Читать книгу Winterbreak - James Corner - Страница 9
Kapitel 7
Оглавление„Guten Morgen Hamlin, es ist acht Uhr und es regnet mal wieder in Strömen. Heute gab es einige besondere Vorkommnisse in der Oststadt...“ „Aus!“ Das Kommando stoppte den Wecker. Acht Uhr! Ich hatte verschlafen. Ich lag auf meinem Sofa und mein Kopf fühlte sich unendlich schwer an. Meine Beine waren wie gelähmt, ich war total zerstört. An Arbeit war im Moment überhaupt nicht zu denken. An Denken war im Moment überhaupt nicht zu denken. Der Alkohol in den Drinks hatte mich dermaßen abgeschossen, dass ich nicht mehr wusste, wer ich war. Ich schwankte zur Toilette, um mich erst mal zu übergeben. Selbst das hemmungslose Spucken half nichts. Ich hing wie ein Kranker über meiner Kloschüssel, demütig in die Keramikschüssel blickend. Dieser Tag würde ein fieser Tag werden. Plötzlich ging meine Bad Tür hinter mir auf und eine fremde Frau stand mit einem schwarzen Slip bekleidet hinter mir. „Guten Morgen, könnte ich kurz dein Bad benutzen?“ Eine verschlafene Stimme forderte mich auf, mein eigenes Bad zu verlassen. Es war eine sehr angenehme und sexy klingende Stimme, passend zu ihrem Körper. Diesen erkannte ich selbst in meinem Zustand ganz gut. Helle, fast weiße Haut, bedeckte einen sportlich durchtrainierten Körper. Zwei dunkle kleine Nippel standen ein wenig von ihren perfekt handgroßen, straffen Brüsten ab. Ihr Bauch war schön flach und zeigte keinerlei Wölbung nach vorne. Sie wirkte grazil, ihre Oberschenkel und Waden waren dünn und elegant zugleich. Als ich das Bad verließ, blickte ich auf ihren Po, der in dem Slip hervorragend aussah. Er hatte eine knackige Apfelform und wirkte auf mich unwiderstehlich sexy. Diese fremde Frau hatte unglaublichen Sexappeal dachte ich mir, während ich die Badezimmertür hinter ihr schloss.
Darüber rätselnd, wer diese Frau war, saß ich auf meinem Sofa. Nach ein paar Minuten kam sie zurück und setzte sich zu mir ans Sofa. Sie hatte sich ihre glatten, schwarz glänzenden Haare gekämmt und sich ein T-Shirt drübergezogen. „Dir scheint es heute aber richtig beschissen zu gehen. Du hast wohl die Drinks nicht gut vertragen?“ Sie hatte einen messerscharfen Kombinationssinn. Ich sah ja auch aus wie ein Stück Dreck. „Es klingt zwar etwas komisch für dich, aber dürfte ich dich fragen, wer du bist und was du hier in meiner Wohnung machst? Ich glaube, mir fehlt der Schluss des gestrigen Films von James Corner, Episode Shag Station“, murmelte ich. „Klar, wie unhöflich von mir, ich bin Carla, wir haben uns gestern kennengelernt!“ Ich konnte mich an gar nichts erinnern und eigentlich wollte ich es auch nicht wirklich. Ich bat sie einfach, mich noch ein paar Stunden in Ruhe zu lassen. Ich bot ihr mein Bett an. „Lass uns bitte nachher reden, Carla. Gerne lade ich dich zum Frühstück ein, aber im Moment kann ich leider nicht reden, es tut mir Leid.“ „Schon okay, James, ich gebe dir die Zeit, kein Problem. Gib mir deinen Messenger, ich werde Edward informieren, dass du dir heute spontan einen Tag Urlaub gegönnt hast.“ Sie lachte bei diesem Satz. Ich fand das nicht witzig. Als hätte ich nicht genügend Druck im Büro.
Ich stand gegen Mittag auf. Carla schlief noch in meinem Bett. Mein erster Gang war zur Toilette, ich aktivierte den Medical Assistent Service. Dieser konnte anhand meines Urins Medikamente empfehlen, die meinen furchtbaren Kater vermindern würden. In meinem Fall diagnostizierte er eine einfache Alkoholvergiftung mit einem Promillewert von 1,2. Die Medikamente wurden mir entsprechend bereitgestellt und in knapp einer Stunde geliefert. Nach deren Einnahme ging es mir schon besser. Carla schlief immer noch. Ich weckte sie förmlich, sie hatte meines Erachtens nach gestern gut mitgefeiert. Nachdem sie auch fit war, beschlossen wir, um die Ecke in Restaurant zu gehen um zu frühstücken. Es war bereits zwei Uhr und es regnete mal wieder in Strömen. Der Himmel zeigte sich an diesem lausigen Tag von seiner grau schattierten Seite. Das Restaurant war gerade zwei Blocks entfernt, sodass wir im Regen dorthin zu Fuß gingen. Carla buchte uns am Ausgang meines Blocks einen Rainprotector. Es war ein Gerät, das den Regen im Umkreis von einem Meter abschirmen konnte. So wurden wir nur von unten nass, aber das war okay. Auf dem Weg dorthin verband ich meinen Messenger mit dem von Meyers. Er saß im Büro, sah aber ziemlich fertig aus. Er hatte fast schwarze Augenringe, die sich selbst auf der projizierten Fläche seines Bildes abzeichneten. Seine sonst so akkurat gestylten Haare glichen einem Maisfeld, auf dem gerade vier Ufos gelandet waren. Die sonst so rosige Hautfarbe war heute eher ein beige, kurzum, er war genauso kaputt wie ich. „Hi James, alles klar bei dir? Ich hoffe, du bist nicht zu überrascht wegen Carla, aber ich kannte sie nicht und wusste auch nicht wo sie wohnte, da habe ich euch beide bei dir abgeladen. Ich weiß, keine feine Art, aber was hätte ich machen sollen? Ich habe danach noch Brandy heimfahren lassen und bin direkt zu mir. Scheiße Mann, ich bin so am Arsch, zum Glück sitze ich hinter dieser Milchglastür!“ Seine Worte klangen müde und schwer, er war sichtlich hinüber. Aber der Unterschied war, er war so couragiert und schleppte sich ins Büro, während ich meine Bekanntschaft zum Essen ausführte. Wobei Bekanntschaft relativ war, wenn man nichts über sein Gegenüber weiß!
Nach zehn Minuten erreichten wir das Valeno, ein kleines gemütliches Restaurant mit einer vielseitigen Karte. Um diese Uhrzeit war hier nicht viel los. Die meisten Hamlins waren ja um diese Uhrzeit auf der Arbeit, so hatten wir freie Platzwahl. Das Restaurant bot für dreißig Leute Platz. Es gab kleine, längliche Tische mit jeweils zwei Bänken für zwei, vier oder sechs Personen. Wir suchten nach einem etwas abseits gelegenen Tisch am Fenster. Dieser war hinter Organuskraut versteckt und bot somit einen Sichtschutz vor den anderen Gästen. Durch das hier verwendete Spyglass konnte man wunderbar die vorbeilaufenden Leute beobachten, ohne dass diese davon etwas mitbekamen. Manche drehten ihren Kopf Richtung Fensterfront, als ahnten sie, dass sie beobachtet wurden, sehen konnten sie uns durch das einseitige Glas aber nicht. Der Laden war einer der wenigen, in dem man noch von einem Menschen bedient wurde. Er gehörte Herr und Frau Schmidt, beide waren schon im fortgeschrittenen Alter, aber ihr Restaurant war ihre Lebensaufgabe, der sie sich hingebungsvoll widmeten. Frau Schmidt kannte mich gut, ich war hier früher öfters mit Sarah essen. Der Laden war mein Tipp für ein romantisches Essen zu zweit.
„James, hallo, ich freue mich, dich mal wieder hier zu sehen. Wie geht es dir? Oh entschuldigen Sie meine unhöfliche Art, ich heiße Margarethe Schmidt.“ Sie streckte ihre Hand zu Carla aus, um sie zu begrüßen. „Hallo, Carla Johnson, sehr erfreut!“.
„James, ich habe dich bestimmt ein halbes Jahr hier nicht mehr gesehen. Warst du mit meinen Essen nicht zufrieden?“, sie lächelte bei dieser Aussage. Ich stand auf und umarmte sie kameradschaftlich mit einem leichten Klopfen auf ihren Rücken. „Margarethe, mir ging es leider nicht besonders die letzten Monate, ich hatte einige Probleme. Aber es scheint, als würden sich diese nun langsam lösen und ich könnte wieder zurück in ein normales Leben finden!“ „James, jeder von uns hat schwierige Phasen, so ist das Leben! Glaub mir, wir hatten es auch nicht immer leicht mit unserem Geschäft. Es gab in unserem Leben deswegen einige schwierige Jahre. Aber nach jedem Tief kommt bekanntermaßen ja wieder ein Hoch, das ist so, glaube mir!“ Das war die Standardfloskel, die man als Antwort auf eine schwierige Zeit im Leben von Anderen bekommt, hilfreich war sie nicht. Aber Margarethe meinte es ernst, und ich rechnete es ihr hoch an, dass sie versuchen wollte, mir zu helfen. „ Was darf ich euch bringen?“ „Ich nehme ein klassisches Frühstück, auch wenn es jetzt bereits Mittag ist, Margarethe“, antwortete ich. Carla blätterte in der Karte. „Ich nehme einen Wake-Up Drink mit den YellPills und ein Futurebreakfast.“ Margarethe lächelte wieder und lief in Richtung Küche. Draußen wurde der Regen immer stärker und prasselte gegen die Scheiben. Er war mittlerweile so stark, dass man ihn als ein Kratzen an den Scheiben hörte. „Schön James, nun erzähl mal ein bisschen von dir, ich bin gespannt!“ „Ähm, was genau willst du wissen?“ „Eigentlich alles, ich weiß außer deinem Namen, deiner Wohnung und deiner gestreiften Unterhose nichts von dir. Erzähl mir, wer James Corner ist!“
Ich begann etwas über mich zu erzählen. Dabei stellte ich nach jedem markanten Punkt die entsprechende Gegenfrage. Ich wollte schließlich auch wissen, wer hinter Carla Johnson steckte. Sie war achtundzwanzig Jahre alt, und lebte seit einem Jahr in Hamlin. Sie kam ursprünglich aus dem Süden Deutschlands, in der Nähe von München. Dort hatte sie Chemie an der Universität München II-West studiert. Nach ihrem Studium bekam sie, wie fast jeder ein aus diesem Bereich, ein Angebot aus Hamlin. Schließlich war diese Stadt das Forschungszentrum Europas mit den führenden internationalen Firmen. Insbesondere Naturwissenschaftler waren aktuell gefragt, im Gegensatz zu Werbern. Sie erzählte gerade von ihrer kleinen Wohnung in Hamlin, als plötzlich zeitgleich unsere Messenger blinkten. Es war eine offizielle Nachricht der Stadtverwaltung. Die letzte dieser Art hatte ich vor drei Jahren bekommen, als es ein Problem mit der Müllentsorgung gab und wir in dieser Stadt fast im Müll erstickten. Ich nahm meinen Messenger in die Hand und ging in den Präsentationsmodus. Eine holografische Figur formte sich oberhalb des auf dem Tisch liegenden Messengers, es war die amtierende Stadtministerin für Gesundheit, Everim Sluzbaker.
„Dies ist eine automatische Botschaft an alle sich in Hamlin befindenden Personen!
Im Moment haben wir in der Oststadt mit einer biologischen Anomalie zu tun. Wir sind bemüht, diese schnellstmöglich zu erforschen und halten Sie hierzu auf dem Laufenden. Wir senden stündlich die neuesten Infos zu diesem Thema auf Ihren Messenger. Sie brauchen dieses Thema nicht in ihrem Newscenter zu aktivieren. Wir bitten Sie, die Oststadt falls möglich zu meiden. In dringenden Fällen wenden Sie sich bitte an die lokalen Healthcare Stationen in der Oststadt. Diese werden Sie entsprechend vorbereiten, vielen Dank!"
Die Information war spärlich, aber normal für Hamlins regierende Stellen. Sie wollten wie immer keine Panik oder Hysterien auslösen. Dies lag wohl an der geschichtlichen Tradition dieser Warnungen. Mitte des einundzwanzigsten Jahrhunderts begann ein solch übertriebenes Warnsystem für alles. Schwere Stürme hatten damals die Nord und Ostseeküste verwüstet und es gab tausende Tote. Daraufhin wurde ein Warnsystem aufgebaut, das vor jedem kleinsten Windchen warnte. Man wollte diese Katastrophen durch eine frühzeitige Vorhersage in Zukunft ausschließen. Das Problem war, dass sich die Wetterlage nicht 100% voraussagen ließ. So kam es manchmal zu hysterischen Fluchten und Evakuierungen ganzer Regionen, ohne dass es nötig gewesen wäre. Irgendwann waren es die Menschen leid und die Regierung änderte ihre Strategie wieder.
Ich fragte Carla, ob sie etwas mitbekommen hatte. Sie verneinte.
Margarethe hingegen wusste mehr, als sie die ersten leckeren Teile unseres Frühstücks auf den Tisch stellte. „James, gestern Abend kam es schon auf allen Kanälen. Wie konntet ihr denn das verpassen?“ Sie rollte mit den Augen, als sei es das Schlimmste, so etwas nicht mitzubekommen. Ich hatte im Gegensatz zu den Älteren schließlich noch eine Abendunterhaltung - im Bordell, jetzt musste ich innerlich lachen, wie abgefuckt. „In einem ruhigen Bezirk der Oststadt kam es zu sehr ungewöhnlichen Ausschreitungen. Es waren schreckliche Bilder, die da gesendet wurden. In einer kleineren Oldman-Facility gab es eine Art Aufstand. Die Behörden konnten es sich gestern noch nicht erklären. Etwa fünfzehn Frauen und Männer im Alter von neunzig bis hundert Jahren waren bei Einbruch der Dunkelheit ausgerastet. Begonnen hatte das laut dem einzigen Augenzeugen, einem Pfleger, als ein älterer Herr mit einem Messer auf eine Kollegin des Pflegers losging. Anfangs konnte sie sich gegen den schwächlichen und gebrechlichen Angreifer wehren und schrie um Hilfe. Körperlich war sie ihm schließlich überlegen. Der Pfleger wollte ihr helfen, als aus einem Seitengang erst zwei, dann vier weitere Alte auf sie zuströmten. Er hielt einige im Gang zurück, seine Kollegin wurde dabei aber mit einem Messerstich in ihre Brust direkt ins Herz getroffen. Der Pfleger löste den Feueralarm aus und rannte ins Foyer. Dort stand eine weitere Gruppe Greise, die gerade auf den Portier des Heims losgegangen war. Die Alten attackierten ihn mit allen möglichen Gegenständen. Er starb binnen kürzester Zeit an hohem Blutverlust. Der Pfleger schilderte der Polizei, dass es für ihn aussah, als verwandelten sich diese harmlosen, alten Menschen in Bestien, unglaublich! Sie hatten auch kein Gewissen mehr. Sie reagierten nicht auf die Schreie des Pförtners, der um sein Leben flehte. Die Polizei konnte laut neuesten Meldungen zehn von ihnen fassen, die sie umgehend ins Zentralhospital West-Hamlin zur weiteren Untersuchung brachten. Einige sind noch flüchtig, weshalb sich die Stadtverwaltung für die Abschirmungsmaßnahme entschied. Keiner weiß genau, was passieren wird und kann. Insgesamt tötete diese Gruppen drei Angestellte und eine Besucherin des Heims auf bestialische, primitive Weise. Einfach nur furchtbar und unerklärlich! Warum werden Menschen plötzlich zu solchen Bestien, ich verstehe das nicht! Anscheinend gab es in Frankreich auch schon einen ähnlichen Fall.“
„Ich weiß, ich habe gestern im Geschäft davon gehört.“ Ich traute meinen Ohren nicht. Eine Gruppe alter Menschen, die urplötzlich zu einem blutrünstigen, jagenden Mob wurde? Solche Geschichten gehörten für mich bis heute in das Metier von Horrorfilmen. Und gerade ältere Menschen, deren Testosteron- und HGH-Werte nahe Null liegen, sollten plötzlich Spaß am Morden entwickeln? Völlig absurd, da musste etwas anderes dahinter stecken.
Carla liefen ein paar Tränen über ihre Wangen. „Carla, alles klar bei dir?“ „Nein leider nicht, die Bilder machen mir Angst. Das was da passiert, ist nicht wie sonst tausende Kilometer weg. Nein, es passierte vor ein paar Stunden, ein paar Kilometer entfernt. Das ist so unerklärlich, hoffentlich ist es nicht ein Vorbote von etwas Schlimmen.“ Ich versuchte, sie zu beruhigen, sie zitterte und ihre Augen waren glasig. So hatte ich mir mein Essen nicht vorgestellt, warum passierte so etwas immer nur mir? Als reihten sich die schlimmen Ereignisse immer an entscheidende Ereignisse in mein Leben. Ich beschloss, nach dem Essen heimzufahren und den Professor zu kontaktieren, vielleicht hatte er eine Idee. Er hatte zumindest Kontakte zur Regierung und den Gesundheitsstellen. Wenn in diesem Moment Informationen zu bekommen waren, dann bei ihm. Die Stadtregierung würde in so einem Fall keine Informationen streuen.
War dies wirklich ein Omen für etwas Schlimmes, wie Carla befürchtete? Es war zumindest momentan nicht zu erklären. Ich sah mich aber nicht inmitten eines Katastrophenfilms. Nein, dies ist sicher kein Vorbote, James Corner! Erwischt, ich redete mit mir selbst.
Nach dem Essen verabschiedete ich mich von Carla. Sie wollte sich noch mit einer Freundin treffen.
Ihre Kontaktdaten hatte ich in meinem Messenger gespeichert. Sie wohnte im nordwestlichen Teil der Stadt, im Kolosseumdistrikt. Ich kannte diese Ecke nur als verklemmte Wissenschaftlerhochburg, als Spießerreich. Das sollte ich ihr gegenüber vielleicht nicht erwähnen, Meyers und ich hingegen lachten gerne über die verklemmten Forscher aus dieser Ecke. Nun war ich gestern sogar mit einer von dort aus. Eigentlich undenkbar, dachte ich mir, schließlich ist es kein Partydistrikt, so viel ist sicher. Ihre Adresse war die Charles Darwin Strasse 8, Wohnung 237/4.
Wir wollten uns wiedersehen, soviel war klar. Wir kannten uns nur sehr kurz, aber ich glaube, dass wir uns gegenseitig doch so interessant fanden, dass wir uns noch näher kennenlernen wollten. Wir einigten uns auf Samstagabend bei mir. Von dort aus wollten wir Richtung Vergnügungsviertel losziehen, um ein bisschen Spaß zu haben. Mit einem Wangenkuss verabschiedete sich Carla von mir und lief die Straße hinunter. Ich hatte ihr den geliehenen Rainprotector gegeben. Mir machte es prinzipiell weniger aus, wenn ich nass wurde. Mein Messenger zeigte mir, dass der Professor abwesend war. Er hatte wahrscheinlich seinen Messenger mal wieder verlegt. Also bekam ich fürs Erste keine Infos zu den Vorfällen. Da fiel mir die Geschichte aus Frankreich von Corinna wieder ein. Sie hatte durch ihren Schwager vielleicht nähere Hinweise. Vorausgesetzt, die Fälle hingen zusammen. Ich kontaktierte sie. „Corinna, hallo, alles klar bei dir?“ „James, freut mich dich zu hören, bist du heute nicht im Büro? Edward sprach heute Morgen von einem Termin auswärts, kommst du noch?“ „Ähm, nein Corinna, ich hatte heute einen privaten, wichtigen Termin und werde erst am Montag wieder im Büro sein. Hast du eigentlich etwas von deinem Schwager wegen des Falls in Frankreich mitbekommen?“
„James, ich wusste, dass da etwas nicht stimmt! Du spielst bestimmt auf den Zusammenhang zwischen dem Fall in Frankreich und den Geschehnissen in der Oldman Facility an? Für mich hängt das zusammen. Ich habe meinen Schwager kontaktiert. Er und seine Kollegen haben keinerlei Hinweise auf eine Krankheit gefunden. Sie können es schlichtweg im Moment nicht erklären. Ich weiß nur so viel, dass der Europäische Rat für Gesundheitspolitik ein europäisches Untersuchungskomitee nach Deutschland schicken will, um den Vorfall zu untersuchen. Der Chef meines Schwagers wird dabei die französische Belegschaft leiten. James, die Zentralregierung schickt ein Komitee der besten Forscher hierher, das ist Grund genug, sich Gedanken zu machen. Hier ist etwas im Gange.“
„Corinna, danke dir für die Infos, ich werde mich schnellstmöglich mit Professor Sonnenberg unterhalten, vielleicht weiß er mehr darüber. Ich gebe dir Bescheid.“ „James?“, ich beendete das Gespräch ehe sie noch mehr Fragen stellen konnte oder hysterischer wurde. Sie war einfach zu zart besaitet, um mit solchen Ereignissen sachlich umzugehen. Im Moment konnte ich also nichts Neues erfahren.