Читать книгу Tödlicher Samba - Jack Franklin - Страница 48

Оглавление

45

Anders als alle dachten, nahm Reizho den Tod Rodrigues‘ gelassen.

»Der Typ wäre früher oder später sowieso erledigt worden. Wenn nicht von mir, dann von jemand anderen«, sagte er teilnahmslos zum Conselheiro. »Er war ein sabbernder Lappen, hat immer viel zu viel geredet und zu bieten hatte er auch nix mehr. Er hat sich kaum noch um seine Geschäfte gekümmert und lieber gehurt, gesoffen und gekokst.«

Doch ein anderer Punkt erboste ihn zutiefst: »Aber eins kann und darf ich nicht hinnehmen: Wenn Leute umgelegt werden, die für mich arbeiten und ihnen dann auch noch ein Zettel umgehängt wird, auf dem steht: für Reizho. Das ist zu dreist. Das kann ich nicht hinnehmen?«

»Ja, das ist heftig. Zu heftig. Das schreit nach einer Reaktion, aber mir kommt das alles komisch vor. Das ist mehr als eine Warnung. Die wollen dich herausfordern«, meinte der Conselheiro. »Für mich heißt das, erst kommt dein Spitzel dran und dann du. Aber die müssten dich kennen und wenn ich derjenige wäre, der dich umlegen wollte, würde ich dir keine Zeichen geben. Ich würde dich und deine Leute auf einen Schlag platt machen. Andererseits kann es auch bedeuten: Bis hier hin und keinen Schritt weiter. Bück‘ dich, damit wir dir den Arsch versohlen können und dann darfst du weitermachen. Nur ist jedem klar, dass du so dein Gesicht verlieren würdest und somit als Boss untragbar wärst. Alle würden sagen: ›Der kann ja nicht mal seine eigenen Leute beschützen, wie will er dann den Hügel beherrschen?‹«, er machte eine Pause.

Reizho nickte zustimmend.

Dann fuhr der Conselheiro fort: »Wenn es jemand anderes wäre als du, naja, bei dem würde das vielleicht klappen, aber du, der Boss der größten Favela, das kann nicht ohne Reaktion bleiben. Denen muss klar sein: Du wirst den Auftraggeber solange suchen, bis du ihn gefunden hast und dann wirst du ihn in Streifen schneiden und zum Trocknen auslegen, damit das auch jeder sehen kann. Eine sehr seltsame Aktion. Aber so kann es für uns kaum besser laufen. Alle Bewohner haben Angst und meiden die Straßen, ohne dass wir eine Ausgangssperre verhängen müssen und unsere Geschäfte dadurch leiden. Jeder, der nicht hier her gehört, fällt sofort auf. Wir postieren unsere Leute und können dann ruhig abwarten, was passiert. Ich werde mich mal umhören, vielleicht erfahre ich noch etwas«, endete der Conselheiro und stand auf.

»Aber pass‘ auf«, sagte der Dono warnend.

Der Conselheiro grinste schief und sagte belustigt: »Wie nett von dir - du sorgst dich um mich. Solche Züge kenne ich gar nicht von dir. Wirst du alt? - Aber keine Angst, ich passe auf mich auf.«

»Keine Angst, ich werde nicht alt und auch nicht weich. Ich sorge mich um mich, denn wenn du nicht mehr da bist, muss ich mich nach einem neuen schlauen Typen wie dir umsehen und das wird schwierig.«

»Oh, danke für das Kompliment«, antwortete der Conselheiro und ging.

Tödlicher Samba

Подняться наверх