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»Welch ein sonderbarer Mensch?!« wandte ich mich an Fustoff, der schon an seiner Drechselbank beschäftigt war. »Ist er wirklich ein Ausländer? Er spricht das Russische so fließend.«

»Er ist ein Ausländer, aber bereits seit 30 Jahren in Rußland ansässig. Ein russischer Fürst brachte ihn, ich glaube gar schon im Jahre 1802 aus dem Auslande . . . als Secretair . . . wahrscheinlicher jedoch in der Eigenschaft eines Kammerdieners mit. Er drückt sich wirklich sehr kühn auf Russisch aus.«

»So reißend-schnell, mit solchen Kraftausdrücken und unerwarteten Wendungen,« fügte ich hinzu.

»Nun ja. Aber sehr gesucht. Sie sind Alle so, diese verrußten Deutschen.«

»Er ist ja aber Czeche?«

»Ich weiß es nicht; vielleicht. Mit seiner Frau unterhält er sich auf Deutsch.«

»Aber warum ist er mit dem Namen eines Veteranen aus dem Jahre 12 beehrt? Hat er denn im Heere gedient?«

»Im Heere? O nein. Er blieb während des Brandes in Moskau. Und verlor sein Hab und Gut . . . Das ist sein ganzer Dienst.«

»Warum blieb er in Moskau?«

Fustoff hörte nicht auf zu drechseln.

»Gott weiß es! Es geht das Gerücht, daß er einer von unseren Spionen war; aber das wird wohl falsch sein. Daß ihm aber seine Verluste von der Krone ersetzt worden sind, ist richtig.«

»Er trägt einen Uniformsfrack . . . er dient also?«

»Ja. Er ist Lehrer in einem Cadettencorps und ist Hofrath.«

»Wen hat er geheirathet?«

»Eine Deutsche von hier, die Tochter eines Wurstmachers oder eines Fleischers . . .«

»Und Du gehst oft zu ihm?«

»Ja, ich besuche ihn.«

,,Amüsirt man sich bei ihnen?«

»So ziemlich.«

»Hat er Kinder?«

»Ja. Er hat drei Kinder von der Deutschen und einen Sohn und eine Tochter von der ersten Frau.«

»Wie alt ist die älteste Tochter?«

»Sie ist ungefähr fünfundzwanzig Jahre alt.«

Es kam mir vor, als wenn sich Fustoff tiefer über seine Drechselbank beugte und als wenn das Rad unter der rythmischen Bewegung eines Fußes sich schneller drehte und lauter schnurrte.

»Ist sie hübsch?«

»Je nach dem. Der Geschmack ist verschieden. Sie hat ein bemerkenswerthes Gesicht; sie ist überhaupt – eine bemerkenswerthe Persönlichkeit.«

Aha! dachte ich. Fustoff arbeitete mit besonderem Eifer fort und beantwortete meine nächste Frage nur mit einem Gebrüll.

Ich muß ihre Bekanntschaft machen, beschloß ich bei mir.

Die Unglückliche

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