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Dreizehn

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Als Hans seine Wohnungstür öffnete, stand Lisa ganz in weiß, aber mit einem eleganten schwarzen Hut vor ihm und ihre Gesichtszüge versprühten schon jetzt die pure Lebenslust. Hans bat sie herein und sie setzten sich an den Küchentisch. Lisa redete auch nicht um den heißen Brei herum und legte gleich los:

„Also mein Lieber, wie ist das mit einer gemeinsamen Reise? Ich würde gern mal wieder nach Mallorca. Ein bißchen schwimmen, gut essen, eine Wanderung und viel, viel Liebe machen. Kannst du dich dafür begeistern?“

„Ja, kein Problem. Und ich denke, im Herbst ist die beste Zeit, nicht so heiß, weniger Touristen, besseres Essen, freundlichere Bedienung.“

„Du kennst dich also aus?“

„Ja, ich war schon dreimal dort.“

„Mit Karin?“

„Ja, warum?“

„Sie hat sich mit ihrem Partner – was außergewöhnlich ist – für Mittwoch zum Essen angemeldet.“

„Was ist ungewöhnlich?“

„Normalerweise kommen sie einmal im Monat, jetzt ist es das zweite Mal. Und ich kann dir so viel verraten, beim letzten Mal gab es richtig Knatsch.“

„Worum ging es?“

Sie zögerte. „Es bleibt absolut unter uns? Du schwörst es?“

„Ja, ich schwöre!“ Er hob die Linke, legte sie auf sein Herz.

„Also … er ist der Friedensengel und Ökonom. Er sagte, das Risiko, in Kongo gegen die Terroristen zu kämpfen, ist zu hoch, die Kosten könnten aus dem Ruder laufen … sie soll davon lassen. Aber diese Frau blieb absolut cool, sie ist ihm weit überlegen. Die hat sich keinen Millimeter bewegt. Und sie hat kaum was gesagt. Wie war das zwischen euch? Hat sie bei Meinungsverschiedenheiten mit dir auch diese Coolness ausgespielt?“

Hans überlegte. „Manchmal.“

Lisa wechselte überraschend das Thema.

„Wann willst du deine Praxis eröffnen?“

„Zum Jahreswechsel.“

„Du hast also schon Vorbereitungen getroffen?“

„Ja, ich werde im Bezirk Schöneberg in eine Gemeinschaftspraxis gehen. Aber noch mal zurück zu den beiden … wie ist dieser Michael?“

„Wie meinst du das? Ob er als Mann attraktiv ist? Ich sage ja. Ganz klar. Sehr sportlich, sehr galant, sehr gut gekleidet und gepflegt, guter Geschmack, immer guter Laune, sehr selbstbewußtes Auftreten.“

„Stopp! Ich meine was anderes.“ Hans war dennoch beeindruckt von ihrer Beobachtungsgabe. „Mich interessiert, wie er reagiert, wenn Karin diese Unnahbarkeitspose einnimmt?“

„Interessanter Begriff, typisch Psychologe. Aber korrekter Ausdruck. Ich glaube, er ist dann hilflos, er hat noch kein Mittel dagegen gefunden. Aber wie kann man das Eis brechen?“

„Indem man aufsteht und sich verabschiedet.“

Lisa war etwas irritiert. „… meinst du … ja … also … ehrlich: Würdest du einfach gehen, wenn ich dich abblitzen lasse? Ist es dann aus? So schnell?“

„Das kommt drauf an, welche Bedeutung dieser Konflikt hat. Das ist meine nächste Frage: Wie intensiv hängen die beiden aneinander? Du hast ja schon beim letzten Mal gesagt, die große Liebe scheint das nicht zu sein.“

Lisas Blick verdunkelte sich zunehmend. Sie formulierte in sich hinein und Hans wußte, was jetzt kommt.

„Wenn du so fragst … bist du eifersüchtig oder willst du wissen, ob du bei ihr noch Chancen hast?“

„Beruhige dich Lisa, mach dir keine Gedanken. Ich weiß ganz genau, daß Karin und ich in dieser Situation nicht darüber nachdenken werden, ob wir noch mal eine Beziehung eingehen oder nicht. Mich interessiert einzig und allein, wie ich es hinkriege, mal mit ihr über ihre veränderten Positionen zu reden. Unter vier Augen. Es geht um Politik, Friedenspolitik. Ich habe meine Positionen nämlich nicht geändert. Im Gegenteil, meine Argumente sind eher noch besser geworden. Ich würde also gern von ihr wissen, warum sie nicht erkennt, daß sie einen Krieg anzettelt – mit schwer zu kalkulierenden Folgen.“

„Interessante Fragen. Du bist also ein überzeugter Friedensengel?Ich eigentlich auch, habe nur noch nicht so intensiv darüber nachgedacht wie du. Aber ich werde hinhören, wenn sie mich lassen. Und dann reden wir mal drüber.“

Vertraue niemandem

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