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Kapitel 14

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Am nächsten Morgen:

Paul, Sam und Mia luden ihre Rucksäcke ins Auto. „Ich hatte vielleicht einen seltsamen Traum, gestern Nacht“, sagte Paul. Albert und Mia warfen sich geheimnisvolle Blicke zu. Albert trat vor Paul.

„Paul, öffnen sie nun das Buch, um zu erfahren, wo die Reise hingeht.“ Paul öffnete das Buch. Wieder kreiselten die Buchstaben über einem seltsamen Leuchten, bis sich langsam ein Vers formte.

„Feuer, Wasser, Erde, Wind und Eis. Ein Feind dieser Elemente den ersten Wortteil weiß“, las Paul laut vor. Etwas unsicher schaute Paul gen Himmel, doch das Wetter blieb schön. „Feuer, Wasser, Erde, Wind und Eis. Ein Feind dieser Elemente den ersten Wortteil weiß. Mmh…, das ist mal ein schweres Rätsel“, murmelte Albert wiederholt die Worte, während er angestrengt grübelte.

„Wir sollten in die Bibliothek gehen und schauen, ob wir dort eine Antwort finden“, ergänzte Albert und ging voran zurück ins Haus.

Aufgeregtes Treiben in der Bibliothek. Jeder befand sich in irgendeiner Ecke der Bibliothek und wälzte ein Buch nach dem anderen in der Hoffnung irgendeinen Hinweis zu entdecken.

„Ist doch ganz logisch“, sagte Sam plötzlich. „Feuer hat Wasser zum Feind und umgekehrt. Eis hat Feuer zum Feind und so weiter. Welches Land gilt als das Land des Feuers?“, fragte er in die Runde. Nur ratloses Kopfschütteln. „Vielleicht Hawaii“, warf Mia in die Runde.

„Aserbaidschan heißt übersetzt „Das Land des Feuers“, sagte Sam ganz stolz und lächelte dabei Mia zu. „Ach, schade. Hawaii hätte mir besser gefallen“, sagte Paul etwas traurig. „Irgendwo müssen wir ja anfangen.“

„Also möge dort die Reise beginnen“, sagte Albert. Die Drei verabschiedeten sich herzlich von Albert, besonders Mia. Dann stiegen sie ins Auto.

Albert stoppte Paul nochmal. „Paul, können sie sich noch an das Rätsel erinnern, das ich ihnen bei unserer ersten Begegnung auftrug?“ „Die Antwort lautet: Er hatte Schluckauf“, antwortete Paul mit einem Schmunzeln. Albert nickte zufrieden.

„Aber, wozu dieses Rätsel?“, hackte Paul nach. „Es geht darum, um die Ecke zu denken. Nicht immer ist etwas so, wie es zu sein scheint.“ Albert trat nochmal ans Auto heran und nahm Mia bei den Händen.

„Ihr habt einen gewissen Schutz gegenüber Zodoriantes. Er kann euch nicht überall sofort sehen. Seid aber trotzdem vorsichtig. Dieser Angriff am See kam für meinen Geschmack etwas zu bald“, verabschiedete sich Albert nochmal. „Dad, warum kommst du nicht mit?“, fragte Mia traurig. „Nur dem zukünftigen Hüter ist die Suche gestattet. Außerdem freue ich mich auf meine Bibliothek. Da habe ich einiges nachzuholen“, ermutigte er Mia mit einem Lächeln. Dann fuhren sie los.

Es war mittlerweile Abend geworden. Albert schlenderte gemütlich an einem Buchregal entlang in seiner Bibliothek, als Sinclair eintrat. „Sinclair, würden sie mir bitte eine schöne, heiße Tasse Tee in mein Arbeitszimmer bringen?“ „Mit einem Löffel Honig, Sir?“ „Nein, Sinclair. Heute mal mit einem kleinen Schnäpschen“, sagte Albert und zog dabei ein dickes Buch aus dem Regal. Albert verließ die Bibliothek und ging in sein Arbeitszimmer. „Mmh…, Moby Dick habe ich lange nicht mehr gelesen“, und ließ sich in den Schaukelstuhl fallen.

Eine Weile später. Albert saß schlafend im Schaukelstuhl, das aufgeklappte Buch auf dem Schoß und die leere Teetasse neben sich. Plötzlich wurde er durch seltsame Geräusche aus dem Schlaf gerissen. Er ging in die Empfangshalle, um zu hören, wo das herkommt. Offensichtlich kamen die Geräusche von oben. Auch Sinclair war darauf aufmerksam geworden. Beide gingen nach oben. Vor Sams Zimmer blieben sie stehen. Dort war dieses seltsame Geräusch am lautesten, ein seltsames Fauchen und Zischen.

Mit einer Handbewegung machte Albert Sinclair klar, dass er die Tür öffnen möge. Sinclair öffnete.

Was sie dann sahen, verschlug ihnen den Atem. Eine kleine aber heftige Windhose bewegte sich direkt über dem Bett. In der Windhose wirbelte eigenartiger Weise das braune Buch. Eine Weile schauten beide gebannt dem Wirbel zu, doch plötzlich verschwand der Wirbel und das Buch fiel auf das Bett.

„Hat Paul etwa sein Buch vergessen?“, fragte Albert, während er langsam darauf zuging. Vorsichtig nahm Albert das Buch hoch und klappte es auf. Die Buchstaben drehten sich rasant im Kreis, bis sie sich zu einem Vers formten: Aus Feuer wird ein Flammenmeer-musst reisen ihnen hinterher.

Kreidebleich schlug Albert das Buch zu und gab es Sinclair. „Sinclair, packen sie die Wanderschuhe und legen sie das Buch mit in den Koffer. Sie begleiten mich. Ich befürchte, dass sich da etwas Großes zusammenbraut.“

„Nehmen wir den Donnerschlag?“, fragte Sinclair. „Aber natürlich. Bereiten sie alles vor. Ich muss nochmal in die Bibliothek. Ich habe da so eine Ahnung“, antwortete Albert. „Yippie“, freute sich Sinclair. Beim Verlassen des Zimmers sprang er in die Höhe und schlug dabei die Haken zusammen.

Albert durchstöberte hastig drei alte Bücher. Er blätterte verzweifelt hin und her, bis er plötzlich innehielt und nachdachte. „Kann es sein…, dass das Rätsel selbst die Antwort ist…? Ich bin doch ein alter Narr. Verlange ich von Paul etwas, was ich selbst nicht einhalte. Nicht immer ist etwas so, wie es zu sein scheint. In Aserbaidschan finden wir die Antwort jedenfalls nicht.“

Das mächtigste Wort der Welt

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