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Kapitel 7

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Mit Mühe wühlte sich der SUV zirka zehn Kilometer durch den schlammigen Boden, bis sie schließlich aus dem Wald herauskamen. Der Regen hatte vor zirka 5 Minuten aufgehört.

Plötzlich passierten sie ein seltsames Licht, wie eine Wand, eine Barriere. Was sie dann sahen, verschlug ihnen fast den Atem. Eine riesige alte Villa, einem Schloss gleich, stand auf einer Lichtung, mitten in einer traumhaften Landschaft. Dunkles altes Gemäuer, das fast die Wolken berührte. Wilder Wein umschloss die halbe Ostseite der Villa, von wo auch die Wolken kamen, jedoch keineswegs ungepflegt.

Durch die abwechselnd hellen und dunklen Wolken und den nassen Blättern des Weines, sah man ein beeindruckendes Farbenspiel.

Eine zwei Meter hohe Steinmauer umschloss das ganze Gelände. Auf der Steinmauer ein nochmal ein Meter hoher Stahlzaun mit nach oben ragenden Speer-Spitzen.

Paul fuhr ans geschlossene Tor heran und klingelte. Das Tor öffnete sich automatisch. Paul fuhr auf das weitläufige Gelände. Nun war das Fahren wieder angenehmer, da sie sich auf Kies bewegten. Paul fuhr ans Haus heran. Sie stiegen aus und sahen sich erstmal überwältigt um.

Ein Butler öffnete ihnen die große Eisentür, die mit Beschlägen verziert war. „Guten Abend“, begrüßte sie höflich der Butler. „Ich bin Sinclair. Wenn sie mir bitte in die Bibliothek folgen würden. Der Hausherr wird sie in wenigen Minuten empfangen“.

Staunend gingen sie durch die Eingangshalle nach links in eine beeindruckend große Bibliothek. Eine weitere Tür in der Eingangshalle führte zur Küche.

Zwei große, halbrunde Steintreppen führten links und rechts der Halle in die oberen Räume. Die Treppenstufen waren akkurat gearbeitet und ein roter Läufer aus Samt sorgte für sicheren Tritt. Gegenüber der Bibliothek befand sich eine dritte Tür, die in das Arbeitszimmer führte. Etliche Kerzenhalter und verschiedene Gemälde zierten die Wände. Drei Stockwerke hoch und voller Bücher ragte die Bibliothek in der Paul und Sam nun standen. Sie waren sprachlos.

„Zu meiner linken finden sie ein paar Erfrischungen. Bedienen sie sich“, sagte Sinclair und schloss die Tür. Beide sahen sich überwältigt um.

Sam fiel sofort eine mindestens zweihundert Jahre alte Kanone auf, die mitten im Raum Stand. Paul begutachtete die vorzügliche Auswahl an alkoholischen Getränken. Schließlich machte er sich einen Brandy.

Paul sah plötzlich ein separates Regal, in der alle seine Werke in Reihe und Glied aufgebahrt waren- „Was ist der Sinn des Lebens?“, „Warum weinen wir?“, „Wer ist Gott?“, „Welcher Gott ist Gott?“, „Wie entstand das Bewusstsein?“, „Wieviel Geld ist genug Geld?“, „Wieso können wir lieben?“, „Wer begann den ersten Krieg und warum?“, „Wann kommt der letzte Krieg?“, „Warum töten wir?“, „Warum ist das Universum so groß?“, „Warum sterben wir?“. Paul geht etwas verlegen näher heran.

Unterdessen ist Sam in der zweiten Etage und bestaunt die Darstellung eines Schlachtschauplatzes in Miniaturformat. Es handelte sich wohl aus der Zeit der napoleonischen Kriege.

Paul bestaunt mittlerweile einige sehr alte Bücher. „Ich hatte schon gar nicht mehr mit ihnen gerechnet“, hörte Paul plötzlich von der Eingangstür. Der alte Mann hatte unbemerkt die Bibliothek betreten. Sam kam herunter und sie begrüßten den alten Mann.

„Als allererstes möchte ich ihnen mein tiefstes Beileid bekunden. Ich war schwer erschüttert als ich es in der Zeitung las.“ Paul bedankte sich. „Einen stattlichen Sohn haben sie.“ Sam lächelte verschmitzt. „Für was interessieren sich junge Männer in deinem Alter heutzutage?“, möchte der alte Mann von Sam wissen. Sam zuckte mit den Schultern.

Der alte Mann ging zu einer Sprechanlage an einem der vielen Holzstützbalken und drückte einen Knopf. „Sinclair“, sprach er in den Lautsprecher, würden sie bitte Maik zu mir schicken?“ „Sofort“, krächzte zurück.

„Sie haben meine Bücher, wie ich gesehen habe“, fragte Paul neugierig. Es brannte ihm längst auf der Seele, danach zu fragen. „Sie haben eine faszinierende Art, die Dinge zu betrachten, Herr König“. „Sagen sie bitte Paul zu mir“. „Wie sie wünschen, Paul. Dann sagen sie bitte ebenfalls Paul zu mir“, grinste der alte Mann. „Ach, was. Nun gut…, Paul“. Beide lachten.

In dem Moment öffnete sich die Tür und ein junger Mann in dunkelgrüner, abgewetzter Arbeitskleidung kam herein. „Hallo“, begrüßte er alle. „Ah, Maik. Würdest du bitte Sam mit nach draußen nehmen und ihm den Zoo zeigen?“ Sam sah zu Paul. Paul nickte zustimmend. Sam und Maik verließen die Bibliothek. „Eine beeindruckende Bibliothek haben sie hier“, staunte Paul. „Einige Bücher habe ich selbst geschrieben. Die anderen Bücher sind mir…, sagen wir mal…, so zugeflogen“, antwortete der alte Mann mit glänzenden Augen, während sein Blick durch die Bibliothek wanderte. „Ich würde vorschlagen, dass wir in mein Arbeitszimmer gehen“, sagte der alte Mann und ging voraus.

Das mächtigste Wort der Welt

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