Читать книгу Das mächtigste Wort der Welt - Jens Lämmerzahl - Страница 17

Kapitel 15

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Mittlerweile war der Flieger in Baku gelandet. In der Flughafenhalle bewegten sie sich auf einen Infostand zu.

Mia nahm einen Reiseführer mit Landkarte von Aserbaidschan aus einem Ständer. „Wo fangen wir an zu suchen?“, fragte sie, während alle auf die Karte schauten. Ihre Blicke wanderten eine ganze Weile quer über die Karte. „Da“, rief plötzlich Sam und legte seinen Zeigefinger auf die Karte, unweit von Baku entfernt. „Yanardag- Hang des brennenden Berges.“ „Kennst du dich etwa hier aus?“, fragte Mia ganz ungläubig. Sam lächelte einfach bloß. „Klingt logisch“, sagte Paul mit einem Kopfnicken. „Besorgt ihr mal etwas Proviant. Ich kümmere mich um einen Mietwagen“, ergänzte er und verschwand.

Albert verließ in einem schwarzen Anzug, eine Art Rennfahrer-Anzug, das Haus und ging in Richtung Zoo. Auf dem Weg dahin, flog ihm Knuff auf die Schulter. „Hallo, mein kleiner Freund. Du wirst uns begleiten.“ Bei Sinclair angekommen, begutachtete er voller Stolz den Donnerschlag, eine Mischung aus Sportwagen und Panzerwagen.

Sinclair, der ebenfalls so einen Anzug trug wie Albert, testete die Systeme des mausgrauen, futuristischen Wagens. Der Wagen hatte keine Fenster, dafür jede Menge Kameras. Albert lief um das Fahrzeug und begutachtete es. „Haben sie die Kameras getestet?“, fragte Albert wie ein kleiner General. „Sir, jawohl, Sir“, machte sich Sinclair gerne einen Spaß daraus. „Haben sie die Räder getestet, Sinclair?“

Sinclair drückte einen Knopf eines kleinen Bedienpultes in seinen Händen, ähnlich der Bedienung eines ferngesteuerten Spielzeugautos. Überall schnellten viele, kleine Räder aus dem Wagen, am Boden, an den Seiten und auf dem Dach. Ein weiterer Knopfdruck und die Zusatzräder fuhren wieder ein. „Sir, funktioniert, Sir.“ „Eine Sache haben sie aber vergessen, Sinclair.“ „Sir…?“ Albert zog ein Duftbäumchen hervor. „Sinclair, sie neigen zu unangenehmer Transpiration, wenn es ungemütlich wird“, gab er frech-grinsend Sinclair das Bäumchen. Sinclair nahm es etwas beleidigt entgegen.

Plötzlich bohrte sich der riesige Maulwurf aus der Erde. Zeitgleich kam Hektor bei Albert an. „Ah, da seid ihr ja. Dann kann es ja losgehen“, freute sich Albert. Sinclair öffnete eine seitliche Flügeltür des Wagens. Hektor sprang als erster hinein. Sinclair kletterte nach und schnallte Hektor im hinteren Teil des Wagens fest. Danach setzte er sich auf den Fahrersitz und warf die Systeme an.

Mit einem lauten Knall sprang eine Turbine an. Lauter bunte Lämpchen und ein paar Bildschirme leuchteten auf. Es sah aus, wie in einem Flugzeugcockpit. Der Knuff flog hinein, in einen, an Federn gelagerten Käfig mit besonderer Polsterung.

Albert sprach zum Maulwurf. „Also, Miss Jeanette. Wann waren sie das letzte Mal in Aserbaidschan?“ Albert schloss die Tür. Einen Moment später verschwand der Maulwurf in der Erde. Der Wagen folgte. Mit einem Affenzahn grub sich der Maulwurf durch die Erde. Der Wagen hatte keine Mühe ihm zu folgen. Gelegentlich machte der Maulwurf einen Schlenker, um festem Gestein auszuweichen, durch das er sich nicht graben konnte. Sinclair hatte ein breites Grinsen im Gesicht. Ihm machte das einen riesen Spaß. Die Strecke verfolgte er über Infrarot-Bildschirme.

Paul, Sam und Mia waren mittlerweile am „Yanar Dag“- Am Hang des brennenden Berges angekommen, als es bereits dämmerte. Eine bunte Gruppe von Touristen bestaunte die etwa drei Meter hohen Flammen, die direkt aus der Erde kamen. Die großen Erdgasvorkommen ließen den Berg seit Ewigkeiten brennen, ein sehr ansehnliches Spektakel. Paul, Sam und Mia gingen so nah heran, wie sie durften und bestaunten die Flammen.

„Seht euch mal um, ob ihr etwas Auffälliges finden könnt“, sagte Paul und sah sich am Rande des Berges um. Sam und Mia gingen in die entgegengesetzte Richtung. Sie fanden nichts. Keine Merkwürdigkeit, keine Höhlen oder sonst irgendwas, was sie weiterbringen könnte.

Alle drei trafen sich wieder vor den Flammen. Plötzlich fingen die Flammen an zu wandern und umschlossen langsam die Menschen, die davorstanden. Panik brach aus. Die meisten Touristen konnten den Flammen entkommen. Ein paar Wenige wurden grausame Opfer der Flammen. Beim Sprung durch die Flammen, fing ihre Kleidung an zu brennen und sie erlitten schwere Verbrennungen.

Mit einem Mal waren Paul, Sam und Mia von den Flammen umschlossen. Ein Entkommen war nicht möglich. „Was passiert hier?“, fragte Paul voller Angst. „Das ist Mutare“, sagte Mia und sah sich nach einem Fluchtweg um.

Ein paar Touristenführer kamen mit Feuerlöschern und versuchten zu löschen. Doch das Feuer flammte immer wieder neu auf. Langsam begann der Feuerring, in dem sich nur noch Paul, Sam und Mia befanden, zu schrumpfen. Es wurde ihnen allmählich immer heißer und unerträglicher. Ein paar Helfer warfen eine Tür über die Flammen, eine Art Brücke.

Sam, Paul und Mia rannten hinüber und rannten immer weiter. Plötzlich formte sich aus den Flammen eine brennende Person. Mutare rannte hinter ihnen her. Er war deutlich schneller und hatte nicht viel Mühe sie einzuholen.

Mia zog ein paar ihrer Kugeln heraus und warf sie auf den Boden. Wieder blieb Mutare an der Nebelwand hängen. Doch er hatte dazugelernt. Wie eine Zündschnur kroch er links und rechts rasend schnell um die Nebelwand herum und umschloss die drei wieder. Und dieses Mal wurden die Flammen doppelt so hoch.

Es gab wohl kein Entkommen mehr und die Hitze wurde unerträglich. Überall liefen Touristen panisch hin und her.

Plötzlich stieß der Maulwurf durch die Erdoberfläche, gefolgt vom Donnerschlag. Das Fahrzeug fuhr durch die Flammen in den Kreis. Die Tür sprang auf.

„Schnell, rein hier“, rief Albert. Ohne zu zögern sprangen sie, einer nach dem anderen, ins Auto. Paul sprang als letzter rein. Eine Flamme züngelte, wie eine Peitsche in seine Richtung und umschloss seinen Knöchel. Die Flamme, die wie eine Hand aussah, versuchte ihn wieder aus dem Wagen zu ziehen. Paul schrie vor Panik.

Alle versuchten Paul ins Auto zu ziehen. Die Flamme brannte sich langsam durch die Hose. Alle nahmen ihre ganze Kraft zusammen. Mit einem kräftigen Ruck schafften sie es ihn im letzten Moment ins Auto zu ziehen. Die Tür sprang zu. „Los, los, los“, rief Albert. Der Wagen fuhr los. Die Flamme verfolgte sie sofort. Immer wieder schlug sie wie eine Peitsche auf das Auto.

Albert murmelte wieder mit Zischen und Hallen. Plötzlich wurde die Flamme von einer riesigen Schneeflocke verfolgt. Die Schneeflocke umschloss die Flamme, die sich heftig wehrte. Das gab ihnen aber genügend Zeit, um zu entkommen. Außer Sicht der Flamme, stieß der Maulwurf plötzlich vor dem Wagen in die Erde und der Wagen folgte.

Es war geschafft. „Werden wir verfolgt, Sinclair?“ Sinclair sah auf die Bildschirme. „Nein, Sir.“ Alle atmeten erleichtert auf. „Dad, was ist hier los? Es wurden Menschen angegriffen. Das ist noch nie passiert“, fragte Mia völlig durcheinander. „Ich weiß, mein Schatz…, ich weiß.“

Sam untersuchte den Knöchel seines Vaters. „Hast nochmal Glück gehabt, Dad. Brauchst nur ein paar neue Schuhe und ne neue Hose.“ „Und ne frische Unterhose“, murmelte Paul leise vor sich hin. Was machst du eigentlich hier, Dad?“, fragte Mia. „Haben sie ihr Buch vergessen, Paul?“ „Nein, hier ist es“, zog Paul das Buch aus einer Umhängetasche.

Albert kramte sein braunes Buch hervor und zeigte es allen. „Dann ist das wohl dein Buch, Sam“, überreichte er Sam das Buch. „Ich habe eine Nachricht bekommen, dass ich euch nachreisen sollte. Und als ich euch in Bedrängnis sah, ist mir das eingefallen. Nur der Ort, an dem sich der Wortteil befindet ist geschützt vor Zodoriantes.“ „Also, wenn wir falsch liegen, werden wir angegriffen?“, fragte Sam nach. „Normalerweise auch nicht. Das macht mich ja so nachdenklich. Zu meiner Zeit war es zwar nicht weniger gefährlich, aber ich konnte in aller Ruhe nach dem Wort suchen. Wir fahren erstmal wieder nach Hause.

Ich kenne da jemanden, der uns helfen kann“, antwortete Albert. „Und wer soll das sein?“, fragte Mia. Albert zögerte einen kurzen Moment. „Der Herr der Zeit“, sagte er schließlich. Mia lief ein kalter Schauer den Rücken runter.

„Nein, Dad“, sagte sie völlig aufgelöst. „Doch, Mia. Es geht nicht anders.“ „Können wir nicht einfach weitersuchen?“, flehte Mia ihren Vater an. „Hier ist was viel Größeres im Gange. Er muss uns helfen“, sagte Albert etwas besorgt.

„Im Traum sah ich, dass das Wort zwei Hüter auserwählte. Der Blitz fuhr in Paul und Sam gleichzeitig.“ „Den Traum hatte ich auch“, sagte Paul. „Ja, ich auch“, ergänzte Sam. „Wir drei hatten denselben Traum. Man könnte es als Symbolik betrachten. Ich bin quasi als Hüter abgelöst wurden und ihr werdet die neuen Hüter. Allerdings gab es noch nie zwei Hüter zur gleichen Zeit. Auch die Angriffe geschahen viel zu schnell. Und dann sollte ich euch plötzlich nachreisen. Das ist alles irgendwie beunruhigend“, sagte Albert.

„Und wer ist dieser Herr der Zeit?“, fragte Sam. „Wie der Name schon sagt. Allerdings ist das nicht ungefährlich. Mit der Zeit lässt sich nun mal schlecht verhandeln. Er ist mir aber noch etwas schuldig.“, sagte Albert.

Paul hob den Zeigefinger und deutete abwechselnd auf sich und Albert. „Albert, wir müssen an unserer Kommunikation arbeiten.“ Sinclair hingegen genoss die rasante Fahrt und fuhr mit breitem Grinsen wie ein Irrer dem Maulwurf hinterher.

Das mächtigste Wort der Welt

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