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Tafelbild der Grafschaft Schauenburg

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1588 gestaltet der Maler und Karthograph Daniel Freese im Auftrag der Schauenburger Grafen ein repräsentatives und detailreiches Tafelbild der Grafschaft Pinneberg (Kopie im Altonaer Museum) auf dem Rissen und Tinsdal am Rande eines Waldgebiets auf dem Höhenufer, das sich bis Blankenese und Dockenhuden zieht, zu sehen sind. Da von Daniel Freese bekannt ist, dass er bei Auftragsarbeiten die dargestellten Orte und Landschaften oft bereist hat und seine Karten sogar als Prozessunterlagen in Gerichtsverfahren verwendet wurden, dürfen wir diese Karte bei aller Vorsicht wie eine informative Bilderbibel lesen.


Bildausschnitt: Tafelbild Freese

Von Tinsdal und Rissen aus führen auf Freeses Tafelbild zwei Wege, die das Spitzer Moor und den Galgenberg einrahmen, nach Wedel. Elbabwärts ist die Hatesburch (Hatzburg) in Form eines mehrstöckigen Fachwerkhauses zu erkennen. Die Häuser auf Freeses Karte symbolisieren die Dorfflecken; man wird ihre Anzahl nicht als Mengenabbildung verstehen dürfen, aber sicher sollen sie auch Größenunterschiede der Orte andeuten. Das Dorf Wedel – „hier steit ein Rolant“ (seit 1450) als Symbol für die „Marktgerechtigkeit“ – ist mit einer Kirche und 13 Häusern der größte Flecken, es folgen Nienstedten mit einer Kirche und 9 Häusern, dann Rissen mit 9 Häusern, Blankenese wie Schenefeld mit 7, Tinsdal mit 6 und Sülldorf, Schulau und Spitzerdorf mit je 5 Häusern.

Die zwei Schiffe vor Wedel repräsentieren Lastfähren, wie sie insbesondere zur Zeit des Wedeler Ochsenmarktes für den Transport der Tiere aus Jütland über die Elbe weiter bis nach Holland gebraucht wurden; das mit drei Personen besetzte Schiff zwischen Tinsdal und Blankenese zeigt eine Personenfähre. Hinter Rissen dehnt sich ein unbewaldetes Gebiet von Wiesen und Heide bis Schenefeld aus. Hirsche kennzeichnen die für die Herrschaften reservierten Jagdgebiete, und Schafhaltung gibt es in den Tinsdaler und Rissener Heidegebieten.

Die Karte lässt sich wie eine Erzählung lesen, die Kirche und der Pfarrer, die Hatzburg und der Vogt, der Galgen und der Henker, die Herrschaften und die Jagd stehen für die öffentlichen Räume; Schiffe, Weiden, Felder, Heidegebiete und Häuser für bäuerliches Leben und Wirtschaften, für Fischfang und Verkehr.

Zur Ergänzung könnte man auch noch einen Blick auf die berühmte Elbkarte von Melchior Lorichs aus dem Jahre 1568 werfen, unglücklicherweise aber sind gerade dort, wo Rissen und Tinsdal ihren Platz haben, eine Windrose und Lorichs Logo zu sehen, allein Wittenbergen wird durch ein paar Häuser zwischen Schulau und Blankenese markiert.

Geschichte des Elbdorfes Rissen

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