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VII

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Ich erinnere mich, daß Shakespeare irgendwo von einer »weißen Taube in einem Fluge schwarzer Raben« spricht; einen ähnlichen Eindruck machte mir das hereintretende Mädchen: es war zu wenig Gemeinsames zwischen ihr und der sie umgebenden Welt. Alle Glieder der Familie Ratsch sehen selbstzufrieden, gutmüthig und gesund aus; ihr hübsches, aber bereits verblühendes Gesicht, trug den Stempel der Muthlosigskeit, des Stolzes und des Schmerzes an sich. Jene, offenbare Plebejer, hielten sich ungezwungem mag sein roh, aber einfach; in ihrem ganzen, unbedingt arristokatischen Wesen sprach sich Kummer und Unsicherheit aus. In ihrer äußeren Erscheinung selbst war Nichts von einer deutschen Abkunft bemerkbar: sie erinnerte eher an die Bewohner des Südens. Außerordentlich starkes schwarzes Haar ohne jeden Glanz, schwarze, ebenfalls glanzlose, aber schöne Augen, eine niedrige, gewölbte Stirn, eine Adlernase, grünliche Blässe der glatten Haut, ein gewisser tragischer Zug um die feinen Lippen und die leicht Vertieften Wangen, etwas Scharfes und doch auch wieder Hilfloses in den Bewegungen, Schönheit ohne Grazie . . . in Italien wäre mir das Alles nicht ungewöhnlich erschienen; aber in Moskau, am Putschistenkischen Bouleoard, da setzte es mich völlig in Erstaunen! Ich erhob mich bei ihrem Eintritt vom Stuhle: sie warf einen schnellen, unsicheren Blick auf mich, und setzte sich, ihre schwarzen Wimpern senkend, zum Fenster »wie Tatjana«. (Pushkin’s »Onegin« war damals frisch in unser Aller Gedächtniß). Ich blickte auf Fustoff, allein mein Freund stand mit dem Rücken zu mir, und empfing eben eine Tasse Thee aus Eleonore Karpowna’s weichen Händen. Ich bemerkte ferner, daß das eingetretene junge Mädchen eine leichte Welle physischer Kälte mitgebracht hatte . . . »Welch eine Statue!« dachte ich bei mir.

Die Unglückliche

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