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Kapitel 4

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Am nächsten Morgen.

Alle vier sitzen am Frühstückstisch. Keinem scheint es so recht zu schmecken. Fragende Blicke wandern hin und her. Jenny versuchte die Stimmung etwas aufzumuntern:

„Wir sollten uns einen Hund kaufen“. Carmen stand auf und wollte ihren noch vollen Teller wegbringen. Versehentlich ließ sie ihn fallen. Mit lauten Geklirren zersprang er. Sie hielt sich die Hände vor das Gesicht und begann zu weinen. Paul ging zu ihr, um zu trösten. Sie wehrte ab: „Lass mich…, ich will die Scheidung“…, und ging ins Badezimmer und schloss sich ein. Sam und Jenny schauten erwartungsvoll zu Paul. Einen Moment später stand Jenny auf und hob die Scherben auf. Paul nahm eine Jacke, die Autoschlüssel und verschwand.

Paul saß an einer kleinen Gartenhütte auf einer kleinen Bank und schaute auf einen See. Das Ufer ist nur drei Meter von der Hütte entfernt. Dahinter völlig umschlossen von Mischwald. Nur ein leises Summen der Autos von der weit entfernten Bundesstraße ist zu hören. In der rechten Hand hielt Paul eine Bierflasche, aus der er immer mal nippte. In der Linken sein Handy. Er legte das Handy neben sich auf die Bank, als es im selben Moment piepte. Es war eine Textnachricht von Carmen:

Danke, dass du Jenny in die Schule gefahren hast. Jetzt muss ich es machen und komme zu spät zur Arbeit.“

„Mist“, wütend warf Paul das Handy ins Wasser, sprang aber gleich hinterher, um es wieder zu holen. Er suchte eine geschlagene Stunde danach.

Als es dämmerte kam Paul nach Hause. Ein Polizeiwagen stand vor dem Haus. Paul ging schnellen Schrittes hinein. Im Wohnzimmer saßen zwei Polizisten und Sam auf der Couch. Sam weinte. Als er Paul sah, sprang er wütend auf und wollte ihn angehen. Die Polizisten hielten ihn zurück. „Wo warst du…, wo warst du“, schrie Sam seinen Vater an. Ein Polizist stützte Sam und führte ihn aus dem Wohnzimmer. Paul setzte sich dem anderen Polizisten gegenüber und blickte ihn ängstlich an.

„Mein Name ist Krüger. Ich…, ich habe ihnen eine traurige Mitteilung zu machen. Ihre Frau und ihre Tochter sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Ich kann mir…“ Den Rest konnte Paul nicht mehr wahrnehmen. Das Zimmer drehte sich. Die Farben erschienen blass und verschwommen. Paul nahm plötzlich jede Emotion gleichzeitig wahr, gute wie schlechte. Dadurch konnte er in Wirklichkeit gar nichts mehr fühlen. „…fuhr viel zu schnell, kam ins Schleudern und prallte frontal gegen einen entgegenkommenden LKW. Wenn sie irgendwas brauchen, zögern sie nicht zu fragen“, beendete Krüger seine Ansprache.

„Warum sagen sie mir, wie es passierte?“, fragte Paul verstört. „Sie hatten mich doch eben gefragt“, antwortete Krüger. Krüger nahm ein Handy und wählte eine Nummer. „Krüger, Polizei. Können sie bitte einen Krankenwagen in die Hansegasse 9 schicken? Ja…, wir haben hier offenbar eine Person, die unter Schock steht…, danke.“ Paul versuchte aufzustehen. Doch dann wurde ihm schwindelig und er kippte um. Krüger konnte ihn gerade noch auffangen.

„Mein Sohn“, fragte Paul besorgt. „Mein Kollege ist bei ihm. Wir bleiben solange, bis der Kranken…“. Paul verlor das Bewusstsein.

Das mächtigste Wort der Welt

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