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[33]3 Pragmatik: Gemeintes

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Als ich vor einigen Jahren mit dem Wagen Richtung Saarbrücken gefahren bin, ist mir an der Grenze zum Saarland ein Plakat aufgefallen: »50 Jahre Saarland. Schön, dass du da bist.« Meine erste Reaktion war: »Was für eine nette Begrüßung!« Meine zweite: »Oh, ich bin ja gar nicht gemeint!« Die Ursache meiner kurzzeitigen Verwirrung ist schnell aufgeklärt: Das Plakat spielt mit einer MehrdeutigkeitMehrdeutigkeit (einer AmbiguitätAmbiguitätMehrdeutigkeit), die auf das Pronomen du zurückzuführen ist: Das Pronomen du kann sich bei diesem Plakat einerseits auf das Saarland beziehen. In diesem Fall wird der inhaltliche Bezug (die Referenz) des Pronomens über die vorherige Äußerung »50 Jahre Saarland« vermittelt, und man spricht von Deiktischer und anaphorischer Gebraucheinem anaphorischen Gebrauchanaphorischer Gebrauch. Das Pronomen du kann sich aber andererseits auch auf den Adressaten des Plakats beziehen. In diesem Fall wird die Referenz des Pronomens über nicht-sprachliche Aspekte der Äußerungssituation festgelegt, und man spricht von einem deiktischen Gebrauchdeiktischer Gebrauch.


Abb. 3.1: Plakat zum 50-jährigen Bestehen des Saarlandes. – © Staatskanzlei des Saarlands

Deutsche Sprachwissenschaft. Eine Einführung

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