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Aber der Prophet bittet, daß er, wie der Tag fortdauern möchte, und erinnert sich, daß er bereits ein Diener des Herrn sey, indem er sagt: „Wäre nicht dein Gesetz meine Betrachtung, so wäre ich da wohl umgekommen in meiner Erniedrigung.“ Wir haben schon oft erinnert, daß die Erniedrigung den Zustand bedeute, in welchem die Seele den Versuchungen ausgesetzt ist, und ihrer Schwachheit überlassen erniedriget wird. Das Gesetz also ist seine Betrachtung; und wäre es nicht seine Betrachtung gewesen, so wäre er vielleicht in der Erniedrigung umgekommen. Daher dürfen wir, wenn wir betrübt und bedrängt werden, die Betrachtung des Gesetzes Gottes nicht unterlassen; sondern wir müssen, wann wir über verschiedene körperliche Gebrechen bestürzt, wann wir bei den Kämpfen gegen Verfolgungen gequält werden, in der anhaltenden Betrachtung des Gesetzes verharren. Denn wenn auch Feuer zur Vernichtung des Glaubens brennen, wenn auch Geißeln zur Gefährdung unsers Heiles uns zerfleischen, wenn selbst Krallen, um uns ein gottloses Bekenntniß zu entlocken, die von Gott erlösten Leiber durchstechen; so müssen wir doch der Worte des Propheten uns erinnern, damit uns gleiches Loos mit ihm zu Theil werde. Lasset uns, indem wir ausdauern und siegen, mit ihm sagen: „Wäre nicht dein Gesetz meine Betrachtung, so wäre ich da wohl umgekommen in meiner Erniedrigung.“ Das Beseligende dieser Betrachtung aber erwähnt der Prophet im Anfange der Psalmen mit den Worten:822 „Selig ist der Mann, welcher nicht in dem Rathe der Bösen wandelt, nicht auf dem Wege der Sünder steht, und nicht auf dem Stuhle der Seuche sitzt; sondern an dem Gesetze des Herrn seine Lust hat, und in seinem Gesetze betrachten wird Tag und Nacht.“ Und wahrlich selig wird jeder seyn, welcher die Gesetze Gottes betrachten wird, weil er durch die Betrachtung auch selbst in der Erniedrigung durch Drangsale erhalten werden wird.

Abhandlungen über die Psalmen, Band 2

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