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Kapitel 11
Оглавление`Heute ist es soweit!´ verkündet Nara. „In genau neun Stunden ist der Termin. Drück die Daumen!“
Ich hole mir gerade einen Kaffee an den Küchentisch und bin tatsächlich hoch aufgeregt, habe kaum geschlafen. Ich bringe auch nichts runter. Hoffentlich geht alles gut.
Danach sieht es nicht aus, als gleich um acht Uhr früh das Telefon bei Monahans klingelt und kurzfristig der Termin abgesagt wird. Wieso wusstest du das nicht? Mache ich Nara Vorwürfe, die weiß doch sonst alles. `Es tut mir leid, aber der Doc ist gerade erst die Treppe runtergefallen, auch ich kann mich nicht um alles kümmern.´ Aber heute ist doch der Flug! Entgegne ich aufgeregt.
`Ich lass mir was einfallen! ´Sagt Nara. Doch die Sache eskaliert. Rick ist wütend. Er schmeißt seine Kaffeetasse auf den Boden. „Putz das weg!“ schreit er seine Frau an. „Da nimmt man sich extra frei und dann das…“
Rahel nimmt ein Kehrschäufelchen und einen Handbesen und räumt die Misere brav auf. In ihr muss es rattern, wie kommt sie jetzt aus dem Haus und rechtzeitig zum Flughafen? „Könntest du...“, startet sie den ersten Versuch. „...noch Kaffeemilch besorgen, die ist fast alle.“ Solche Ansprüche
wagte sie sonst nie zu stellen. Für das Hinausschaffen des Gepäcks war übrigens gesorgt. Rahel hatte, während Rick in der Arbeit war, ihre Taschen am Obststand unten deponiert, der Frau vertraut sie. Isidora ist eine dunkelhäutige, sehr rundliche, herzensgute Frau mittleren Alters, die immer ein breites Lächeln für einen übrig hat und deren Fingernägel die aufwendigst manikürten Kunstwerke sind, die Rahel je gesehen hatte. Sie hatte ihr mal ihr Leid geklagt. „Du musst ihn sofort verlassen, besser wird es auf keinen Fall“, hatte sie gesagt. Und als sie mit ihrem Fluchtplan gekommen war, war Isidora sofort Feuer und Flamme gewesen. „Yes, go for it, girl!“ hatte sie gejauchzt und versprochen alles zu tun, ihr zu helfen. Wenn es sein musste, den Göttergatten mit einer Wassermelone oder einem Kürbis niederzuschlagen.
„Willst du mir anschaffen, was ich tun soll, so weit kommt es noch!“ Rahel stammelt mit schwacher Stimme: „ Sebastian und ich haben auch einen Termin!“
„Was für einen Termin? Du gehst nirgends hin, ich brauch dich hier.“
Etwas schießt plötzlich in sie, wie ein Fanal. Ein Aufflackern großen Mutes oder ist es Wahnsinn?
„Beim Anwalt, ich lasse mich scheiden.“ Sebastian steht auf einmal im Türrahmen und schüttelt entsetzt den Kopf. Das würde so schief gehen! „Häh? Was redest du da?“ Ricks Augen verheißen nichts gutes. „Was ist in dich gefahren? Bist du jetzt total verblödet, ich bin das beste, was dir je passieren konnte.“
Rahel schiebt ihre Ärmel hoch und legt Riesenhämatome frei. „Das beste, ja?“
„Ich mach dir noch welche, wenn du nicht zur Vernunft kommst. Ach, weißt du was, ihr bleibt jetzt mal schön hier und ich geh mich auskotzen bei Luke. Wenn ich wiederkomme bist du hoffentlich wieder normal sonst...“
„Sonst was?“ fragt Rahel ängstlich.
Rick knallhart: „Hol ich den Notarzt und lass dich einweisen!“
„Weswegen?“
„Na, weil du mit dem Messer auf mich los gehen wolltest natürlich.“
„Das würde ich nie tun!“
„Wissen die ja nicht!“
Rick nimmt die Schlüssel, Rahels Handy, reißt das Telefonkabel aus der Wand und rast zur Haustür. Er zieht die Tür hinter sich zu und schließt die beiden einfach ein. O nein, sie müssen doch zum Flughafen! In spätestens zwanzig Minuten.
Isidora hat für 10 Uhr ein Taxi bestellt. Würde es so lange warten, bis sie es hier raus geschafft hatten, würden sie es hier überhaupt raus schaffen?
Verdammter Mist, jetzt ist alles dahin, oder?
„Scheiße!“,ruft jetzt auch Sebastian aus. „Was zur Hölle machen wir jetzt?“
9: 57 Uhr. Noch drei Minuten bis zum Taxi…