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Sie wurden nur die »Coronéis« genannt, die Obersten. Niemand wusste genau, wer sie waren, aber jeder wusste, dass es sie gab. Nur der innere Kreis der Organisation kannte die Namen. Sie waren ein Gremium, zwölf Mann und ein Vorsitzender. Sie waren das Gremium. In Italien würde man sie die Mafia nennen.

Reizho war ihnen schon lange ein Dorn im Auge und dieser Dorn sollte nun gezogen werden. Sérgio Machado hatte sie bisher gebeten, nichts zu unternehmen, weil de Souza die Sache selbst erledigen wollte. Er hatte sie angefangen und wollte sie beenden. Es war eine persönliche Angelegenheit, da sich der Dono weigerte die Abgaben für Machado zu zahlen und er damit auch um seinen Anteil gebracht wurde. Er dachte, wenn er mit Reizho von Angesicht zu Angesicht spräche, komme der zur Vernunft. Doch wie sich zeigte, hatte dies keinerlei Wirkung auf den Favela-Boss. Machado, der seine Gelder stets von den Coronéis ähnlichen Gruppierungen einziehen ließ, gab ihnen nun den Auftrag, sich um die Sache zu kümmern. Diese berieten sich jetzt, wie sie vorgehen wollten. Da der Dono sich weigerte das Spiel weiter mitzuspielen und alle Warnungen in den Wind geblasen hatte, sollte nun der Sturm kommen, der ihn wegblies.

Es wurde verhandelt, wer was erledigen sollte. Wer den Einsatz leiten sollte. Einstimmig wurde der Mann aus dem Nordosten für den Job gewählt. Er hatte einen fähigen Kommandeur, der unter der Militärdiktatur einen hohen Offiziersposten begleitet hatte und schon unzählige Operationen geführt hatte. Die den Auftrag ausführenden Männer wären Reizho und seinen Leuten nicht bekannt, was ein Vorteil wäre.

Ihre Operationsbasis sollten die Stadtteile Gávea und São Conrado darstellen. Da die Rocinha eingezwängt zwischen zwei Bergen lag und sich bis zu deren Hänge ausbreitete, waren dies die beiden Standorte, von denen aus man in das Tal vordringen konnte. Doch die Männer sollten sich in Gruppen aufteilen und von Gávea und São Conrado an verschiedene Punkte an den Rändern der Favela einnehmen und von dort aus ihren Angriff starten. Es waren insgesamt sechs Orte von denen die Invasion starten sollte. So würden sie Rocinha umzingeln und von allen Seiten vorstoßen.

Da Gávea und São Conrado zu den besseren Stadtteilen der Stadt gehörte und ein Kommando sehr schnell auffallen würde, mussten sie sich sorgsam bewegen. Die Männer müssten ein entsprechendes Aussehen an den Tag legen, um nicht aufzufallen und dürften auch nicht in größeren Gruppen agieren. Die Bosse hatten sowohl in Gávea als auch São Conrado mehrere Villen und Häuser, die sie als Ausgangsbasis und zur Deckung nehmen konnten. Am Tag der Erstürmung würden die Teams sich abends an ihre Punkte begeben und von dort in Rocinha einmarschieren.

Im Nordosten lag Gávea, dort war die Basis größeres ein Anwesen in der Nähe eines Schwimmbades an der Grenze zur Rocinha, welches für ihren Auftrag wie geschaffen schien. Im Südwesten lag São Conrado, dort würde ihr Stützpunkt unterhalb eines Hauses der Jesuiten sein. Auch dort hatten sie ein größeres Anwesen zur Verfügung, das nahe der Grenze zu Rocinha lag.

Tödlicher Samba

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