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Kapitel 6

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Wir nahmen uns ein SmallCab Richtung Redflag. Meyers hatte keine Ahnung, wo ich ihn hinschleppen wollte, dies war mein Geheimnis. Mein Insidertipp! Das SmallCab hielt an einer dunklen Ecke am Rande der Stadt im Redflag District. Ich zog meinen Messenger aus der Halterung und zehn Eurocoins wurden mir für diesen Weg abgezogen. Ich schleppte Meyers noch drei Straßen weiter, bis wir endlich da waren. Dies sollte die Spannung bei ihm steigern, ihm war nicht wohl. Er war eher ein Typ, der wissen wollte, was läuft, um die Kontrolle zu behalten. Seine Neugierde war unerträglich, aber ich hielt die Klappe und schwieg bis zum Eingang. „Meyers, mein Freund, wir sind da.“ An dem Gebäude leuchteten rote Scheinwerfer auf den Gehweg. Es war ein etwas älteres Haus mit vier Stockwerken. Es hatte ein Flachdach mit einer alten, riesigen roten Reklametafel darauf. Sie strahlte uns mit den Worten „Shag-Station-6“ entgegen. Es war ein kleiner Puff. Aber kein gewöhnlicher. Meyers traute seinen Augen nicht. Wir standen direkt vor dem Eingang eines Bordells. Vor ein paar Minuten noch im angesagtesten Club der Stadt, schleppte ich ihn hin zu einem Etablissement, über das nicht sehr viele Männer sprachen. „Corner, du Penner, das ist ein verdammter Puff hier!“ Seine Nervosität stieg weiter an. „Meyers beruhig dich, ich bin hier öfters und es ist kein normaler Puff, sondern der Puff für etwas Außergewöhnliches.“ Er schüttelte den Kopf und nuschelte etwas von „kranker Penner“ vor sich hin. Ich wusste, dass er heiß auf Sex war. Das war er eigentlich immer. Was spielte es da für eine Rolle, für eine Nummer zu bezahlen. Und die Nummern, die es hier gab, waren wirklich keine gewöhnlichen. Ich öffnete die Tür und wir standen an einem kleinen Empfang. Eine ältere, grauhaarige Dame empfing uns. Sie nahm unsere Messenger entgegen und erklärte uns die Standardprozedur. Aus Schutz vor Geschlechtskrankheiten musste jeder Kunde oder jede Kundin einen Check durchführen. Dabei wurde der Körper gescannt und auf Krankheiten untersucht. Gleichzeitig wurden die Gesundheitsdaten aus jedem Messenger geladen. Das bedeutete zwar einen gewissen Aufwand, bot dem Kunden aber entsprechend Sicherheit. Das war einer der Unterschiede zu herkömmlichen Bordellen. Der zweite große Unterschied bestand darin, dass auch Frauen hier willkommen waren. Dieses aufregende Gimmick ermöglichte es, wenn beide es wollten, auch mit anderen Gästen zu vögeln. Ich hatte schon richtig Glück. Ich hatte hier erst letzte Woche die Frau eines Ladenbesitzers gevögelt. Dieser hatte bedingt durch die neuen Sicherheitsgesetze für E-Seller in Hamlin viel zu tun. Seine Frau fühlte sich vernachlässigt und kam hierher, um Trost zu suchen. Sie fand ihn, ich fickte sie zweimal, bevor ich ging. Ihr Mann hieß Tobias, wie sie hieß, wusste ich nicht. Sie hatte schwarze Haare, da war ich mir sicher. Das war das Schöne hier, hier regierte der Zufall. Wir betraten den Uniqueroom wie er genannt wurde, ein barähnlicher Saal mit Tischen. Es waren um die zehn Personen da. Zwei Frauen und sieben Männer. Ich bestellte zwei Drinks und wir setzten uns an einen freien Tisch am Rand. Meyers war schockiert und fasziniert zugleich. Ich bemerkte, wie er eine schwarze junge Frau ansah. Sie war Mitte zwanzig, etwas kleiner und hatte große Brüste, Meyers Typ Frau! Wir redeten ein wenig über die Geschichte von Corinna heute Morgen im Büro und den zwei Gören, die nun alleine im Xpierence standen und lachten über sie. Nach einiger Zeit kam die dunkelhäutige Frau auf Meyers zu. „Ich bin Sheila, hast du Lust auf ein bisschen Spaß?“ Er zögerte kurz, fragte nach dem Preis, stand auf und ging. Es war eine Professionelle, schade für ihn. Ich suchte im Raum auch noch nach einer passenden Begleitung. Um nicht ewig zu warten, winkte ich eine große, dürre Blondine zu mir an den Tisch. Sie hieß Manela und war Studentin an derselben Universität, an der auch ich studiert hatte. Sie wollte 100 Eurocoins für eine einfache Nummer. Ich gab ihr 150 Eurocoins und nahm das große Paket mit Extras. Wir gingen auf ihr Zimmer, sie zog sich aus und legte sich auf ihr Bett. Hier war er wieder, der Prozess. Alles lief nach einem Plan ab, wie beschissen. Keine Varianz, strenge Abläufe, vielleicht löste ja das die Depressionen aus. Gerne wäre ich einer der Superhelden aus den Comics geworden, das war mein Traum. Ich zog die Creme aus dem Schrank, die hier Verhütungsstandard war. Zwei Stellungen in fünfzehn Minuten. Das war der Deal. Wenigstens das Extrapaket erlaubte mir eine gewisse Abwechslung. Um kurz nach zwei traf ich mich mit Meyers wieder im Uniqueroom. Er saß auf einer Couch und hatte sich einen Drink bestellt. Ich setzte mich zu ihm und orderte mir auch noch einen Drink. „James der Laden hier hat echt Stil, gefällt mir sehr gut, Kompliment! Und der Preis ist auch soweit in Ordnung“. Wir lachten. Wahrscheinlich taten das Anna und Rebecca in diesem Moment nicht. Ich glaube, für eine Frau gibt es keine größere Demütigung, als dass ihr Date heimlich verschwindet. Aber ich konnte mir nicht helfen, ich fand sie plötzlich irgendwie abstoßend. Vielleicht war ich wirklich nicht normal. Gegen drei Uhr gesellten sich noch zwei Damen zu uns, um mit uns zu trinken. Meyers bestellte eine Runde nach der anderen. Ich weiß nicht, wie viele es waren, sie haben mich überrannt. Dann ging alles schnell, ich hatte einen Filmriss. Keine Ahnung, was passiert war, keine Ahnung, über was ich mit wem gesprochen hatte. Meine Erinnerung war weg. Nur eine schwarze Lücke blieb zurück.

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