Читать книгу Auf zum Nullarbor - Hermine Stampa-Rabe - Страница 29

01.02.2013: Erster Ruhetag in Elmore: 0 km

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Um 6.30 Uhr wache ich erst auf. Das ist ein sehr gutes Zeichen! Die Garderobenschichten haben ihre warme Wirkung nicht verfehlt. Kein Wind rüttelt mehr an meinem Zelt. Aber von draußen fällt auch kein Sonnenschein durch mein winziges Zeltfenster. Der Himmel ist noch nicht richtig hell. Kein Vögelein singt. Auf meinem Thermometer sehe ich 10°C, bleibe eingekuschelt liegen und freue mich meines Lebens, dass ich heute nicht so früh aufzustehen und loszufahren brauche.

Nach einer Stunde wird es mir hier zu langweilig. So setze ich mich hin, sehe durch mein kleines Fensterchen und damit auf einige schmale, von der Sonne beschienene Grasflächen. Aber hierher hat sich noch kein Sonnenstrahl verirrt.

Endlich reiß ich mich zusammen und gehe in die sanitären Anlagen! Während ich nun hier am Bord, auf dem Babys gewickelt werden können, mit meinem gerade ausgepackten kleinen Notebook stehe, tritt wieder die nette Dame von gestern ein. Sie unterhält sich mit mir sehr ausführlich über meine Streckenführung. Sie und ihr Mann sind mit dem Caravan auch schon um Australien gefahren. Sie kennt sich von dieser Warte aus aus und gibt mir gute Hinweise. Ich hätte sie am liebsten gedrückt! Sie heißt Sue. Ich darf sie duzen. Sie bittet um meine Email-Adresse und ist mit ihrem Mann sehr an meiner Weiterfahrt interessiert. Und falls ich mal Probleme habe, soll ich ihnen per Email schreiben. Sie werden mir helfen. Wieder ein Engel auf meiner langen Fahrradreise. Vielen Dank!

Heute mal wieder hübsch angezogen, wandere ich zur Hauptstraße von Elmore, wo die vielen Geschäfte nebeneinander unter einem langen, breiten Sonnendach Wand an Wand stehen. Das ist hier normal. Zuerst kaufe ich Esswaren ein. In einem anderen Geschäft finde ich einen neuen Stoff-Hut mit Krempe für 50 Cent und eine dicke, warme Trainingshose, wie wir sie ganz früher trugen. Die soll nun nachts meine Beine und meinen Körper schön warm halten. Beim Bäcker erstehe ich vier dicke Brötchen. Pumpernickel gibt es in diesem Ort nicht.

Mit meinen Schätzen bei meinem Zelt wieder eingetroffen, esse ich. In der Zwischenzeit ist wieder Starkwind aufgekommen. Dicke, weiße Kumulus-Wolken jagen am wunderbar blauen Himmel dahin, während ich auf dem Rücken in meinem Zelt liege und durch das Fliegennetz nach draußen sehe. Ich wundere mich die ganze Zeit darüber, warum hier die Vögel nicht zwitschern und flöten. Denen war es über Nacht sicher auch viel zu kalt. Verständlich. Und bei diesem Sturm können sie sich wohl auch nur schwer auf den stark hin und her schwankenden Zweigen halten. Wie dann dabei noch aus vollster Kehle und Leidenschaft zwitschern? Das ist ihnen wohl vergangen. Hätte ich auch nicht gemacht.

Während überall bis Echuca die Gallahs die Bäume und die Luft mit ihrem Geschrei bevölkern, gibt es in Echuca fast nur die weißen Kakadus. Also, wer sich vorher über den Lärm der Gallahs beschwert hatte, der soll hier eines anderen belehrt werden. Diese machen einen noch viel größeren Lärm. Aber ein Lachender Hans ist nirgendwo zu Gast in den Bäumen. Ich bin müde und lege mich schlafen.

Auf zum Nullarbor

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