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Die Abrichtung (Männerschwarm 2012)

Thomas will klare Verhältnisse: Er schließt mit dem älteren Jens einen Vertrag, um sich im Zeitraum von 18 Monaten zu einem Werkzeug ohne eigenen Willen abrichten zu lassen. Er akzeptiert Jens bedingungslos als seinen Herrn, der jederzeit über seine Person und seinen Körper verfügen kann.

Während eines Berlin-Besuchs lernen die beiden einen Punk kennen, der von der Kompromisslosigkeit ihrer Beziehung schwer beeindruckt ist und darum bittet, als "freier Mann" mit ihnen zusammenleben zu dürfen; später erweitert sich die Wohngemeinschaft um Ratte und Maik, zwei Studienfreunde von Thomas, die als Herr und Sklave bei Jens in die Lehre gehen.

manimal.eu/abrichtung

Bestandsaufnahme

Die Lehrzeit des Schweines ist schnell verflogen. Es hat viel gelernt und sich innerlich und äußerlich verändert. Das Schwein versucht immer wieder zu sagen, dass es für immer bei mir bleiben will, aber ich lasse nicht zu, dass darüber gesprochen wird. Achtzehn Monate sind achtzehn Monate. Am letzten Tag seines Dienstes soll es wieder vollkommen frei sein. Seine Zukunft soll dann ganz offenliegen. Bis dahin keine Pläne, keine Hirngespinste, keine Hoffnungen und Sicherheiten, nur harter Dienst. Und Liebe.

Das Schwein ist fast immer nackt oder halbnackt, braun, geschoren, beringt, männlich, und körperlich wie geistig sehr stark. Es trägt permanente Fesseln, ist Bauingenieur, beherrscht einen Kampfsport, hat Geld auf seinem Konto – und es hat mir fast anderthalb Jahre bedingungslos gehorcht und erhält täglich die Peitsche.

Das Schwein arbeitet bei einer Baufirma und wird dort von der Direktion wie von den Arbeitern respektiert. Es sieht anders aus als die meisten Ingenieure, und es arbeitet meist mit freiem Oberkörper oder offener Lederweste, aber das tut dem Respekt keinen Abbruch, denn es ist fachlich gut, kann mit anpacken und lässt sich von niemandem einschüchtern.

Wenn man sich darauf einlässt, ist das Leben dauernd in Bewegung.

Dieser Bubi aus der Gegend von Bad Kreuznach hat sich an der Berliner Löwenbrücke für ein Leben als Mann entschieden. Dass Punk uns zulief, war nicht vorgesehen, und dass er als erfolgreicher Goldschmied ohne jeglichen materiellen Besitz in unserem Hause lebt, schon ganz und gar nicht. Dank seiner Arbeit haben wir im Herbst und Winter immer diese Abendessen. Und dadurch kennen wir den Ölscheich, der mir das Schwein abkaufen will. Wenn er es ernst meint, könnte ich Millionär werden. Obwohl es da natürlich einige rechtliche Probleme zu lösen gäbe.

Das Schwein hatte dann Ratte und einen gewissen Maik zu einem Essen ins Haus gebracht, und alsbald begann für Ratte und seinen Sucker eine ganz neue Zeit. Alle werden wohl irgendwann ihre eigenen Wege gehen, nur müsste Sucker einige sehr unangenehme juristische Dinge in Gang setzen, wollte er seinen Herrn verlassen. Und auch Ratte und ich sind vertraglich und durch Ehrenwort miteinander verbunden. Ob sie in anderthalb Jahren noch bei mir wohnen? Es zieht sie ja nach England.

Auch für Werner Schwichtenberg begann eine neue Zeit. Aus einer dekadenten Tucke wurde ein Juwelier mit Rückgrat. Obwohl ich nicht glaube, dass Punk jemals zu ihm ziehen wird, auch wenn er sich regelmäßig „erkenntlich zeigt”. Punk ist und bleibt frei.

Und ich würde mich nicht wundern, wenn Kalle in Richtung Skinheads abdriftet. Wenn ich das Schwein abhole, werde ich die ja wohl kennenlernen. Wir müssen dann später noch mal nachschauen.

Schon morgen kann wieder eine neue Zeit beginnen. Oder nicht, und das Leben trottet monatelang vor sich hin. Jetzt erst mal nach Berlin, das Schwein freilassen.

JvN

Der Konvent

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