Читать книгу Kurzgefaßte Einleitung in die heiligen Schriften - Johannes Deinzer - Страница 22
Die Bücher der Könige.
Оглавление1. Die beiden Bücher waren ursprünglich eine Schrift; erst durch die LXX erfolgte die Teilung in zwei Bücher. Die LXX und die Vulgata nennen die Bücher der Könige das 3. und 4. Buch der Könige, indem sie die Bücher Samuelis als 1. und 2. Buch der Könige bezeichnen. Der Talmud nennt die Bücher „das Buch der Könige“. – Sie enthalten, wie ihr Name besagt, die Geschichte des Reiches Israel unter den Königen, und zwar von der Thronbesteigung Salomos (1015) an bis zum Untergang des Reiches Juda, näher bis 560. Das Buch enthält aber nicht die persönlichen Schicksale der Könige, sondern die Geschichte der Theokratie. Daraus erklärt sich, daß in dem Königsbuch das Wirken der Propheten einen so breiten Raum einnimmt. Es bildete neben dem Walten der Könige den anderen Faktor, der die Geschichte der Theokratie bestimmte.
2. Die Geschichtsdarstellung der Bücher der Könige läßt als Verfasser einen Propheten erkennen. Nach talmudischer Überlieferung hätte Jeremia mit Benutzung der in den Büchern selbst genannten und anderer prophetischer Aufzeichnungen diese Schrift verfaßt. Der Verfasser schrieb aber in der zweiten Hälfte des Exils (2 Kön. 25, 27) und sein Aufenthaltsort war das babylonische Exil (a. a. O.). Beides spricht gegen Jeremia als Verfasser, denn dieser müßte die Schrift sonach im 86. Lebensjahre oder noch später verfaßt, und seine Tage in Babel beschlossen haben, während wir ihn zuletzt in Ägypten finden. (Vgl. Jer. 43 ff.) Der Verfasser ist uns unbekannt. Die Formel „bis auf diesen Tag“ in I, 8, 8; 9, 21; II, 8, 22, scheint aus den Quellen beibehalten und soll wohl sagen, daß der jedesmalige Thatbestand bis zum Untergang des Reiches dauerte.
3. Als Quellen, aus denen der Verfasser schöpfte, erscheinen die von Propheten wieder aus älteren Schriften zusammengestellten Annalen, welche der Verfasser oft citiert, und zwar folgende: 1. Annalen über die Regierung Salomos, 1 Kön. 11, 41; 2. Annalen über die Könige Judas, vgl. 1 Kön. 14, 29 u. ö.; 3. Annalen über die Könige von Israel, 1 Kön. 15, 31. 16, 5 u. ö. Diese Annalen sind aber mit den amtlichen Aufzeichnungen in den Staatsarchiven nicht zu verwechseln; solche gab es wohl in Juda, in Israel aber werden sie nicht erwähnt; es sind vielmehr Privatschriften von Propheten, welche als Zeitgenossen der betreffenden Könige das Wichtigste aus ihrer Regierung aufzeichneten. Auch die Geschichte Elisas scheint aus einer besonderen Quelle zu stammen, ebenso die vom Angriff Sanheribs.
4. Der Verfasser verfolgt bei seiner Geschichtsdarstellung den Zweck, zu zeigen, wie das Israel der beiden Reiche durch die Grundsünde des Götzendienstes und durch beharrliche Verachtung des prophetischen Wortes von Stufe zu Stufe des inneren und äußeren Verderbens herabsank, bis Gottes strafende Gerechtigkeit es in das Exil dahingab, wie aber Juda mit seinem davidischen Königtum auf Grund der Verheißung (2 Sam. 7) auf Wiedererhebung aus diesem Abgrund hoffen darf, wenn es der Predigt, die in der Geschichte seiner Vergangenheit enthalten ist, das Herz nicht verschließt. Wie alle historisch-prophetischen Schriften des A. T., so ist demnach auch diese eine Lehrschrift. Die Geschichte wird erzählt zum Zweck der Lehre.
Von seiten der Kritik wird behauptet, das Bild der geschichtlichen Vergangenheit sei in den Büchern der Könige durch eine sehr einseitige Auswahl des Stoffes alteriert worden, welche von spezifisch religiösen Gesichtspunkten ausgehe; der Schwerpunkt der Überlieferung sei damit verschoben; und nicht allein dies, sondern der ursprüngliche Stoff sei verfärbt d. h. in falschem Lichte dargestellt, indem das israelitische Königtum und sein Kultus als illegitimer dargestellt werde, was beides nicht der Fall gewesen sei. – Die letztere Behauptung steht mit den Quellen und der sonstigen Schrift in offenbarem Widerspruch. Jerobeam I ist ja nach dem Bericht von einem Propheten des Herrn eingesetzt; nur die Ewigkeit war seinem Königtum nicht verheißen. Im Leben Elias und Elisas lesen wir freilich nichts von einem Kampf gegen das goldene Kalb; es war Schlimmeres zu bekämpfen, der Abfall zu Baal. Bemerkenswert aber ist, daß ein mit dem Kultus nicht zusammenhängender Ort, der Karmel, zur Volksversammlung gewählt wurde. Der Baalsdienst wurde durch den vom Herrn erwählten König Jehu abgethan: als aber dieser mit seinem Geschlecht im Kälberdienst hängen blieb, sehen wir die Propheten – lange vor dem Exil – den Kampf gegen dieses Unwesen mit aller Kraft aufnehmen, vgl. Amos und besonders Hosea, so daß also die Darstellung unsres Verfassers lediglich auf der Linie dieser in der letzten Blütezeit des israel. Reichs auftretenden Propheten sich hält. – Daß aber unser Verfasser aus dem ihm vorliegenden Stoff hauptsächlich religiös Bedeutsames auswählte, ist bei dem Geschichtschreiber des Volkes der Heilsgeschichte nicht befremdlich, sondern natürlich, jene Auswahl also keine Alterierung des geschichtlichen Bildes.
Da der Verfasser vom Ende der Entwicklung aus dieselbe überblickt, so lag es ihm nahe, die einzelnen Begebenheiten einer pragmatischen Würdigung zu unterziehen, welche aus dem angegebenen Grund religiöser Art sein mußte.
Die synchronistischen Angaben sind für die bibl. Chronologie höchst wertvoll; sie scheinen auf Überlieferung zu beruhen, nicht auf Berechnung des Verfassers, der z. B. gewiß nicht im andern Fall den König Ahasja und seinen Nachfolger Joram den einen im 17., den andern im 18. Jahr Josaphats die Regierung hätte antreten lassen, nachdem er doch dem ersteren eine 2jährige Regierung zugeschrieben (I, 22, 52 u. II, 3, 1).
5. Inhaltsübersicht.
Erster Teil I, 1–11: Die Geschichte der Regierung Salomos.
I. Salomos Regierungsantritt c. 1. 2.
Der Versuch Adonjas bei zunehmender Entkräftung Davids, den Thron an sich zu reißen (1, 1–10), bewog den David, Salomo zum König salben zu lassen (11–40), worauf Adonja zum Altar sich flüchtete und unter der Bedingung ruhigen Verhaltens Verzeihung erhielt (41–53). Nachdem David seine letzten Aufträge erteilt, starb er (2, 1–11), und es trat Salomo die Regierung an (12). Diese befestigte er durch Bestrafung der Empörer, nämlich des wortbrüchigen Adonja (13–25) und seines Anhangs (26–35), und durch Vollziehung der letzten Aufträge Davids (36–46).
II. Die Herrlichkeit des Reiches Salomos c. 3–10.
Nachdem Salomo mit der Tochter Pharaos sich vermählt (3, 1–3), erfleht und erlangt er zu Gibeon bei feierlicher Opferung Jehovas Segen für seine Regierung (4–15). Als Beweis der ihm verliehenen Weisheit dient der v. 16–28 mitgeteilte Urteilsspruch. Die Macht und Herrlichkeit des Reiches Israel unter Salomos Herrschaft beweist die Liste der obersten Reichsbeamten (4, 1–6) und der Amtleute Salomos und ihrer Bezirke (7–19), und des Volkes Wohlstand (v. 20). Ferner wird die Herrlichkeit des Reiches Salomo ersehen aus der weiten Ausdehnung desselben (5, 1), der königlichen Pracht (5, 2–8), sowie dem weithin strahlenden Ruhme der alles umfassenden Weisheit seines Herrschers (9–14). – Den Höhepunkt aber erreicht die Herrlichkeit des Reiches Salomos durch den Tempelbau. Salomo trifft hiezu Vorbereitung durch Erwerb des Baumaterials (5, 15–26) und Aushebung von Frohnarbeitern (27–32). Den Tempelbau selbst beschreibt c. 6, und zwar: v. 1 die Zeit, v. 2–10 die Anlage und Größe des Tempelhauses, woran v. 11–13 die dem Salomo während des Baues gewordene göttliche Verheißung anreiht, sodann v. 14–36 den inneren Ausbau und Schmuck des Heiligtums. In c. 7, 1–12 folgt dann die Beschreibung des nach dem Tempel gebauten königlichen Palastes, und nach dieser endlich 7, 13–51 der Bericht über die von dem tyrischen Künstler in Metall ausgeführten Säulen der Vorhalle und die verschiedenen Tempelgeräte. Die Einweihung des Tempels geschah dann in drei feierlichen Akten: 1. der Überführung der Bundeslade und Stiftshütte mit ihren Geräten in den Tempel, nebst den von Salomo dabei gesprochenen Worten (8, 1–21); 2. dem Weihegebet Salomos (22–53), 3. der Segnung der Gemeinde samt den Opfern und der Festfeier der Gemeinde 54–66). Salomo erhält in einer Gottesoffenbarung die Zusage der Erhörung seines Weihegebets (9, 1–9). Den Bericht vom Tempelbau schließen die summarischen Notizen über die Mittel Salomos zu seinen Bauten (10–28). Den Schlußstein zu dem Bericht von Salomos Herrlichkeit gibt endlich die Erzählung von dem Besuch der Königin von Saba (10, 1–13) und von Salomos Reichtum und Pracht (14–29).
III. Salomos Fall und Gottes Strafen c. 11.
Da aber Salomo alt ward, ließ er sich durch seine fremden Weiber bethören, neben Jehova fremden Göttern zu dienen (11, 1–8); dafür verkündete ihm Jehova durch den Propheten die zukünftige Teilung des Reichs und die demnächstigen Angriffe verschiedener Widersacher (9–13). Solche erheben sich in dem Edomiter Hadad (14–22), in Reson (23–25), endlich indem Ephraimiten Jerobeam mit seinem Empörungsversuch (26–40).
Mit v. 41–43 wird die Geschichte Salomos abgeschlossen.
Zweiter Teil I, c. 12–II, c. 17: Die Geschichte der Reiche Israel und Juda bis zum Untergange des ersteren.
I.Von der Spaltung des Reiches bis zur ThronbesteigungAhabsc. 12–16, 28. Die Sünde Jerobeams in Israel, Abfall und Bekehrung im Hause Judas.
Die zehn Stämme fallen vom Hause David ab und gründen unter Jerobeam das Reich Israel mit gesondertem Königtum und Gottesdienst (c. 12). Gegen den abgöttischen Kultus in Bethel ergeht die Weissagung Gottes (c. 13, 1–10), deren Ernst sofort an dem Propheten erwiesen wird, der sie auszusprechen hatte (11–32), aber ohne daß Jerobeam umkehrt (33–34). Ahija weissagt nun dem Jerobeam die Ausrottung seines Hauses, seinem Reiche aber den Untergang (14, 1–18). Im Reiche Juda führt Rehabeam nach anfänglich guter Regierung den Götzendienst ein und wird dafür von Jehova der Gewalt der Heiden preisgegeben (14, 21–28). Abija, sein Nachfolger, teilt die Gesinnung Rehabeams, nur um Davids willen verlieh Jehova seinem Throne Bestand im Kriege wider Israel (15, 1–8). Asa thut den Götzendienst ab, aber im Kriege gegen Israel ruft er die Syrer zu Hilfe (9 bis 24). – In Israel erfüllt sich in der Ermordung des Nadab durch Baësa das Gericht über Jerobeam (15, 25–31), in dem raschen Untergang des Hauses Baësas aber wie des Mörders Simri der Fluch über die Sünde Jerobeams (15, 33–16, 20). Dennoch bleibt Omri in dieser Sünde und steigert sie zum höchsten Grad (16, 21–28).
II. Von der Thronbesteigung Ahabs bis zum Tode Jorams von Israel und Ahasjas von Juda I, c. 16, 29–II, c. 10, 27. Der Baalsdienst und die Propheten Jehovas.
1. Von dem Kälberdienst Jerobeams schreitet Ahab, unter dem Einfluß seiner phöniz. Gemahlin Isebel, fort zum Baalsdienst (I c. 16, 29–34). Als Strafe hiefür kündet Elija, der Prophet, eine Dürre und Hungersnot an; er selbst wird während derselben zum Zeichen für das Volk, daß Jehova, der ihn sendet, der rechte Gott sei, wunderbar erhalten; in derselben Wunderkraft erhält er die Witwe, die ihn aufgenommen, und erweckt ihren Sohn vom Tode (c. 17). Nachdem Ahab durch das schwere Strafgericht so weit mürbe gemacht worden ist, daß er dem Propheten gehorcht, so wird auf dem Karmel vor allem Volk der Beweis geführt, daß Jehova der rechte Gott sei, zugleich aber an den Baalspropheten das Gericht vollstreckt (c. 18). Hierauf beugt sich aber Isebel noch nicht vor Jehova, sondern läßt Elija verfolgen, welcher, innerlich angefochten ob der Erfolglosigkeit seines Wirkens, in die Wüste flieht, von Jehova aber auf dem Horeb zurechtgewiesen und getröstet wird (19, 1–18). Elija muß in Elisa einen Nachfolger berufen (19–21). Der doppelte Sieg Ahabs über Benhadad lockt ersteren abermals zur Bekehrung (c. 20). Die Beraubung und Ermordung Naboths aber wird endlich Anlaß zur Verkündigung des Strafgerichts über Ahab und Isebel; doch demütigt sich Ahab und das Gericht wird bis nach seinem Tode verschoben (c. 21). – In Juda läßt sich Josaphat trotz prophetischer Warnung zu einem gemeinschaftlichen Feldzug wider die Syrer zu Ramoth verleiten, muß aber in dem unglücklichen Ausgang Gottes Mißfallen an dieser Verbindung inne werden (22, 1–40). Seine eigene Regierung ist glücklich, soweit er dem Herrn folgt, unglücklich, wo er sich (wie in der Fahrt nach Ophir) mit Israel einläßt (41–51). – In Ahabs Wegen wandelt Ahasja in Israel (22, 52–54). Auch ihm tritt Elija entgegen, und zwar erst seinen Boten, dann ihm persönlich und verkündet ihm Gottes Strafgerichte für seinen Abfall (II, c. 1).
2. Nachdem Elija gen Himmel gefahren, wird Elisa sein Nachfolger (2, 2–13) und erweist sich sofort durch seine Wunderthaten als den Propheten Gottes (14–25). Joram wendet sich vom Baalsdienst, doch nicht von der Sünde Jerobeams (3, 1–3); in dem mit Josaphat gemeinsam unternommenen Kriege gegen die Moabiter findet er Errettung um seines frommen Verwandten und Bundesgenossen willen (4–27). In der Gemeinde der Gläubigen bezeugt sich Jehova als den rechten einigen Gott durch die Wunderthaten des Elisa. Der Prophet mehrt der Prophetenwitwe das Öl im Krug (4, 1–7), erweckt der Sunamitin Sohn von den Toten (8–31), heilt den Syrer Naëman vom Aussatz und belegt damit den Gehasi (c. 5), macht das Eisen des armen Prophetenschülers schwimmend (6, 1–7), schlägt die Syrer vor Dothan, die ihn fangen wollen, mit Blindheit (8–23), weissagt in der Hungersnot in dem von Benhadad belagerten Samarien Gottes Hilfe und den Untergang des Ungläubigen (6, 24–7, 20) und verhilft durch sein Ansehen der Sunamitin zu ihrem Eigentum (8, 1–6). (Die meisten dieser Wunder, besonders die zum Wohl des Reiches fallen in die Zeit der Dynastie Jehus). Endlich kommt die dem Elija (I, 19, 15) in Aussicht gestellte Zeit der Heimsuchung über Israel und das Haus Ahabs und so muß Elisa dem Hasaël zu Damaskus, dem Feinde Israels, das Königtum verkünden, damit dieser eine Zuchtrute für das abgefallene Israel werde (7–15). – Indes richtet Josaphats Sohn Joram, Ahabs Schwiegersohn, auch in Juda den Baalsdienst auf und empfängt den gerechten Lohn (8, 16–24). Auch Ahasja dient dem Baal. Er wird samt Joram von Gott gezüchtigt durch die Hand des Hasaël (25–29). Das Endgericht über den Baalsdienst ergeht durch Jehu, welchen Elisa zu dem Ende salben ließ (9, 1–10). Jehu erhebt sich wider Joram, tötet diesen, sowie Ahasja von Juda und endlich Isebel (11–37), sowie die 70 Söhne Ahabs in Samarien, die Brüder Ahasjas von Juda und die übrigen Glieder der Ahabschen Dynastie. (10, 1–27).
III. Von Jehu in Israel und der Athalja in Juda bis zum Untergang des Reiches Israel II, c. 10, 28–II, c. 17. Die letzte Gnadenfrist und das Schlußgericht über Israel; der Anfang des Endgerichtes über Juda.
1. Jehu in Israel hat zwar den Baals-, aber nicht den Kälberdienst abgethan, deshalb muß Hasaël das Strafamt am Reiche Israel vollziehen (10, 28–36). In Juda reißt Athalja die Herrschaft an sich und rottet fast das ganze Haus Davids aus. Doch erhält der Herr den Joas, und er wird nach Athaljas Sturz durch den Hohepriester Jojada auf den Thron gesetzt (c. 11). Er regiert gottesfürchtig, so lange Jojada ihn leitet, und repariert den Tempel (12, 1–16), ändert aber nach Jojadas Tod seinen Sinn und wird durch Hasaël gezüchtigt, dessen Rückzug er sich durch die Tempelschätze erkauft (17–19); zuletzt erschlagen ihn seine Diener (20–22). – In Israel währt unter Joahas wie die Sünde, so auch die Züchtigung durch Hasaël fort (13, 1–9); ebenso sündigt Joas (10–13); weil er aber den sterbenden Elisa als den wahren Schutz Israels erkennt, so verheißt ihm dieser Siege über die Syrer (14–19). Den Elisa beglaubigt der Herr noch im Tode als seinen Propheten (20–21) und erfüllt alles, was er dem Joas verheißen (22–25). – In Juda folgt auf Joas Amazja, welcher fromm regiert, ohne aber den Höhendienst abzuthun; Joas von Israel, den er im Übermut herausgefordert, schlägt ihn und plündert Jerusalem; Amazja findet sein Ende, wie sein Vater, durch eine Verschwörung (14, 1–22). – In Israel folgt auf Joas Jerobeam II., der die Grenzen Israels wiederherstellen konnte trotz seiner Sünde, weil Jehova Israels sich noch einmal erbarmte (23–29). In Juda folgt Asarja = Usija, ein im ganzen frommer König, der aber für seine frevelhafte Anmaßung priesterlicher Rechte mit Aussatz gestraft wird (15, 1–7). – Mit Sacharja in Israel erlischt der göttlichen Vorausbestimmung (10, 30) gemäß das Haus Jehus (8-12).
2. Sallum, der Mörder des Sacharja, findet seinen Lohn durch Menahem (c. 15, 13–16). Menahem wird samt seinem Lande dem König von Assur zinspflichtig (17–22). Seinen Sohn Pekaja erschlägt Pekah (23–26), unter dessen Regierung Assur das Reich schmälerte (27–31). – In Juda folgt Jotham; er war im ganzen fromm, aber die Höhen ließ er bestehen. Jehova bereitet nun die Zuchtrute auch für Juda (32–38). Ahas fällt vom Herrn ab zum offenbaren Götzendienst; wider ihn ziehen Rezin und Pekah, und er rettet sich dadurch, daß er sich Assurs Hilfe erkauft (16, 1–9). Den Salomonischen Brandopferaltar ersetzt er durch einen nach dem Muster des Damaszenischen erbauten und auch sonst vergreift er sich am Heiligtum (10–20). – In Israel fällt Hosea von Assur ab und sucht im Bunde mit Ägypten sein Heil; dafür macht Salmanassar von Assur dem Reiche Israel ein Ende (17, 1–6). Das ist das Endgericht des Herrn über den Abfall der zehn Stämme, welche durch Jerobeam verführt, durch die Propheten sich nicht mehr hatten wenden lassen (7–13). In das Land Israel sandte ein späterer König (Asarhaddon) Kolonisten aus verschiedenen Provinzen seines Reiches (24). Diese dienten ihren Göttern, und als Jehova die Löwen geschickt, auch Jehova (25–33), und an diesem Mischkult hielten die Samaritaner fest [bis zum Ende des Exils, wo sie sich zum Monotheismus wendeten] (34–41).
Dritter Teil: Die Geschichte des Reiches Juda nach der Zerstörung des Reiches Israel bis zum babylonischen Exile II, c. 18–25. Die letzte Gnadenfrist und das Endgericht über Juda.
1. Hiskia rottet den Götzendienst aus und stellt den Jehovadienst mit allem Ernste wieder her (18, 1–8); Jehova errettet ihn bei dem Einfall Sanheribs auf sein gläubiges Gebet, während er Samarien in Assurs Hand gibt, und vertilgt das Heer der Feinde vor Jerusalem (18, 9–19, 37). Ebenso errettet der Herr den Hiskia zu Anfang der Sanherib’schen Invasion auf sein Gebet von tödlicher Krankheit (20, 1–11). Da aber Merodach Baladan den Genesenen beglückwünscht, vergißt er seine Pflichten gegen Gott und es wird ihm dafür das Gericht über sein Haus verkündet (12–21). – Manasse richtet den Götzendienst wieder auf und baut den Götzen in den Vorhöfen des Tempels Altäre; deshalb läßt Gott ihm und dem Volk die Zerstörung Jerusalems und die Verstoßung des übrigen Volkes verkünden. Manasse selbst wird in die assyrische Gefangenschaft geführt, da er aber Buße thut, setzt ihn der Herr wieder ins Reich. Er stellt nun den Götzendienst ab (21, 1–18), aber Amon richtet ihn wieder auf (19–26). Josija stellt den Tempel wieder her (22, 1–7), und durch die Drohungen des Gesetzbuches, das bei der Tempelreparatur aufgefunden wird, sowie durch die Worte der Prophetin Hulda erschreckt (8–20), läßt er dem Volk das Gesetz vorlesen, erneuert den Bund (23, 1–3) und rottet nun allen Götzendienst nicht bloß in Jerusalem, und Juda, sondern auch in Bethel und allen Städten Samariens aus (4–20); er stellt eine herrliche Passahfeier an (21–23). Aber trotz alles Eifers konnte Josija das Gericht nur aufhalten, nicht abwenden. Josija selbst wird durch die Schlacht bei Megiddo weggerafft (24–30).
2. Joahas, vom Volk zum König erwählt, wird von Necho nach Ägypten geschleppt (23, 31–35) und statt seiner Elkajim unter dem Namen Jojakim zum Vasallenkönig gemacht. Da er dem Götzendienst sich ergab, so gab der Herr ihn und Jerusalem in die Hand Nebukadnezars. Als er abtrünnig ward, züchtigten ihn die Chaldäer (23, 36–24, 7). Jojachin, gleichfalls ein Götzendiener, fällt samt den besten des Volkes in Nebukadnezars Hände (8–16). Zedekia, von Nebukadnezar zum Könige gemacht, fällt von diesem ab und macht mit Pharao Hophra einen Bund. Da zieht Nebukadnezar mit seiner ganzen Macht gegen Jerusalem, schließt es ein, erobert und zerstört die Stadt, tötet Zedekia und seine Söhne, führt das noch übrige Volk bis auf einen geringen Rest von Ackerbauern weg und macht so dem Reiche Juda ein Ende (24, 17–25, 21). Auch der zurückgebliebene Rest wird wegen Ismaels Übelthat an Gedalja flüchtig (22–26). Doch vergißt der Herr des Samens Davids auch in der Gefangenschaft nicht, indem er Jojachin durch Evil Merodach wieder zu Ehren kommen läßt (27–30).