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Für den normalen Mitarbeiter des Anti-Terror-Departments von Homeland Security begann der Arbeitstag um 8 Uhr. Die Kaffeemaschinen auf den Fluren hatten um diese Zeit Hochkonjunktur. Es wurden kleine Späßchen gemacht, die Schiedsrichterentscheidungen des gestrigen Footballspiels diskutiert und Donuts in rauen Mengen verdrückt. Die erste Stunde wurde traditionell von diesen Ereignissen geprägt, so dass die ersten Meetings frühestens um 9 Uhr begannen. Wie jeden Tag lud Peter Haynes zu einem Einsatzbericht ein. Der Meetingraum „Ohio“ war mit der am besten ausgestattete. Riesige LCD-Wände konnten Karten, Fotos und Videokonferenzen aus aller Welt zeigen. Amanda Jackson war bereits anwesend. Sie koordinierte die Einsätze der Feldagenten und war das Verbindungsglied zwischen Abteilung und Agenten. In der Regel ging jede Kommunikation über sie. Mit ihren blauen Augen und dem hüftlangen blonden Haar sah sie aber eher aus wie ein Topmodel. Die notwendigen Körpermaße für diesen Job erfüllte sie leicht. Sie liebte enge knielange Röcke und trug dazu gerne gleichfarbige Blusen, meist kombinierte sie eine champagnerfarbige Strumpfhose dazu. Kein Spaß bei den Temperaturen in Los Angeles, aber es sah verdammt scharf aus. Kein Tag verging, an dem sich nicht mindestens drei Männer nach ihr den Kopf ausrenkten. Doch ihre wahre Liebe galt nicht einem Mann oder dem Vergnügen. Sie koordinierte und organisierte für ihr Leben gerne. Es war daher nicht schwer für sie, diesen Job zu bekommen. Welche bildhübsche und talentierte Frau kam nicht dahin wo sie wollte? Amanda wusste nämlich ihre Reize einzusetzen. Es konnte schon sein, dass ihr bei einer Besprechung der Busen ganz leicht aus dem Dekolleté rutschte. Den darauffolgenden Moment der Bewunderung durch die Männerwelt konnte und wusste sie zu nutzen. Ihr Lieblingsmotto lautete: Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse Mädchen überallhin. Für den heutigen Tag stand eine Routinebesprechung mit Mike Stevens an. Er sollte von seinem letzten Einsatz berichten.

Um kurz vor neun betrat Peter Haynes, der leitende Direktor der geheimen Abteilung, den Meetingraum. Mit Entzücken stellte er fest, dass Amanda eine seiner Lieblingsblusen anhatte, mit einem sehr gewagten Ausschnitt, durch den man leicht die Spitzen des schwarzen BHs sehen konnte. Eine Besprechung konnte doch gar nicht besser beginnen. Peter hatte eine Familie zu Hause und so lebte er nach dem Motto, Appetit holen ist in Ordnung, aber gegessen wird zu Hause. Im Grunde war er eine gute Seele, aber halt eben auch ein Mann.

„Na Amanda, hast du gestern auch das Spiel der 49ers gesehen? War ja ziemlich spannend am Ende.“

Amanda interessierte sich nicht für Sport, aber ihr Desinteresse wollte sie auch nicht so offen zeigen. Small Talk gehörte auch bei der geheimen Abteilung zum täglichen Brot.

„Leider nicht. Ich hatte gestern noch etwas zu tun. Ich hätte mir bestimmt in die Lippe gebissen, so spannend muss es gewesen sein. Wobei wir nicht zu sehr die fremden Städte bejubeln sollten, schließlich sind wir in Los Angeles.“

„Da kann ich Amanda nur Recht geben.“ Mike Stevens betrat den Meetingraum in seinem typischen Innendienstoutfit: Blue Jeans, gehalten von einem schwarzen Gürtel mit einer dicken Schnalle. Das silberne Funkeln der Schnalle hob den Schriftzug „Kansas“ gut hervor. Unterhalb der Schrift war eine Postkutsche mit sechs Pferden im Gespann abgebildet. Oberhalb ein einzelnes Rodeopferd, das einen Reiter abzuwerfen versuchte. Der Cowboy hielt sich mit einer Hand im Sattel, mit der anderen schwang er seinen Hut. Eine perfekte Cowboy-Szene. Mike war zwar kein Vollblutcowboyfan. Nie würde er in voller Montur in Downtown Los Angeles rumlaufen. Aber ab und zu besuchte er gerne ein Rodeo oder ein Country-Music-Konzert in seinem Geburtsstaat.

„Guten Morgen Mike. Schön, dass du wieder in einem Stück zurückgekommen bist.“ Amandas letzter Satz, verbunden mit einem Grinsen in den Mundwinkeln, ließ Peter insgeheim vor Neid platzen. Er wollte sich gar nicht vorstellen, was die beiden wohl machen würden, wenn er nicht im Raum wäre.

„Schön, dass du es pünktlich geschafft hast, Mike.“ Peter setzte sich und legte einen Stapel Papiere vor sich hin.

„Ich habe deinen Bericht natürlich bereits gelesen. Trotzdem würde ich gerne nochmal eine Zusammenfassung von dir hören.“

Das ist ja mal wieder typisch, durchfuhr es Mike. Wozu schreibe ich eigentlich diese Mistberichte? Formalitäten gab es in jeder Abteilung, das war auch Mike klar. Daher verbiss er sich seinen Kommentar.

„Selbstverständlich. Wie Ihr bereits wisst, habe ich die Staaten vor über drei Monaten verlassen. Meine Reise verlief zunächst über einige Drittländer, um meinen Reiseweg so gut wie möglich zu verschleiern. Nach einer Woche bin ich im Grenzgebiet am Hindukusch angekommen. Durch unsere Ermittlungen konnte ich die drei großen unabhängigen Mohnplantagen leicht ausmachen.

Fangen wir bei der ersten an. Ich bin im Norden über Usbekistan ins Land eingereist. Ein kleiner unbedeutender Grenzposten. Mit ein bisschen Bakschisch kommt man leicht ohne großes Aufsehen nach Afghanistan. In der Stadt Taloqan, etwas östlich von Kunduz, habe ich dann meine Fühler in der Bevölkerung ausgestreckt.“ Mike deutete auf einen kleinen Punkt auf der Landkarte im äußeren Westen von Afghanistan.

„Besonders hilfreich war der Besitzer meiner Absteige, anders konnte man diesen Platz nicht bezeichnen. Ihn konnte ich überreden mir eine Fahrgelegenheit zur ersten Mohnplantage zu organisieren. Der Bauer war einer seiner Bekannten. Am folgenden Tag wurde ich von einem Pick Up abgeholt. Sie brachten mich direkt zum Bauern, was zirka eine Stunde Fahrtzeit beanspruchte. Wie unsere Aufklärungen im Vorfeld ergeben hatten, handelte es sich um ein mittelgroßes Feld. Von den ca. 4.000 Tonnen reinen Opiums, die jährlich in Afghanistan produziert werden, fallen an dieser Plantage ca. 300 Tonnen an. Das Feld wurde vom Stamm des Bauern bewacht. Der empfing mich recht freundlich. Ich denke, der Kontakt zum Hotelbesitzer war hilfreich. Man muss wissen, dass in dieser Gegend ein ziemlich fieser Dialekt des Paschtu gesprochen wird. Mit meinem Hochpersisch kam ich aber trotzdem ganz gut zurecht, obwohl das so ähnlich ist, als wenn man in Bayern in eine Dorfgemeinde aufgenommen werden will, aber eigentlich nur hochdeutsch spricht. Im Unterschied zu unseren Freunden aus dem alten Europa können aber bei unseren Drogenbauern ein paar Scheine die Wogen glätten.“ Mike zog gerne Vergleiche aus anderen Kulturkreisen, insbesondere aus Deutschland. Seine Vorfahren waren im späten 19. Jahrhundert aus dem Land immigriert, in dem einige Jahrzehnte später zwei Weltkriege entstehen sollten. Trotzdem verspürte er einen leichten Stolz wenn er an die Krauts und seine Wurzeln dachte. Er fand, dass die Deutschen ein fleißiges Volk waren. Arbeiteten tadellos und waren sehr innovativ. Allerdings meckerten und jammerten sie ziemlich viel. Aber das musste wohl so sein.

„Unser Plan ging sehr gut auf. Mit unserem Geschäftsmodell konnte ich auf offene Ohren stoßen. Die Idee genmanipuliertes Mohn als Samen zu verkaufen interessierte ihn sehr. Als er hörte, dass es deutlich resistenter gegen Krankheiten ist, in 2/3 der Zeit wächst und dann sogar noch eine deutlich höhere Qualität hat und obendrein kann man damit 20 Prozent mehr Volumen des Rauschgiftes herstellen. Der abschließende Vorteil, auch immun gegen Kampfstoffe der Amerikaner zu sein, ließen seine Augen aufblitzen. Er hatte berichtet ein Drittel seiner Ernte vor zwei Jahren verloren zu haben, nachdem ein Satansflugzeug etwas über seinem Feld versprüht hatte.“

Peter nutzte die kurze Pause von Mike. „Und wie wir vermutet haben, konnte er die Entscheidung aber nicht alleine treffen, oder?“

„Exakt. Auch hier ist alles nach Plan verlaufen. Der Bauer konnte diese Entscheidung unmöglich alleine treffen. Hätte er hier Mist gebaut und ihm wäre dadurch die Lieferung ins Stocken geraten, wäre sein Leben weniger wert gewesen, als eine einzige Mohnblume.

Er schlug daher vor mit seinem Abnehmer über das Thema zu sprechen. Glücklicherweise hatte er nichts dagegen, dass ich auch ihm dieses Thema vorstellen durfte. Selbstverständlich wollten sie mich aber davor richtig filzen. Kein Problem, denn ich hatte unsere Widgets in der Mundhöhle gut versteckt. Hätte ich beim Bauern ein Attentat oder irgendeine Dummheit versucht, wäre der Schaden geringfügig gewesen und es hätten sofort 30 Kalaschnikows auf mich gezielt. Der Bauer wäre noch nicht einmal richtig kalt, schon wäre er im Stamm ersetzt worden. Beim Abnehmer der Ware waren die Sicherheitsvorkehrungen aber ganz anders. Hier war man deutlich vorsichtiger. Laut Aussage des Bauers musste dieses Treffen aber erst noch organisiert werden. Ich sollte mich in mein Hotel begeben und dort auf seine Nachricht warten. Diese kam nach zwei Tagen. Ich wurde am Nachmittag abgeholt. Ich denke, dass die Jungs in der Zwischenzeit auch meine Identität mehrfach geprüft haben. Aber dank dir, Amanda“, Mike lächelte sie dabei an und dankte mit seiner rechten Hand, die vom Herzen zu ihr wanderte, „konnten die Kerle keine Auffälligkeiten finden. Nur einen Drogendealer auf hohem Niveau, der sich durch herausragende Geschäfte und neue Ideen weltweit einen Namen gemacht hatte.

Der Pick Up brachte mich in knapp zwei Stunden in ein kleines Dorf. Nachdem es keine Straßen- oder Ortsschilder mehr gab, konnte ich nur vermuten, dass wir in Ashku waren.“

Mike deutete auf der elektronischen Karte mitten in die Gebirgskette des Hindukusch auf einen Punkt südlich von Taloqan. Mit einer ziehenden Fingerbewegung vergrößerte er den Ausschnitt. Jetzt konnte man ein kleines Dorf erkennen, etwas abseits von einer besser ausgebauten Passstraße.

„Direkt nach der Ankunft wurde ich, wie zu erwarten war, sehr gründlich durchsucht. Meine Waffe hatte ich vorher in eine alte P1 getauscht. Meine Standardwaffe, die moderne Heckler und Koch USP Expert hätte die doch etwas verwundert. An sich ist das Tragen einer Pistole zum Selbstschutz üblich und erzeugte kein großes Aufsehen bei den Burschen. Das Magazin hatte ich bei der Ankunft entfernt und dem in die Hand gedrückt, der mir nach der größten Pfeife aussah. Den Schlitten des Laufes hatte ich geöffnet, um zu beweisen, dass sich auch dort keine Patrone mehr befand. Nicht gerade ein beruhigendes Gefühl, sich ohne effektiven Selbstschutz in die Höhle des Löwen zu begeben, aber anders gewinnt man nicht das Vertrauen der Brüder.

Das Haus war von außen ziemlich verkommen, innen jedoch ganz passabel. Die Türen waren deutlich massiver als man von außen auch nur erahnen könnte. Sehr wahrscheinlich gab es auch einen versteckten Tunnel als Fluchtweg. Im Wohnzimmer, wenn man es als solches bezeichnen will, wartete auf dem Sofa unser Mann.

Der Abnehmer gab sich als Jamil aus. Ein 175cm großer, schlanker Typ. Sehr eiserne Miene, schwarze Augen und ein kantiges Kinn. Er stand auf und begrüßte mich auf westliche Art und Weise. Beim Händeschütteln konnte ich seine übertriebene Bewaffnung erkennen. Einen Revolver unter dem Jackett, sowie ein Messer daneben. An jedem Fuß hatte er je eine weitere Waffe, die Ausbeulungen waren nicht schwer zu übersehen. Seine Komplizen waren ebenfalls stark bewaffnet. Alle mit Kalaschnikows und fünf Ersatzmagazinen, die sie am Waffengurt um die Schultern gebunden hatten. Jamil selber schien auch noch einen persönlichen Bodyguard zu haben. Der Typ sah so aus, als ob er mit seinen Händen und Füßen weit mehr anrichten konnte als Jamil mit seinen Waffen.

Wie geplant stellte ich ihm meine Mohnsamen vor. Die Präsentationen, Grafiken und Datenblätter hatte ich sowohl in Englisch als auch in Persisch auf meinem Tablet-PC. Er hatte sichtlich Spaß sich durch die Bilder zu scrollen. Eine Mohnpflanze zoomte er dann schön heran und war sichtlich beeindruckt. Auch beim Preislichen gab es keine Probleme. Bewusst hatte ich ihm keinen Schleuderpreis angeboten, sondern einen, der 20% über dem des Standardsamens lag. Bei der höheren und schnelleren Ausbeute rechnet sich das ja schnell. Wie man im „Bullshitenglisch“ so schön sagt, eine Win&Win Situation bei der sich zügig der Break-Even einstellt.“

Amanda musste schmunzeln. Die von Mike so verspottete „Businesssprache“ spiegelte sich leider wirklich sehr in ihrem Alltag wieder. Einmal bekam sie von einem Freund eine nette Scherzmail mit einem Bullshit Bingo. Per Zufallsgenerator wurden 25 Bussinesswörter wie Synergieeffekte, Kernkompetenz oder Guiding Principle in fünf Zeilen mit je fünf Spalten erzeugt. In einem Meeting hatte man dann die Chance mit diesen Wörtern eine Bingo-Reihe zu vervollständigen. Wer zuerst eine hatte, durfte laut Bullshit rufen. Amanda musste sich dabei das Gesicht von Peter vorstellen, wenn plötzlich einer im Meetingraum laut Bullshit rufen würde. Aber auf Grund des nicht vorhandenen Kündigungsschutzes hatte sie solch eine Aktion noch nie erlebt. Mike fuhr mit seinem Bericht fort.

„Ich bot ihm dann folgenden Deal an. Wenn er Interesse hätte, würde ich ihm Testsamen für 500qm innerhalb von drei Tagen liefern lassen. Nach vier Monaten würde ich dann wieder kommen, wir könnten uns beide von der Qualität überzeugen und den Deal perfekt machen. Damit er genug Zeit hatte sich alle Daten und Fakten in Ruhe anzuschauen, schenkte ich ihm den Tablet-PC. Jetzt kam mein Moment. Ich zeigte ihm wie man sich Bilder von hübschen Frauen anzeigen lassen konnte, die ich vorher in den Speicher geladen hatte. Auch wenn es risikoreich war in einem solchen Land mit diesem Versuch zu punkten, stimmte doch immer, dass nahezu alle Männer zumindest mal hingucken. Als die Wachen ebenfalls ihre Hälse verrenkt hatten, holte ich den Widget, die X4, mit einer beiläufigen Handbewegung aus dem Mund und klebte es in die Innenseite des Jacketts von Jamil. Das zweite Widget ließ ich direkt neben dem Bodyguard fallen, so dass er beim nächsten Schritt drauf steigen musste. Da ich nicht sicher sein konnte ob Kameras versteckt waren, musste ich extrem vorsichtig sein.

Wir verabschiedeten uns und draußen am Pick Up bekam ich mein Magazin wieder. Ich kontrollierte es, lud die Waffe und stieg in den Wagen. Der Rest des Tages war dann unspektakulär.

Die Lieferung der Testsamen hat Jamil dann wie vereinbart drei Tage später erhalten. Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich allerdings schon 100km entfernt am nächsten Ort.“

„Das war dann, als du dich bei mir das erste Mal per Bilderupload gemeldet hast. Bilder mit hauptsächlich Bergen heißt alles läuft nach Plan. Hätte ich viele Stadtbilder zu Gesicht bekommen, wäre etwas dazwischen gekommen.“

„Und bei Restaurantbildern hättet ihr beiden dann gleich ein Date ausmachen können, oder?“ Peter konnte sich diese Bemerkung nicht verkneifen, aber Amanda und Mike nahmen es ihrem Lächeln nach nicht übel.

Mike rechtfertigte ihre Kommunikation, die sich Amanda und Mike ausgedacht hatten, dennoch.

„Mit dem Bilderupload konnten wir sehr unauffällig kommunizieren. Die Bilder sind bei einem Onlineprovider für jeden Menschen mit Internetanschluss sichtbar. Keine offene Kommunikation. Amanda benutze auch einen komplett autarken Laptop, mit dem sie sich nur in öffentlichen WLANs, zum Beispiel von Starbucks, anmeldete. Es war theoretisch unmöglich eine Verbindung zwischen mir und der Abteilung herzustellen. Im äußersten Notfall hätte ich eine Nachricht hochverschlüsselt in dem Bild versteckt. Diese Technik ist zwar sehr schick, aber für einen Profi lässt sich die Unregelmäßigkeit im Bild entdecken. Auch wenn er die Information nicht hätte entschlüsseln können, so wäre es doch verdächtig gewesen und hätte unseren Gesamtauftrag gefährden können.“

„An dieser Stelle möchte ich einhaken. Auch wenn ich es eigentlich nicht wissen dürfte, aber wozu verkaufen wir den Leuten am Hindukusch Opium und riskieren das Leben von Mike? Nur um die auszuhorchen? Und warum machen wir das? Wir sind doch eine Terrorabteilung und haben mit Drogengeschäften eher wenig am Hut?“

„Amanda“, dieses Mal war es Peter, der sich einschaltete, „du hast ein Recht dies zu erfahren. Ich denke die Beförderung zur leitenden Kommunikationsspezialistin ist dir nicht mehr zu nehmen. Ich wollte es dir zu einem geeigneteren Zeitpunkt sagen, aber manchmal kann auch ich nicht alles nach Plan machen.“ Amanda war ziemlich verdutzt und wusste gar nicht, ob Peter das mit der Beförderung ernst meinte. Auch Mike schaute Peter etwas schief von der Seite an.

„Schau nicht so überrascht. Du bist eines meiner besten Pferde im Stall.

Und in leitender Funktion hast du nicht nur das Recht sondern auch die Pflicht alles in Erfahrung zu bringen.

Die X4 sind keine normalen Wanzen. Sie sind ultraleichte, kompakte und nahezu unsichtbare GPS Sender. Sie können für ungefähr zwei Monate die exakten Positionsdaten aufzeichnen. Wenn sich die X4 um 5 Meter bewegen wird ein Datensatz mit Datum, Uhrzeit und Position gespeichert. So wird vermieden, dass der Speicher sich mit gleichbleibenden Positionsdaten unnötig vollfrisst. Es interessiert uns ja nicht, wenn unsere Zielperson acht Stunden im Bett verbringt. Anfang und Ende ist absolut ausreichend. Die X4 haben auch den Vorteil, dass man das Senden nicht erkennen kann, da sie das nur kurz vor Speicherüberlauf selbstständig machen. Erreicht der Speicher 80% der Kapazität wartet das Gerät bis es die Positionsdaten von mindestens 6 Satelliten erfasst. Somit kann es sicher sein, sich unter freien Himmel zu befinden. Zum einem sind dann nur sehr unwahrscheinlich Sendedetektoren im Einsatz, die vom Feind als Wanzenerkennung genutzt werden, und zum anderen genügt dann eine kleine Sendeleistung. Die Daten werden mit einem hardwarebasierten Code stark verschlüsselt und komprimiert. In den Tests dauerte die Übertragung weniger als zehn Sekunden. Und Simsalabim, wir haben dann das komplette Bewegungsprofil der Zielperson.

Zum anderen Teil deiner Frage. Wir vermuten, dass die Warlords, die die Drogenfelder kontrollieren, auch direkten Kontakt zu der hiesigen Terrororganisation haben. Wenn wir aufzeichnen können wo sich die Personen bewegen, werden wir im Idealfall früher oder später Schnittpunkte haben. Sehr vermutlich zeitlich versetzt, aber es sollte reichen um Treffpunkte oder sogar Wohnungen aufzuzeichnen. Punkte, die bei Folgeeinsätzen von unseren Leuten bewacht werden. Wir haben die Möglichkeit ein deutlich klareres Bild der Organisation zu erhalten. Wir werden zahlreiche Fotos bekommen und wenn ein großer Fisch ins Netz gehen sollte, wird es an diesem Platz eine unauffällige Verhaftung geben. Bei Gegenwehr kann es natürlich sehr unangenehm werden. Für beide Seiten.“

„Aber warum verfolgen wir die Kerle nicht mit unseren Satelliten und Drohnen? Ich habe Berichte gelesen, dass die Predator Drohne ein Foto von einem Apfel aus 10.000 Meter Höhen machen kann.“

„Das wissen auch unsere Zielpersonen. Daher treffen sie sich bei Nacht oder schlechtem Wetter. Sie wissen übrigens auch, wann gerade kein Satellit sein Auge auf sie gerichtet hat. Die Überflugpläne sind kein großes Geheimnis und lassen sich mathematisch errechnen. Daher sind wir auf diese manuelle Detektivarbeit angewiesen.

Noch etwas. Die Samen unseres Supermohns lassen wirklich tolle Pflanzen wachsen, haben aber absolut keinen opiumfähigen Stempel. Bis das allerdings auffällt, haben wir die notwendigen Daten. Die armen Kerle wissen dann zwar, dass man sie reingelegt hat, aber nicht warum. Die X4 werden sie nicht finden und wenn doch, haben sie keine Ahnung wozu die dienen.“

Peter wendete sich wieder zu Mike.

„Mike, wie ist es bei der zweiten Zielperson verlaufen?“

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