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12. Rutsch in die Drogenszene

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Es fing in der WG schon an. Vanessa, eine gleichaltrige Mitbewohnerin und Freundin von mir, hatte Freunde, die Drogen konsumierten. Es fing harmlos mit Marihuana an. Ich kiffte mit, denn ich wollte ja dazugehören. Zu Beginn war es immer nur ein bisschen, aber mit der Zeit steigerte sich der Konsum. Im Heim, wo sich die WG im Dachgeschoss befand, fiel es zu Beginn nicht auf, da wir nur außerhalb kifften. Nach einiger Zeit rauchten wir auch in der WG. Ich bin heute noch verwundert, dass es keiner von den Betreuern bemerkte, oder sie haben die Augen verschlossen. Der Rauch und Geruch unserer Zigaretten und Wasserpfeifen war überall. Auch wenn wir Decken vor die Türen legten, bin ich der Meinung, dass es unten zu riechen war.

Dann kam die Zeit, als es sich die anderen zur Aufgabe gemacht hatten, mich zum Absturz zu bringen, was ihnen glücklicherweise nicht gelang. Vielleicht hätte es ihnen gelingen sollen, dann wäre ich vielleicht nicht so tief abgerutscht. So rauchte ich in kürzester Zeit zehn Eimerköpfe, das war sehr viel. In dieser Zeit bekam ich den Spitznamen verpeilte Ines, weil ich kaum noch an Gesprächen teilnehmen konnte. Stattdessen saß ich auf dem Bett und hörte zu oder auch nicht. Ich war auf jeden Fall ganz schön breit. Irgendwann blieb es nicht nur beim Haschisch. Es kamen Alkohol, Pilze und chemische Drogen dazu. Da ich das Kind von einer Alkoholikerin bin, ist das Suchtpotenzial sehr hoch, was sich leider auch in dieser Phase bestätigte.

Ich weiß noch, dass wir einen WG- Urlaub an die Ostsee unternahmen und der Freund von Vanessa mitkommen durfte. Er war der Großdealer in unserer Stadt. Natürlich hatten wir auch Droge dabei. Schon bei der Hinfahrt im VW- Bus nahm er Pilze, was ihn später auch anzumerken war. Unsere Erzieherin war offenbar blind.

Kurz nach Ankunft und Zuteilung unseres Apartments setzen wir uns und konsumierten Pilze. Es war das erste Mal, dass ich so etwas nahm, und es war nicht gerade wenig. Die Wirkung ließ nicht lange auf sich warten, und ich hatte meine Handlungen und Gedankengänge kaum unter Kontrolle. Ich startete mehrere Anläufe, um meine Tasche auszupacken. Kaum saß ich davor, wusste ich nicht mehr, was ich tun wollte. Vanessa ging es ähnlich nur das sie dazu noch lila Augenränder und Lippen bekam. Wir kamen nicht klar mit uns und dem Rest der Welt.

Plötzlich klopfte es an unserer Tür. Ich muss dazu sagen, dass unsere Betreuerin mit den anderen Jungs, unseren Milchbubis (wie wir sie nannten) ein anderes Apartment hatte. Hannes öffnete und sie stand da. Und ich hörte nur noch, dass sie das Gelände mit uns erkunden wollte. Vanessa und mir war klar, dass das in unseren Zustand unmöglich war. So gingen die Jungs allein und entschuldigten uns. Ich muss noch dazu sagen, dass Hannes die ganze Zeit über nur gelegentlich mal mit uns ein gekifft hatte und allem anderen widerstehen konnte. Hut ab, aber ich glaube, er hatte auch so seinen Spaß.

Als die Jungs zurückkamen, sollte es auch schon weiter zum Kreidefelsen gehen. In der Zwischenzeit hatten Vanessa und ich uns einigermaßen erholt. Wir waren zwar immer noch drauf, aber man sah es uns nicht mehr so an, und wir konnten wieder einigermaßen klar denken. Der Spaziergang war sehr amüsant, unsere Erzieherin suchte regelrecht die Nähe zu uns und alberte mit uns rum. Wir machten uns auch über die Milchbubis lustig. Sie lächelte selbst da. Es war eigenartig, denn sie genoss die Albernheit und ich weiß bis heut nicht, ob sie nicht doch etwas mitbekommen hat. Es war insgesamt ein toller Urlaub, auch wenn ich mich nicht an mehr Einzelheiten erinnern kann.

Nach dem Urlaub ging es mit den Drogen weiter. Wir sahen keinen Grund, damit aufzuhören. Schließlich konsumierten wir in der WG auch chemische Drogen. Manchmal waren auch unsere Freunde in der WG und Vanessa und ich unterwegs.

Ein gutes Beispiel waren die Weihnachtsfeiertage. Steven war einige Tage in unserer WG, räumte auf und ließ es sich einfach nur gut gehen. Sogar als unsere Erzieherin oben war, sagte sie nichts dazu. Im Gegenteil. Die beiden setzten sich in die Küche und sie ließ sich von ihm über Drogen und ihre Wirkung aufklären.

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