Für junge Karrieristen, die noch kein Geld für eine Sekretärin haben, ersetzt das zum Smartphone erweiterte Handy ein ganzes Büro. Es wurde zum Schweizermesser für berufliche Erfolge. Und was die neuen Tablets aller Betriebssysteme im Windschatten von Apples i-Pad betrifft, so steht man noch am Anfang einer ungeheuren Nützlichkeit.

Kurz gesagt: Das Handy ist die größte soziale Errungenschaft seit der Sonntagsruhe für Arbeiter.

Darf man sich`s urgut gehen lassen?

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