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1. Vorwort

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Ich bin eine Gefangene meiner Vergangenheit. Sie ist ein Teil von mir, aber sie bestimmt auch mein Verhalten mir selbst und meinen Mitmenschen gegenüber. Ich arbeite mit Kindern und habe einen kleinen Sohn. Ihnen Liebe zu schenken, ist kein Problem für mich. Selbst kann ich kaum jemand an mich ranlassen. Berührungen und Liebe sind Dinge, wovor ich mich fürchte. Sie bereiten mir Angst und ich bin dem hilflos ausgeliefert. Die Sehnsucht nach Liebe, Geborgenheit und Schutz ist riesig, doch bin ich nur gering in der Lage, mich dafür zu öffnen. Größer als meine Sehnsucht ist die Angst vor Enttäuschung, Verletzung und Verlust.

Warum erschafft Gott Leben, wenn es geprägt ist von Leid und Qual? Warum gibt er anderen so viel Kraft, mir mein Lächeln zu rauben?

Diese Fragen und mehr beschäftigen mich mein ganzes Leben lang, und ich habe bis heute keine Antwort gefunden. Früher habe ich mir immer gesagt, dass sie mir zu einem guten Menschen verhelfen werde. Ich denke, das bin ich jetzt und trotzdem ist mein Leben nicht besser.

Dieses Buch zu schreiben, war ab meinem 16. Lebensjahr mein Ziel. Dann hätte ich mein Lebenswerk vollendet und könnte endlich abtreten. Ehrlich gesagt, schlummert selbst jetzt noch der Wunsch nach Erlösung durch den Tod in mir, aber es hat sich noch ein anderes Gefühl eingeschlichen: Verantwortung für mich, mein Kind und meinen Hund. Das habe ich mir nun zur Hauptaufgabe gemacht. Außerdem habe ich die Möglichkeit, mit Kindern zu arbeiten, ihnen zu helfen, sie zu lehren und zu begleiten. Es bedeutet mir sehr viel. Seit meinem Heimaufenthalt habe ich mir vorgenommen, dass ich irgendwann die Liebe und Geborgenheit, die ich dort erfahren habe, an andere zurückgeben werde. Das ist der Dank für das, was meine Erzieherinnen für mich getan haben. Sie haben mir gezeigt, wie schön es ist, geliebt zu werden, ohne Angst zu haben. Ich habe mich bei ihnen sehr geborgen gefühlt und manchmal wünsche ich mir, dort noch einmal zu sein.

Vielleicht kann ich Ihnen, lieber Leser, durch mein Buch, aber auch ein klein wenig die Augen öffnen und Sie sensibler auf Ihre Mitmenschen machen. Ich bin ein sehr lebensfroher Mensch und ich glaube, würden Sie mir auf der Straße begegnen, würden sie nicht so ein Leid bei mir vermuten. Auch Kollegen und Freunde, denen ich mich anvertraute, hatten so etwas nicht vermutet. Mein letzter Suizidversuch sorgte für Rätsel und Erschütterung. Ich weiß, dass ich nicht allein bin mit diesen Problemen. Sehr viele Menschen unserer Gesellschaft tragen eine dunkle Vergangenheit und viele Laster mit sich, und wir erkennen es nicht oder wir wollen es nicht sehen.

Mein Leben ist eigentlich eine Achterbahn und immer wenn ich denke, dass es nicht mehr schlimmer kommen kann, tritt ein noch größeres Problem ein. Aber lesen Sie selbst und bilden Sie sich Ihr eigenes Urteil über mein Leben, ob Sie es gegen Ihr Leben tauschen möchten.

Mein Kampf, das Leben

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