Читать книгу Boston Bad Boys (Sammelband) - Holly Summer - Страница 14
Оглавление11 – Sunday
»Willst du mit mir schlafen?« Meine Stimme ist leise. Fast flüstere ich die Worte, während er vor mir steht und zu überlegen scheint, wie er reagieren soll. Er streicht über meine Wange und wirkt nachdenklich. Und dann erscheint ein Lächeln auf seinen Lippen.
»Mit dir schlafen? Das ist etwas, das ich schon Jahre nicht mehr getan habe. Nein, ich werde nicht mit dir schlafen. Ganz im Gegenteil, ich werde dich in meine Welt einführen.«
In meine Welt einführen. Das ist nicht die Antwort, die ich erwartet hatte. Ein leichter Windzug weht um das Haus, sodass ich kurz zusammenzucke. Aber eigentlich nicht wegen der kalten Luft, sondern wegen Jays Worten, die in mir eine Welle freudiger Erwartungen auslösen.
Dann ist da immer noch dieser Unbekannte, der in mir kurz ein unangenehmes Gefühl hinterlassen hat. Aber Jay ist nicht weiter auf ihn eingegangen, also ist die Begegnung vielleicht unwichtig. Er hat im Wagen nur meine Hand genommen, kleine Küsse darauf verteilt und mir gesagt, ich sollte keinen Gedanken mehr an ihn verschwenden, bevor er sich eilig in den Nachtverkehr eingereiht hat. Er hat recht, was geht mich dieser Fremde an? Ich konzentriere mich wieder auf Jay.
Der Abend war fantastisch. Ich habe mich einfach nur leicht und ausgeglichen gefühlt. Selbst als er mich auf die Bühne gezogen hat, hat es mir im Grunde nichts ausgemacht.
Ich bin auf dem besten Wege, mich Hals über Kopf in ihn zu verlieben, in einen Mann, den ich nicht kenne, dessen Gewohnheiten und Vorlieben mir fremd sind. Trotzdem habe ich mich ihm anvertraut und das fühlt sich richtig an. Seine Worte sind sanft, als er weiterspricht.
»Aber nicht heute und nicht jetzt. Erst, wenn du bereit dazu bist.«
»Bereit wozu?« Als wüsste ich das nicht! Ich will es einfach nur von ihm hören.
Er schweigt. Aber ich will ihn nicht gehen lassen, nicht jetzt und nicht so. Ich stecke viel zu tief in meinem Gefühlschaos, als dass ich jetzt einen Rückzieher machen könnte. Ich will ihn, egal auf welche Weise.
»Wir sind ganz allein im Haus.« Es ist eine eindeutige Einladung von mir und trotzdem zögert er noch. »Wovor hast du Angst?«, versuche ich, ihn mit seinen eigenen Waffen zu schlagen.
Endlich erhellt ein Lächeln sein Gesicht, bevor er sich zu mir vorbeugt, zwei Finger unter mein Kinn legt und meine Lippen mit seinem Mund in Besitz nimmt. Er drängt mich gegen die Hauswand und ich schlinge meine Arme und seinen Körper. Die Kälte des Mauerwerks nehme ich nur am Rande wahr. Alles, was ich fühle, ist die Hitze, die von seinem Körper ausgeht. Als hätten wir den ganzen Abend dieser Situation entgegengefiebert, berühren sich unsere Lippen begierig, seine Zunge dringt in meinen Mund ein und seine Hände erkunden meinen Körper. Ich will ihn endlich spüren.
Den ganzen Abend über empfinde ich schon das Verlangen, von ihm berührt zu werden. Nicht wie beim Tanzen, als er mich in seinen Armen gehalten hat, ich will alles von ihm, seine Hände, die meine nackte Haut berühren, seine Lippen, die mich an Körperstellen küssen, die bis jetzt nur Sean geküsst hat. Fast schäme ich mich für meine Gedanken, doch die Vorstellung heizt meine Leidenschaft nur noch mehr an.
»Du hast doch bestimmt Kaffee im Haus?«, murmelt er heiser an meinem Ohr.
»Ja«, stöhne ich leise.
»Aber den trinken wir hinterher.«
Er nimmt mir die Schlüssel aus der Hand und öffnet die Tür.
»Wo ist dein Schlafzimmer?«, flüstert er.
Mein Blick gleitet die Treppe nach oben, bevor ich mich wieder in seinen Augen verliere, aus denen mir Verlangen entgegen strömt. Entschlossen schiebt er die Hände unter meine Oberschenkel und hebt mich auf seine Arme. Verblüfft über seine spontane Tat stoße ich einen kleinen Schrei aus und drücke mein Gesicht an seine Schulter.
Sein Duft, der mir schon so vertraut ist, steigt mir in die Nase und verdrängt alle Gedanken bis auf diesen einen: Ich will ihn. Auf welche Weise auch immer.
»Welches ist dein Zimmer?«, raunt er durch einen Schleier aus Haaren an mein Ohr. Ich hebe den Kopf, sodass mir meine Haare verrucht über die eine Gesichtshälfte fallen.
»Das letzte auf dem Flur rechts«, flüstere ich leise. Entschlossen setzt er seinen Gang fort, bis er die Tür erreicht, und stößt sie auf. Vor ihm erstreckt sich mein Bett, das ich gestern noch mit frischen Laken bezogen habe. Die Jalousie ist zur Hälfte heruntergelassen und nur spärliches Licht fällt in den Raum. Jays Blick ist auf mich fixiert, als er mich auf dem Bett absetzt.
»Nett hast du es hier.«
»Ach ja, als hättest du dafür einen Blick übrig«, necke ich ihn.
Sein anzügliches Lächeln ist Bestätigung genug, dass er auf mein Spiel eingehen wird. Ich muss auch nicht lange warten, bis er die Initiative ergreift, sich zu mir herunterbeugt, seine Hände neben meinem Körper aufstützt und mich küsst. Es ist wieder einer seiner verführerischen Küsse, die mich alles um mich herum vergessen lassen.
Jay zwängt seine Knie zwischen meine Schenkel und drückt mich mit seinem Körper immer weiter in die Matratze, bis er auf mir liegt, seine Hände unter mein T-Shirt schiebt und meine mittlerweile hochsensible Haut berührt. Die anfängliche Zurückhaltung habe ich längst abgelegt und lasse nun ebenfalls meine Hände unter sein Shirt gleiten. Ich spüre seine Rückenmuskulatur unter meinen Fingern. Es fühlt sich fantastisch an, sie über seine Haut gleiten zu lassen, unter der ich seinen angespannten Trapezmuskel spüre. Jay hat einen herrlich durchtrainierten Körper, nicht so wie Sean, der zu einem leichten Bauchansatz neigt.
Ruckartig dreht er sich auf den Rücken und zieht mich mit sich, sodass ich jetzt auf ihm liege. Ich muss laut kichern.
»Genau hier will ich dich haben, kleine Hexe«, raunt er mir zu.
Entschlossen zieht er mir jetzt endgültig das Shirt über den Kopf, lässt seine Hände zu den Häkchen meines Büstenhalters wandern, und ehe ich es überhaupt mitbekomme, streift er mir auch schon die Träger von den Schultern. Seine Lippen wandern über meinen Hals zu meinem Schlüsselbein. Ich schließe die Augen und stütze mich neben seinem Körper auf, um die Berührungen, die er mir schenkt, in vollen Zügen genießen zu können. Seine Hände, die mir über den Po streichen, dann wieder über meinen Rücken, bis er meinen Nacken packt und mich zu sich hinunterzieht, machen mich unglaublich an. Ich stöhne leise an seinem Mund.
»Ich bin der Meinung, du hast eindeutig zu viel an«, bestimmt er und rollt sich wieder über mich. Seine spontanen Positionswechsel bringen mich total aus dem Konzept, sodass ich wieder leise kichere.
»Du aber auch. Was hast du vor?«
»Dich von dem Ballast befreien, was sonst«, ist seine Antwort darauf.
Zärtlich streift er mir den Büstenhalter ab, der mir immer noch halb am Körper baumelt. Dabei schauen wir uns in die Augen. Ich will seine Reaktion sehen.
»Du bist wunderschön.«
»Danke, du aber auch«, flüstere ich leicht verlegen.
»Aber du hast doch noch nichts von mir gesehen.«
»Das, was ich fühlen konnte, hat gereicht.«
Jetzt zieht er sein Shirt über den Kopf und zum Vorschein kommt ein perfekt definierter Sixpack. Natürlich! Etwas anderes hätte ich auch gar nicht erwartet. Seine Haut schimmert leicht gebräunt, während seine Hände ganz langsam von meinen Brüsten über meinen Bauch zu meinem Hosenbund gleiten. Da ich unwahrscheinlich kitzlig bin, muss ich lachen und winde mich unter ihm.
»Halt still!«
»Ich bin kitzlig«, gestehe ich.
»Nicht mehr lange, dann wirst du mich anflehen, dich zu berühren, und zwar an Stellen, die so richtig kitzlig sind. Vertrau mir.«
»Lass mich das machen«, bestimme ich und greife nach dem Jeansknopf.
»Kommt nicht in Frage.«
Jay packt meine Arme und schiebt sie über meinen Kopf, bevor er wieder mit seinen Fingern kleine Schlangenlinien bis zu meiner Jeans zieht. Ich kichere und winde mich unter ihm, bis wir ein Geräusch draußen auf dem Flur hören. Es ist Elijah, der nach Hause gekommen ist.
»Sunday? Bist du da?«, dringt seine Stimme dumpf durch die geschlossene Zimmertür.
Sofort verstumme ich und auch Jay, der immer noch auf mir sitzt, grinst mich nur verräterisch an und hält sich den Finger vor den Mund.
»Das ist Elijah«, erkläre ich überflüssigerweise.
»Hatte ich mir fast gedacht«, flüstert Jay zurück. »Willst du nicht antworten? Sonst kommt er noch rein.«
»Nein, er kommt nicht rein, ohne anzuklopfen.« Trotzdem entscheide ich mich dafür, zu antworten.
»Ja, ich bin schon im Bett. War ein langer Tag heute.«
Jay schüttelt nur belustigt den Kopf. »Und es wird eine noch längere Nacht, wenn du dich weiter so wehrst«, verspricht er grinsend.
»Schuft!«
»Alles klar, bis morgen«, höre ich Elijahs Stimme, dann wird es still auf dem Flur.
»Wo waren wir stehengeblieben?«, fragt Jay herausfordernd, während er in meinen Jeansbund greift, den Knopf öffnet und den Reißverschluss nach unten zieht.
»Du wolltest mir etwas mehr über dich erzählen«, raune ich ihm zu.
»Jetzt werde ich dir erst einmal etwas mehr von mir zeigen«, bestimmt er.
Dabei steht er auf, bleibt vor dem Bett stehen und entledigt sich seiner Jeans. Ich habe natürlich schon häufiger gesehen, wenn Sean seine Hose ausgezogen hat, aber nie war es so wie bei Jay. Wenn Jay es tut, ist es erotisch, als wäre er ein Playboy, der Frauen damit den letzten Rest Verstand raubt. Aber vielleicht liegt es einfach nur an seinem Körper, der mich unwahrscheinlich antörnt. Sein Schwanz drückt sich wie ein Versprechen gegen seine engen schwarzen Boxershorts.
Ich habe nicht einmal mitbekommen, wie er sich von seinen Schuhen und Socken befreit hat.
Jetzt steht er nur noch in den Shorts vor mir. Sein sehniger Körper bewegt sich auf mich zu. Mit einem geschickten Griff zieht er mir die Hose von den Beinen und streift mir die Turnschuhe und die Socken ab, bis ich auch nur noch im schwarzen Spitzenhöschen vor ihm liege.
»Ich mag schwarze Unterwäsche. Aber noch mehr mag ich dich nackt.«
»Gleiches Recht für alle«, fordere ich ihn heraus, sich ebenfalls von seinem letzten Stofffetzen zu trennen.
»Okay.«
Er schiebt sich die Boxershorts von den Hüften und lässt sie achtlos zu Boden fallen. Sein Schwanz springt mir entgegen wie ein Versprechen. Er ist groß, aber nicht übermäßig, sondern einfach perfekt.
»Und jetzt du«, fordert er mich auf. Ich hebe die Hüften und ziehe den Slip nach unten, bis er nur noch lose um meine Knöchel baumelt. Sofort greift Jay danach, grinst mich spöttisch an und zieht den zarten Stoff zwischen seinen Zähnen entlang, bevor er ihn ebenfalls achtlos auf den Boden fallen lässt. Ich kann nur den Kopf schütteln.
»Showtime, Dark Angel«, raunt er mir zu, während er sich über mich beugt. Werde ich jetzt seine Dominanz kennenlernen? Ich ziehe erwartungsvoll die Luft durch die leicht geöffneten Lippen ein und spüre mein Herz in der Brust wild hämmern. Jay nimmt meine Arme, legt sie über meinen Kopf und fixiert sie mit einer Hand, während sich seine Lippen und seine Zunge einen Weg von meinem Mund zu meinen Brüsten bahnen. Als er meine Nippel erreicht, lässt er seine Zunge erregend darüber kreisen, immer abwechselnd, bis meine Knospen hart nach oben ragen. Ich winde mich unter seiner Liebkosung.
Noch nie hat ein Mann mich nur mit seinen Lippen auf meinen Brüsten so schnell in Erregung versetzt. Ich spüre, wie ich feucht werde und mich danach sehne, von ihm zwischen meinen Schenkeln berührt zu werden. Als hätte er meine Gedanken erraten, drängt er ein Knie zwischen meine Beine und schiebt sie auseinander.
»Beweg dich nicht«, flüstert er mir zu und richtet sich auf. »Ich will dich anschauen, dich unter mir zur Ekstase bringen. Schließ die Augen und gib dich mir hin.«
Etwas Schöneres könnte er mir nicht sagen und ich tue es. Meine Sinne sind jetzt nur noch auf seine Berührungen fixiert und meine Fantasie übernimmt die Führung. Ich fiebere voller Verlangen dem Höhepunkt entgegen und winde mich auf den kühlen Laken.
Seine Hände auf meiner Haut lassen mich zusammenzucken und sofort wieder entspannen, als er sie langsam von meinem Hals weiter zu meinen Brüsten wandern lässt und meine Nippel leicht zusammendrückt, bis ich kurz aufstöhne und ihm mein Becken entgegen drücke.
»Schsch, sei leise«, befiehlt er mir. »Ich habe doch noch gar nicht angefangen.« Er beugt sich zu mir herunter und jetzt sind es seine Lippen, die spielerisch meinen Körper erkunden, seine Zunge, die er bis zu meinem Bauchnabel wandern lässt und weiter, bis er meinen Venushügel erreicht. Erneut stöhne ich erwartungsvoll auf, winde mich vor ihm wie eine liederliche Hure. Er rutscht vom Bett herunter, greift blitzschnell zu meinen Knöcheln und zieht mich mit einer festen Bewegung bis an die Bettkante. Ich will mich aufrichten, aber er drückt mich sachte auf die Laken zurück. Dann spreizt er meine Beine, kniet sich vor mich und versenkt seine Zunge zwischen meinen Schamlippen. Ich schreie unwillkürlich auf, als Stromschläge meinen Unterleib durchzucken. Das Gefühl, wie die Wellen der Lust immer höherschlagen, ist unbeschreiblich intensiv. Er saugt und leckt abwechselnd an meiner Klit, sodass mein Körper immer weiter im Nebel der Leidenschaft versinkt. Ich will die Beine um ihn schlingen, als er mich plötzlich freigibt.
»Hat dir das gefallen?«, raunt er mir zu.
»Verdammt ja, hör nicht auf.«
Er schiebt seine Hand zwischen meine Schamlippen und massiert mit Daumen und Zeigefinger immer wieder meine Klit, bis ich es kaum noch aushalte. Ich kralle mich in den Bettlaken fest, schlinge die Beine um seinen Körper und will das Gefühl, als der Orgasmus mich überspült, nie enden lassen. Alles in mir zieht sich zusammen, während er immer weiter meine Klit zwischen seinen Fingern hin und hergleiten lässt.
»Sunday, nicht so laut«, dringen undeutlich seine Worte an mein Ohr. Aber ich kann nicht anders. Ich muss meine aufgestaute Lust hinausschreien.
»Sunday!«, ermahnt er mich jetzt lauter. Ich höre Plastik reißen. Er hat sich ein Kondompäckchen zwischen die Zähne geschoben, um die Folie zu öffnen, ohne von mir abzulassen. Jetzt stülpt er sich das Kondom über. Als ich immer noch nicht reagiere, schiebt er sich über mich, versenkt seinen Schwanz in meiner Pussy und presst seine Lippen auf meine, während er in schnellen Stößen in mich eindringt. Das Bett quietscht verräterisch, aber ich ignoriere es, während sich schon der nächste Höhepunkt in mir aufbaut.
Ich bin noch nie zweimal hintereinander gekommen. Mein schweißnasser Körper klebt verheißungsvoll an Jay, der jetzt auch schwerer atmet. Unsere Blicke verschmelzen zu einem. In diesem Moment ist er mir ganz nah, als könnte ich in seine Seele blicken. Seine blauen Augen sind dunkel vor Begehren. Ich passe mich seinem Rhythmus an, bewege mein Becken im gleichen Takt wie seine Stöße, bis wir zu einem zerschmelzen und ich mit ihm zum zweiten Mal in einem noch heftigeren Orgasmus davongetragen werde. Meine Hände klammern sich an seinem Rücken fest, während ich die Beine fest um sein Becken schlinge. Dieses Mal ist es kurz und schnell, aber intensiver als beim ersten Mal. Um nicht wieder laut aufzuschreien, vergrabe ich meine Lippen an seiner Schulter. Als die Wellen abklingen, löse ich mich von ihm und bemerke erst jetzt, dass ich meine Zähne in seine Haut geschlagen habe, was ihm scheinbar nicht das Geringste ausmacht.
Völlig ermattet lasse ich mich unter ihm auf die Matratze fallen. So liegen wir noch eine ganze Weile, bis er sich von mir herunterrollt, sich auf die Seite zu mir dreht, den Kopf auf die Hand aufstützt und mich einfach nur anschaut.
»Was ist?«, frage ich mit belegter Stimme.
»Das könnten wir öfter tun.« Dabei lässt er seinen Zeigefinger um meine Nippel kreisen, die sich sofort wieder aufrichten.
»Miteinander schlafen?«
»Mhm, habe ich schon lange nicht mehr getan.«
»Mit einer Frau geschlafen? Das glaube ich dir nicht.«
»Nein, das meinte ich nicht. Ich meinte die Art, wie wir es getan haben.«
»Wie tust du es sonst?«
»Ich ziehe meine Erregung aus dem Lustschmerz meiner Partnerin. Es törnt mich an, wenn sie unter mir erzittert, sich den erlösenden Orgasmus herbeisehnt. Wenn ihre Haut von mir gezeichnet ist und sie mich mit bittendem Blick anfleht, sie über die Klippe springen zu lassen.«
»Ich habe mich auch danach gesehnt, dass du mich über die Klippe springen lässt. Ich dachte, das hat man gespürt«, flüstere ich etwas enttäuscht.
»Das, was wir gerade getan haben, war ganz einfacher Sex. Blümchensex nennt man das. Wovon ich spreche, ist hart, verzehrend wie ein Feuer, das dich verbrennt. Hast du schon mal etwas von Orgasmuskontrolle gehört?«
Ich schüttle verneinend den Kopf. »Warum zeigst du es mir nicht?«
»Irgendwann einmal, wenn du bereit dazu bist«, verspricht er mir.
Plötzlich fühle ich mich betrogen, als wäre ich zu einfältig und ahnungslos für seinen Lifestyle, den er mit jemandem wie mir nicht ausleben kann. »Hast du zurzeit andere Partnerinnen, mit denen du diese Dinge tust?«, will ich wissen. Enttäuschung schwingt in meiner Stimme mit.
»Nein, ich lebe monogam. Es gibt nur dich.«
Ich schließe die Augen und bin erleichtert. Ich hätte es nicht ertragen, wenn er Dinge mit anderen Frauen tut, die er mit mir nicht tut. Dinge, für die ich in seinen Augen nicht bereit bin. Er unterbricht meine Gedankengänge. »Aber jetzt muss ich gehen. Charly wartet zu Hause auf mich. Es tut mir leid, Engel«, entschuldigt er sich.
»Ist okay, solange du nicht wegen einer anderen Frau wegmusst, kann ich dir das verzeihen.«
»Es gibt wirklich nur dich. Glaubst du mir das?«
Ich nicke.
Jetzt erhellt ein Lächeln sein Gesicht. »Das nächste Mal schläfst du bei mir, und zwar die ganze Nacht, klar?«
Ich grinse ihn an, froh, endlich die Möglichkeit zu bekommen, mehr über ihn zu erfahren. »Klar!«
Er steht vom Bett auf und greift nach seinen Klamotten, die auf dem Boden liegen, während ich die kleine Nachttischlampe anknipse, um ihn noch einmal in ganzer Pracht vor mir zu sehen, bevor er sich anzieht.
»Warum schaust du mich so an?«, fragt er belustigt.
»Du gefällst mir.«
»Und du gefällst mir. Wir passen perfekt zusammen.«
»Ich begleite dich noch nach unten.«
»Das musst du nicht.«
»Ich will es aber.«
»So?« Dabei deutet er auf meinen nackten Körper.
»Würde dir das gefallen?«
Sein Grinsen ist Bestätigung genug, aber ich schlüpfe schnell in den Bademantel, der auf dem Sessel am Fenster liegt, und schleiche leise hinter ihm die Treppe hinunter. An der Haustür lehnt er sich zu mir und haucht mir einen flüchtigen Kuss auf die Stirn.
»Schlaf gut, Engel!« Das leise Kosewort schwebt noch in der Luft, als er die Tür hinter sich schließt und ich mich glücklich an die Wand lehne. Ich bin verliebt!
Als ich am nächsten Morgen in mein Kissen gekuschelt wach werde, steigt mir sofort der vertraute Duft von Jay in die Nase und alle Ereignisse des gestrigen Abends sind wieder da. Glücklich drehe ich mich mit dem Kissen auf den Rücken auf atme tief ein. Ein Glücksgefühl überschwemmt mich. Wir hatten Sex! Atemberaubenden Sex. Jay ist also auch zu »Blümchensex« fähig, wie er es nennt.
Und wie fähig er war. Mein Gott, wann hatte ich das letzte Mal einen vaginalen Orgasmus? Hatte ich jemals einen? Wenn ja, kann ich mich nicht mehr daran erinnern.
Aber das Beste war, dass wir zusammen den Gipfel der Lust erreicht haben. Etwas, das zwischen Sean und mir nie möglich war. Ich will mich nicht beschweren, Sean war ein guter Liebhaber, aber eben nur gut. Jay hingegen ist der Hammer. Er hatte sich im Griff, bis ich soweit war, sodass wir uns gemeinsam fallen lassen konnten. Ich höre noch seinen Herzschlag an meinem Ohr, als er mich an sich gedrückt und kraftvoll genommen hat. Spüre seine warme Haut an meiner, während ich mich in Ekstase aufgelöst habe. Zu schade, dass er nicht bleiben konnte.
Gut gelaunt schwinge ich mich aus dem Bett und gehe ins Badezimmer. Selbst mein Chef kann mich heute nicht aus meiner guten Laune herausholen, egal, welche Gehässigkeiten er sich wieder ausgedacht hat. Ich stelle die Dusche an und genieße das warme Wasser. Vor mich hin summend betrete ich mein Schlafzimmer, während ich mir die Haare trocken frottiere. Mein Handy liegt auf dem Bett und ein Ping kündigt eine neue Nachricht an. Sie ist von Jay.
Guten Morgen, Engel. Heute Abend, gleiche Zeit?
J.
Ich schnappe mir das Handy und schreibe zurück.
Willst du mich heute in deine Welt einführen?
S.
Ich überlege noch einige Sekunden, ob ich die Nachricht abschicken soll, und drücke dann tatsächlich auf Senden. Als hätte ich einen Fehler gemacht, halte ich die Luft an. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Diese Nachricht war eine klare Zustimmung von mir. Ich fordere es ja geradezu heraus. Wie gebannt starre ich auf mein Handy und warte auf eine Antwort, die auch prompt kommt.
Bist du sicher?
J.
Ob ich sicher bin? Keine Ahnung. Doch mich erregt der Gedanke, etwas Verrücktes zu tun. Mich fallen zu lassen, sämtliche Kontrolle abzugeben.
Das weiß ich nicht. Ich habe so etwas noch nie getan. Aber der Gedanke daran ist erregend.
S.
Der Klingelton meines Handys lässt mich kurz zusammenzucken. Es ist Jays Nummer, die auf dem Display aufleuchtet.
»Hey«, melde ich mich verhalten.
»Hey.« Seine Stimme klingt leise und einfühlsam, obwohl er nur dieses eine Wort gesagt hat.