Читать книгу Kurzgefaßte Einleitung in die heiligen Schriften - Johannes Deinzer - Страница 11

Оглавление

Kap. 5. Von der Auslegung des A. Testaments.

§ 23.

Bei der Auslegung der h. Schrift kommt es hauptsächlich an

1. auf Erforschung des Wortsinns (grammatische Auslegung);

2. auf das Verständnis des biblischen Buches oder einer biblischen Stelle aus der Erwägung aller historischen Umstände, unter welchen der Verfasser schrieb (historische Auslegung);

3. auf Erkenntnis der göttlichen Heilswahrheit, welche sich auf dem Wege der Inspiration mit dem menschlichen Worte der heiligen Schriftsteller verband (theologische Auslegung).

Wenn die h. Schrift so ausgelegt wird, daß nur eines von den genannten drei Stücken vernachlässigt wird, so entsteht Verdunkelung des Sinnes. Die Geschichte der Kirche liefert dazu vielfältigen Beweis. Insonderheit muß die Inspiration der h. Schrift auch hinsichtlich des Alten Testamentes dem Ausleger feststehen; der gesamte Kanon will als vollendetes Werk des h. Geistes erkannt sein, in welchem jedes einzelne Buch, wie am Leibe jedes einzelne Glied, im organischen Zusammenhange steht und dem Zwecke der gesamten göttlichen Heilsoffenbarung dient.

§ 24.

Die kirchliche Auslegung schloß sich anfangs eng an die allegorisierende Weise der Alexandriner an. Origenes, der Vater der altkirchlichen Exegese, unterschied den buchstäblichen, psychischen und pneumatischen Sinn der Schrift. Dagegen trieb man in der antiochenischen Schule (Theodor v. Mopsveste) die grammatisch-historische Weise der Auslegung hie und da bis zum Extrem. Die Mitte halten einigermaßen Theodoret und in der abendländischen Kirche Hieronymus, obwohl auch bei ihnen die historische und mystische Auslegung unvermittelt neben einander stehen. – Das Mittelalter hat keine selbständige Auslegung, sondern excerpiert die Exegesen der Kirchenväter (Glossa ordinaria von Walafried Strabo 842), soweit ihm nicht durch Verkehr mit Juden einiges grammatisch-historische Verständnis ermöglicht ist (Postilla von Nikolaus von Lyra 1341). Die Reformation bricht wenigstens dem Grundsatze nach mit dem Allegorisieren; Grammatik und die aus den klaren Stellen geschöpfte Glaubensanalogie werden die Mittel der Auslegung, doch wird die Glaubensanalogie häufig mit dem theologischen System verwechselt. Durch die Reaktion des Pietismus und Rationalismus bricht sich die grammatisch-historische Auslegung Bahn, die sich in unserer Zeit durch die theologische zu ergänzen und so zu vollenden strebt.

Anmerkung. Hauptgrundsatz: Sacra scriptura sui ipsius interpres, d. i. die heilige Schrift legt sich selbst aus. Wichtigkeit der Parallelen. Sach- und Wort-Parallelen. Konkordanz.

Anmerkung. Die alte Reihenfolge der Bücher der Bibel war folgende: Pentateuch, Josua, Richter, Samuelis, Könige; Jeremia, Ezechiel, Jesaja; Ruth, Psalter, Hiob, Sprüche, Prediger, Hoheslied, Klagelieder, Daniel, Esther, Esra mit Nehemia, Chronika.

Kurzgefaßte Einleitung in die heiligen Schriften

Подняться наверх