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BETREUUNG IN DER KITA

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Mit einem Kleinkind in der Krippe geben Eltern vieles ab, an das sie sich gewöhnt haben, zum Beispiel gemeinsame Zeit zum Spielen, zusammen verbrachte Lebenszeit oder Kontrolle. Man macht sich Gedanken darüber, ob es dem Kind gut geht. Manchmal kommen auch Zweifel auf, ob man das Richtige tut und das Kind nicht zu früh losgelassen hat.

Wichtig: Eltern können ihre Kinder eine Zeit lang selber in die Kita eingewöhnen. Jedes Kind reagiert hier unterschiedlich: Manches Kind braucht seinen Elternteil nach der zweiten Woche gar nicht mehr, bei anderen dauert es, bis sie sich an die neuen Rituale gewöhnt haben. Für das Kind stellt der Besuch eine vollkommen neue Erfahrung dar. Erlebte es bisher nur das familiäre Umfeld, muss es nun seine Erfahrungen mit anderen Menschen in ungewohnten Räumen teilen. Dies kann man einem Kind zutrauen, doch hat jedes Kind sein eigenes Tempo.

In der Kita gibt es feste Regeln, anders als von zu Hause gewohnt. Nur so gelingt aber das Leben in einer Gruppe mit sechs bis acht jüngeren Kindern. Dabei ist der Alltag viel durch notwendige Dinge wie Wickeln, Aufs-Töpfchen-Gehen, Essen, An- und Ausziehen und Mittagsschlaf bestimmt. Dazwischen findet Begegnung statt. Dies geschieht oft unaufgeregt. »Manche Eltern«, so Konstantins Beobachtung, »denken, dies sei zu wenig. Doch Kleinkindern reicht es, zusammen in einem Raum zu krabbeln oder Musik zu lauschen. Andere Impulse brauchen sie anfangs nicht. Schrittweise passen die PädagogInnen den Radius an die Gruppe an. ErzieherInnen erkennen schnell die Fähigkeiten der Kinder und können auf Einzelbedürfnisse reagieren. Für viele ErzieherInnen ist diese Arbeit ›Berufung‹. Umso wichtiger ist es, dass Eltern das wohlwollend unterstützen und begleiten. Natürlich ist da ein Wermutstropfen: Die Eltern sind nicht immer dabei, wenn ihre Kinder neue Erfahrungen machen.«

AUS DEM FAMILIEN-LOGBUCH

Alu Kitzerow und Konstantin Manthey beschreiben dazu zwei Situationen aus ihrem Alltag: »Als Clemens mit 12 Monaten in die Krippe kam, war er ganz unproblematisch. Es gefiel ihm dort sehr. Wir durften ihn damals eingewöhnen, da wir noch Zeit vom Elternjahr übrig hatten. Unser Sohn war neugierig und genügsam. Die anderen Kinder gefielen ihm. Auch das Angebot an Spielzeug und die Erzieherinnen trafen seinen Geschmack. Nach zwei Wochen war er schon angekommen.

Clemens war zwar ein guter Krabbler, konnte aber noch nicht laufen. Dies holte er in der Kita schnell nach. Als ich ihn eines Tages abholte, lief er mir einige Schritte entgegen. Tränen stiegen mir in die Augen, denn nicht ich hatte es zuerst erlebt, sondern Anke, seine Erzieherin. Anke bemerkte dies und nahm sich Zeit, mir alles genau zu berichten. Und weil sie an diesem Tag zufällig ihre Kamera dabeihatte, gab es sogar ein Beweisfoto vom ersten Gehversuch unseres Sohnes. All das hat auch mit Loslassen zu tun! Manchmal lernen Kinder eben für sich allein.

Eine andere Situation: Unser jüngstes Kind hatte in der Kinderkrippe ein ganz besonderes Erlebnis, von dem es bis heute erzählt, wenn wir Fotos von damals betrachten. Als Marie zwei Jahre alt wurde, sang die ganze Familie morgens für sie, worüber sie sich sehr freute. Aber sie war auch etwas aufgeregt in Erwartung des kommenden Kitatages. Denn sie wusste, dass sie dort ganz besonders liebevoll gefeiert werden würde. Ein Geburtstagskind wurde von allen Erzieherinnen auch außerhalb ihrer Gruppe begrüßt. Jeder wusste von dem Jubeltag. Schon der Weg vom Eingang zum Gruppenraum wurde durch etliche Glückwünsche und schelmische ›Na, wie alt bist du jetzt‹-Fragen unterbrochen. Jedes Mal sagte und zeigte sie ihr Alter mit den Fingern: zwei. In ihrem Gruppenraum angelangt, gratulierten Groß und Klein. Im Morgenkreis saß unser Mädchen auf dem Geburtstagsthron, und während des Singens hob ihr Erzieher sie hoch, und alle jubelten. Es gab auch ein kleines Geschenk. Ihr gefiel diese Wertschätzung. Das war ihr Moment! Und er war auch genau so angelegt. Ihre Augen strahlten, als wir ›unsere Prinzessin‹ zum Familienkaffee abholten. Es war ein gelungener Tag mit ihren Freunden, den wir Eltern und Geschwister so allein nicht hinbekommen hätten.

Wir glauben, dass Kinder die Unterschiedlichkeit von Erziehung lieben, weil sie ihnen unvergleichliche Erfahrungen ermöglicht.«

Geschwister - eine ganz besondere Liebe

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