Читать книгу Rayan - Der Stich des Skorpions - Indira Jackson - Страница 22
Anfang August 2015 - USA: Charlotte - Ein aufmerksamer Informant
ОглавлениеAls Hummer und Cho die Kunden zwei Stunden später zufrieden verabschiedet hatten, hatte sich Yasin noch immer nicht wieder blicken lassen.
Sie überlegten einen Moment lang, ob sie zu ihm hineingehen sollten, doch dann kamen sie zu dem Schluss, dass ihm ein wenig mehr Zeit zum Nachdenken sicher nicht schaden würde. Und dass er kein Typ war, um dessen Gesundheit sie sich Sorgen machen mussten, stand ohnehin fest. Er würde schon wieder auftauchen, sobald er seine Gedanken sortiert und wieder mit sich im Reinen war.
So machten sie sich zwar nach wie vor mit schlechtem Gewissen, jedoch weitgehend unbesorgt wieder an ihre Arbeit.
Bis dann Chos Telefon klingelte und zu dessen Überraschung einer seiner Kontaktmänner anrief. „Hey altes Schlitzauge!“, kam die wenig höfliche Begrüßung. „Ich bin’s.“ Er nannte wie üblich keine Namen. Aber das war auch nicht notwendig. „Ja klar, es gibt auch nur einen der mich derart beleidigt …“ Die Antwort war ein rostiges Lachen.
„Hör mal ich wollt‘ dich nur wissen lassen, dass dein Firmenmitinhaber wohl Probleme hat … jemand gräbt nach seinen Daten und stellt Fragen. Das geht nicht gut aus, sage ich dir. Für wen auch immer. Ich habe mitbekommen, dass schon ‚die anderen‘ davon Wind bekommen haben und der Sache bereits nachgehen.“
Ohne eine Reaktion abzuwarten, legte der Mann auf. Er wurde auch nicht für Höflichkeit, sondern für Informationen bezahlt und was Cho daraus machen würde, war ihm dann meistens egal. Dafür war er aufmerksam und hatte genügend Grips, zwischen Wichtigem und Unwichtigem zu unterscheiden, das musste man ihm lassen.
Verblüfft legte Cho das Telefon zur Seite und überlegte, was er nun mit dieser Information anfangen sollte. Dann beschloss er, dass es Zeit war, zu Yasin zu gehen, um unter anderem mit ihm über diesen Anruf zu reden. Ihre Differenzen hin oder her, das war wichtiger.
Doch zu seiner Überraschung war das Büro gegenüber inzwischen leer. Beunruhigt ging er zu ihrer Assistentin und fragte, ob sie Mr. Tanner gesehen hätte?
Wie zu erwarten war, hob die Blondine kurz die Brauen, als wollte sie fragen, ob die Herren jetzt gar nicht mehr miteinander sprächen? Offenbar hatte Tamara zu ihrer üblich professionell-kühlen Art zurückgefunden. Präzise und knapp wie üblich informierte sie ihn: „Mister Tanner ist vor zwanzig Minuten gegangen. Er sagte, er habe etwas zu erledigen. Und bevor Sie fragen: Nein, er hat nicht gesagt, was das ist oder wohin er geht. Und schon gar nicht, wann er zurück sein möchte.“