Читать книгу Das mächtigste Wort der Welt - Jens Lämmerzahl - Страница 4
Kapitel 2
ОглавлениеDer Haustürschlüssel klapperte im Schloss. Paul öffnete die Tür seines gemütlichen Hauses im Landhausstil. Es ist bereits 23.00Uhr als er nach Hause kam. Im Haus war es still.
„Hallo.“, versuchte er herauszufinden ob jemand da ist. Keine Antwort. Er streifte die blaue Krawatte ab, öffnete den obersten Hemdknopf und lies sich in seinen hohen Ledersessel am Schreibtisch fallen. „Ich kaufe alle ihre Bücher“, schoss ihm immer wieder durch den Kopf. „Wohnt wohl in der Arktis und es gibt kein Brennholz mehr. Oder will er seinen Rentieren und Wichteln das Lesen beibringen?“, dachte er weiter scherzhaft darüber nach.
Da bemerkte er leise Klaviermusik aus der oberen Etage. Paul goss sich einen Cognac ein und ging nach oben. Oben öffnete Paul eine Tür, an der ein Poster eines berühmten Klavierspielers hing. Darunter ein weiteres Poster, das eine Explosion darstellte. Sam, sein 18-jähriger Sohn saß am Klavier. Groß, sportliche Erscheinung.
Dieselben dunklen Haare, wie Paul, ein junger Frauenschwarm eben. Er liebte das Spielen und übte es in jeder freien Minute. Ein stolzes Lächeln durchzog Pauls Gesicht. Er ging zu seinem Sohn, so dass er Paul bemerkte und setzte sich einen Augenblick daneben und hörte zu. Paul sah auf die weiteren Poster, die im Zimmer verteilt waren. Es drehte sich nur um Klavier spielen und um Explosionen. Ein einziges Poster zeigte jedoch eine sexy Blondine im knappen Bikini auf einem Bike. Paul entwich ein kleines Lächeln. Schnell verlor er sich in Gedanken. Er musste fünf Jahre zurückdenken, als sein Sohn einen Chemie-Baukasten zum Geburtstag bekam.
Chemie, Physik und Musik waren Sams Lieblingsfächer in der Schule. An diesem Tag hatte Sam fast den Swimmingpool in die Luft gesprengt. Zum Glück waren nur alle Partygäste nass geworden. Seit diesem Tag wollte Sam später Mal Pianist und Sprengmeister werden. Sam schlug die letzte Taste an.
„Hallo, Dad. Auch mal wieder im Lande?“ „Was hast du denn Schönes gespielt? Das war mir unbekannt.“ „Ich habe mal versucht ein Stück von Beethoven mit ein paar Klängen von Bruce Springsteen zu mischen“, sagte Sam verlegen. „Wow, …, na wenn das mal keine Schule macht in einer Zeit, in der klassisches Ballett mit modernem Style vermischt wird“, sagte Paul begeistert. „Habe lange gebraucht, um das so hinzubekommen. War ein paar Mal kurz davor das Klavier in die Luft zu sprengen", “antwortete Sam etwas genervt. Paul musste schlucken. „Nur gut, dass du es hingekriegt hast. Mache dich dann Bettfertig, es ist schon spät“, sagte Paul beim Aufstehen. Sam schaute zur Wanduhr.
„Dad“, hielt Sam Paul am Arm fest. Paul setzte sich wieder. „Ich würde gerne mal wieder mit dir was unternehmen, wenn du Zeit hast“, sagte Sam traurig. Paul war einen kurzen Moment sprachlos und sah Sam nur an. „Was möchtest du unternehmen?“, fragte Paul etwas überrascht. „Irgendwas“. Paul nickte aufmunternd und konnte Sam ein Lächeln entlocken. „Wo ist deine Mutter?“, wunderte sich Paul. „Sie wollte mit einer Kollegin was trinken gehen“, warf Sam müde zurück und verschwand im Badezimmer.
Auf dem Weg nach unten trank Paul sein Glas aus und füllte nach. Hinter dem Schreibtisch in der Wand aus Naturstein war ein Fernseher eingearbeitet. Paul betätigte die Fernbedienung. Der Fernseher sprang an. Er betätigte eine weitere Fernbedienung eines Recorders.
Ein Aquarium-Programm zum Relaxen begann. Paul setzte sich wieder in den Sessel und starrte auf den Fernseher. Er drehte sich mit dem Sessel im Uhrzeigersinn. Rechts von ihm der Blick Richtung Flur.
Wenn Paul sich ein wenig zurücklehnt, sieht er die Haustür. Ein Stück weiter ist ein Kamin an der Wand, ebenfalls mit Naturstein umkleidet. Eine weitere Viertel Drehung die große Fensterseite. Die Fenster gehen bis zur Decke. Braune Möbel, grauer Fußboden und weiße Wände zieren den Wohlfühlbereich. Ein großes Gemälde einer Pferdeherde, auf der gegenüberliegenden Seite des Kamins bringen etwas Farbe hinein.
Paul sieht es gerne an. Ist er doch früher viel geritten. Doch seit einem Unfall hat er Angst davor. Auffällig an der hohen Decke die Stützbalkenkonstruktion. Paul verfiel in Gedanken: „Ein Wort. Welches Wort ist so viel Aufmerksamkeit wert? War der Alte verrückt?“
Plötzlich klapperte ein Schlüssel im Türschloss. Pauls Tochter, die 14-jährige Jenny kam nach Hause. „Hallo, meine Tochter. Schon mal auf die Uhr geschaut?“, wetterte Paul. „Und wenn schon“, gab sie genervt als Antwort. Ihre blauen, müden Augen verrieten, dass sie öfter die Nächte durchmachte. Bunte Haare, schwarze Lippen und die Nietenjacke zeigten ungefähr, welchen Umgang sie pflegte.
Eine leichte Alkohol-Fahne lies Paul fast sprachlos werden. „Du bist erst 14 Jahre alt“, wurde Paul etwas lauter. „Ja, sorry. Kommt nicht wieder vor. Kannst du mir am Wochenende etwas Geld geben?“, versuchte Jenny das Thema zu wechseln. „Darüber reden wir noch. Gehe ins Bett.“ Jenny drehte sich um und wollte hoch in ihr Zimmer. „Sag mal, Jenny. Was ist für dich ein wirklich wichtiges Wort?“, stoppte Paul sie. Jenny überlegte kurz. „Geld…, Gute Nacht, Paul.“ „Sag bitte Dad zu mir…, Gute Nacht.“
Paul verfiel wieder in Gedanken: „Ein starkes Wort. Geld bewegt die Menschheit im Guten wie im Bösen. Ein Leben ohne Geld ist fast nicht mehr möglich.“ Er dachte noch eine Weile darüber nach und schlief ein.