Читать книгу Die Missionen 101-110 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21011 - Jan Gardemann - Страница 44
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Am nächsten Morgen beseitigte Duggal Oradnozy sämtliche Spuren seiner Anwesenheit auf Merion. Dann fuhr er mit einem öffentlichen Verkehrsmittel zum Raumhafen. Es musste einen wichtigen Grund geben, weshalb man ihn von seinem derzeitigen Auftrag abzog. „Anweisung Alpha“ bedeutete höchste Alarmstufe. An der Eingangskontrolle wies Oradnozy sich den wachhabenden Robotern als Geschäftsmann Zlycal Dromar aus und gelangte unbehelligt in jenen Hangar, in dem sein Sternenkreuzer startbereit stand. Alles andere war ein Kinderspiel. Er stieg über die Rampe in die Kommandozentrale. Das Hangartor glitt zur Seite und gab das Startfeld des Raumhafens frei.
Oradnozy ließ das kleine Schiff schräg nach oben steigen und ging sofort auf höchste Beschleunigung. Die Luftmoleküle verbrannten in der Hitze des Zusammenstoßes, und ein glühender Schweif kennzeichnete die Spur des Sternenkreuzers, der in wenigen Sekunden die Atmosphäre durchstieß und der Lichtgeschwindigkeit und damit der Transition durch den Hyperraum entgegenraste. Mit jedem Sprung legte das Schiff etliche Dutzend Lichtjahre zurück.
Ähnlich wie Duggal Oradnozy erging es in diesen Tagen vier weiteren Agenten. Das Hauptquartier rief sie zurück. Die Anordnung dazu kam von der Regierung des gewählten Hochadmirals von Axarabor selbst. Eine Erklärung wurde nicht gegeben. Die Aktion nahm einige Tage in Anspruch, denn nicht in jedem Fall ging es so glatt wie bei Oradnozy. Eine Woche später fand im Hauptquartier des Geheimdienstes dieses Quadranten des Sternenreiches eine außerordentliche Dringlichkeitssitzung statt.
„Wir stehen vor einem ernsten Problem“, begann der Operationschef die Zusammenkunft, an der mehr als vierzig Mitarbeiter teilnahmen. „Innerhalb der letzten zwei Wochen sind sieben hochrangige Militärangehörige dieses Sektors spurlos verschwunden. Hauptmann Trihan Kalisada befand sich auf einer Inspektionsreise nach Nomdoom, als er durch einen gefälschten Funkspruch zu einer Zwischenlandung auf Leranda veranlasst und dort entführt wurde. Generalmajor Luc Pedecar verschwand aus seinem Haus. Ebenso Major Skor Banaro, Major Vokar Tomeri, Major Huska Ayinde und Major Lobat Uray. Oberst Sogruta verschwand mitsamt seinem Schiff auf dem Flug nach Arano. Bis jetzt wissen wir noch nicht, was hinter diesen Entführungen steckt. Eine Lösegeldforderung ist bis jetzt nicht erfolgt, also geht es nicht um Geld oder die Freilassung von Gefangenen. Einen Terroranschlag können wir ebenfalls ausschließen, da uns bis jetzt kein Bekennerschreiben erreicht hat. Das sind die Fakten. Es liegt nun an Ihnen, nach Hinweisen zu suchen. Ich werde jedem einzelnen in einem vertraulichen Gespräch erklären, worin seine Aufgabe besteht.“
„Ist es möglich, dass sich Hauptmann Kalisda noch auf Leranda befindet?“, fragte einer der Sitzungsteilnehmer.
„Natürlich besteht diese Möglichkeit“, antwortete der Operationschef. „Hauptmann Kalisada wurde mit einem gestohlenen Schwebewagen entführt und nach Norden in die Berge geschafft. Es kann natürlich auch sein, dass er sich überhaupt nicht mehr auf dem Planeten aufhält. Man könnte ihn mit einem Raumschiff zu einem anderen Planeten gebracht haben.“
„Wurde er per Raumschiff weitertransportiert, weil es per Schwebewagen nicht möglich war, oder sind noch andere Gründe denkbar?“
„Andere Gründe sind immer denkbar.“
„Welche?“
„Hauptmann Kalisada hat ein schwaches Herz.“
„Daran leiden doch viele Militärangehörige. Der Stress macht sie fertig.“
Ein anderer Sitzungsteilnehmer bemerkte höhnisch: „Und ein herzkranker Mann wird als Hauptmann eingesetzt! Na, fabelhaft!“
„Uns setzt man ja auch ein“, wurde ihm entgegengehalten, „obwohl wir alle stressgeschädigt sind. Außerdem ist die Krankheit bei Kalisada nicht akut. Die Ärzte diagnostizierten eine abklingende Herzmuskelentzündung. Damit kann man hundert Jahre alt werden.“
„Aber bei Lebensgefahr kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen:“
„Ich muss doch bitten“, sagte der Operationschef, „wir befinden uns hier nicht auf einem Ärztekongress. Solche Dinge können Sie in ihrer Freizeit erörtern. Jetzt geht es erst einmal darum, einige Hinweise zu finden.“
Die nächsten zwei Stunden verbrachte Duggal Oradnozy mit dem Studium der Daten auf seinem Handcomputer, während er auf das Vieraugengespräch mit dem Operationschef wartete. Schließlich wurde er in das Büro seines Vorgesetzten gebeten. Die Untererdung war kurz und bündig.
„Sie begeben sich an Bord der STARFIRE“, sagte der Operationschef. „Kommandant ist Captain Simon Hackett. Sie werden den gleichen Kurs wie Oberst Sogrutas Schiff nehmen und nach Hinweisen suchen.“
„Wurde Captain Hackett über meinen Auftrag informiert?“
„Nein. Bevor wir nicht wissen, was hinter dieser Entführung steckt, wollen wir den Kreis der Eingeweihten so klein wie möglich halten. Sie geben ihm die notwendigen Informationen erst, wenn das Schiff gestartet ist.“