Читать книгу 7/4 - Jack Timber - Страница 15
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ОглавлениеZwei Tage später war sich Ali Akbar sicher, dass er nun eine Lösung für Saids Auftrag hatte.
Die Idee des vorletzten Abends hatte Ali einen Quantensprung weiter gebracht. Die Fakten, die er aus dem Netz hatte saugen können, waren beeindruckend. Wenn man die Daten richtig zuordnen konnte, stand im Netz schwarz auf weiß die Lösung für seine Aufgabe. Eigentlich nur um sich abzusichern, besprach er die Daten mit Bill, Bijan und Patrick.
Alle drei waren perplex und fragten sich, warum sie da nicht schon früher darauf gekommen waren.
Ali verfasste eine Mail an Said in dem er auf die SPAM Mail antwortete, die ihm vor ein paar Tagen auf eine Anzeige gebracht hatte. Den Text versuchte er so unauffällig, aber trotzdem so triumphal wie möglich zu formulieren:
Hallo Preisausschreiben Team,
gerne würde ich die Reise gewinnen. Ich bin mir nun sicher Ihre gestellte Aufgabe richtig lösen zu können. Ich habe die Lösung sogar im ganzen Familienkreis besprochen.
Sollten wir gewinnen, würde ich mich freuen, mit einer zweiten befreundeten Familie nach Kanada reisen zu können. Das wäre mir sehr wichtig.
Ali war klar, dass er für seine Lösung eine zweite Zelle brauchen würde.
Er konnte es nicht lassen, noch einen Gruß an das Ende der Email zu setzen:
Wir verbleiben mit vielen Grüßen und meinem neuen Lieblingswort:
Jackpot.
Damit sollte Said klar sein, dass sich alle sicher waren, dass ihre Lösung funktionierte.
Am selben Abend las Said die Email von Ali. Er verstand sofort um was es ging. Noch hatte er nicht mit ihm telefoniert, aber jetzt wäre es ein guter Zeitpunkt.
Said stieg in sein Auto. Er musste sich in jedem Fall etwas von seiner Wohnung entfernen. Es sollte zwar unmöglich sein das Handy zu orten, ein gesunder Abstand konnte sicherheitshalber nicht schaden.
Said nahm den Interstate 80, Richtung Sacramento. Nachdem er das Ballungszentrum von San Fransisco hinter sich gelassen hatte, reihte sich der unauffällige graue Ford in der rechten Spur ein. Said hielt sich immer an die Geschwindigkeiten und war ein besonnener Fahrer. Er wollte auch jede Provokation unter anderen Autofahrern vermeiden.
Nach ziemlich genau einer Stunde nahm er die Ausfahrt des Ortes Davis. Hier war eine Filiale der Fastfoodkette Dairy Queen. Said bestellte sich ein paar Pommes, einen lapprigen Burger und ein Kokosmilchshake um alles runterzuspülen.
Dann fuhr Said auf einer kleinen Bundesstraße weiter. Die Gegend war schon sehr ländlich und auf den Feldern neben ihm wurde Mais angebaut. Vereinzelt sah er kleinere Obstplantagen.
Als eine kleine unauffällige Straße nach rechts abbog, setzte Said den Blinker. Auf diesem kleinen Feldweg fuhr er noch ein paar Meter um im Schatten eines Baumes zu halten. Said stellte den Motor aus und zog das Handy aus dem Handschuhfach. Erst jetzt schaltete er es ein. Das tat er nur wenn er telefonieren wollte. Sein Gegenpart hatte es wohl immer an.
Said gab die vierstellige PIN ein und wartete bis sich das Handy in das urbane Netz einbuchte. Die vier Balken des Sendeausschlages stimmten ihn zuversichtlich. Er wählte nun die einzige Nummer aus dem Telefonbuch.
Es dauerte drei Sekunden bis ein Freizeichen zu hören war. Nach fünf endlos wirkenden Tuten, klackte es auf der anderen Seite.
„Ja?“
„Said hier. Ich habe Neuigkeiten.“
„Schieß los.“
„Meine erste Zelle hat einen Weg gefunden. Details sind noch unklar. Wir benötigen aber auf alle Fälle eine zweite Zelle. Ich hätte noch vier Männer, denen ich diesen Einsatz zutrauen würde. Darf ich sie aktivieren?“
Schweigen.
Said begann nervös zu werden. Er hatte von ihm die strikte Order bekommen, dass alle Personen die an der Operation teilnahmen, von ihm vorher genehmigt werden müssen. Anscheinend überprüfte er jeden einzelnen auf Loyalität.
Nach einigen Momenten kam die Antwort.
„Gib mir die Namen. Ich will, dass du ihre Kontakte in einer SMS schickst. Erledige dies gleich nach unserem Gespräch. Verstanden?“
„Jawohl. Sobald ich Ihr Ok habe, würde ich die Details mit den beiden Zellen ausarbeiten.“
„Gut. Solltest du morgen in der Zeitung von einem Selbstmord an der Bahnstation von San Leandro lesen, darfst du fortfahren. Ich erwarte deinen Anruf mit allen Details in spätestens drei Wochen. Sonst noch was?“
„Nein, das wäre alles.“ Said hatte den Satz noch gar nicht vollendet, da hörte er durch ein langes Tuten, dass sein Gegenpart die Verbindung bereits beendet hatte. Der Typ scheint wohl kein Mann der langen Verabschiedungen zu sein, dachte Said.
Said tippte noch die Namen seiner vier Brüder ein und schickte diese als SMS wie versprochen ab.
Dann schaltete er das Handy aus und fuhr wieder zurück in die Metropolregion von San Fransisco.
Am nächsten Morgen konnte Said gar nicht schnell genug zum Zeitschriftenladen kommen. Er wählte die USA Today und überflog gleich die Schlagzeilen.
Im Lokalteil brauchte er nur wenigen Seiten zu durchblättern. In einem kleineren Bericht unten rechts fand Said die Bestätigung die er gesucht hatte.
Obdachloser wirft sich vor die Gleise.
Gestern Abend hat sich ein Obdachloser auf die Gleise kurz vor der Station San Leandro gelegt, offenbar als Bleibe für die Nacht. Der Mann wurde vom Zug in zwei Teile getrennt. Er war sofort tot. Den Ermittlern war es somit schwer den Alkoholgehalt zu messen. Sie konnten allerdings Proben aus dem oberen Körperteil entnehmen und fanden heraus, dass der Mann mit 2,8 Promille sich auf die Gleise begeben hat. Wenigstens hatte der Mann sich nicht selber ans Steuer eines PKWs gesetzt. Er hätte eine ganze Familie auslöschen können. Die Polizei verwies auf Grund des Ereignisses generell zu einem verantwortungsbewussten Konsum von Alkohol.
Da war er wieder, der amerikanische Zeigefinger, schmunzelte Said. Er war nicht verwundert über die etwas unübliche Übermittlung von Nachrichten. Sein Partner schien ein harter Brocken zu sein. Said würde ihn gerne mal kennenlernen.
Er hatte den Kontakt zu ihm von einem Moschee-Oberhaupt bekommen. Genauso wie das Handy. In den kurzen und knapp gehaltenen Telefonaten sprachen sie eigentlich nur über den Auftrag. Keine Floskeln, keine Fragen der Überzeugung.
Reines Business.