Читать книгу Zentrale Aspekte der Alten Kirchengeschichte - Johannes Hofmann - Страница 28

2.2.2.3 Apostel, Propheten und Lehrer sowie Episkopen und Diakone in den Gemeinden der Didache

Оглавление

Wie eine Zusammenfassung des in Antiochien und den paulinischen Gemeinden festgestellten Befunds wirkt die verfassungsgeschichtliche Phänomenologie der Didache, einer Anfang des 2. Jahrhunderts im syrisch-palästinischen Raum entstandenen Kirchenordnung. Auch sie kennt von Ort zu Ort umherziehende Apostel (Did. 11,3-6), Propheten, die sich in scheinbar größeren Gemeinden niederlassen (Did. 13,1) und der Eucharistie vorstehen (Did. 10,7), sowie ähnlich charakterisierte Lehrer (Did. 13,2; 15,1). Sie alle werden gleichermaßen als geistbegabte Propheten charakterisiert, die das Evangelium verkündigen und die Gläubigen lehren, stärken und ermahnen. Außerdem fordert die Didache die Gläubigen auf:

„Wählt euch nun Episkopen und Diakone, die des Herrn würdig sind, Männer, die sanftmütig, nicht geldgierig, aufrichtig und bewährt sind; denn auch sie leisten euch den priesterlichen Dienst (λειτουϱγία) der Propheten und Lehrer. Achtet sie also nicht gering; denn sie sind eure Geehrten zusammen mit den Propheten und Lehrern“ (Did. 15,1f.).

Hier werden also wohl die Mitglieder kleinerer Gemeinden angesprochen, zu denen die Apostel offensichtlich seltener kommen und in denen sich auch keine Propheten und Lehrer niedergelassen haben. Daher sollen sie Episkopen und Diakone wählen, die fortan den priesterlichen Dienst der Propheten und Lehrer übernehmen. Sie erfreuen sich freilich nicht des Ansehens der vermutlich in größeren Gemeinden ansässigen Propheten und Lehrer und der wohl von größeren kirchlichen Zentren aus wirkenden Apostel. Sonst hätte der Didachist ihre Hochschätzung nicht so nachdrücklich einschärfen müssen. Ansonsten verrät er über ihre Aufgaben zunächst nichts. Allerdings lassen sich seiner Forderung, nur Persönlichkeiten zu Episkopen und Diakonen zu wählen, „die sanftmütig [und] nicht geldgierig“ sind, doch zwei Informationen entnehmen.

1. Mit dem Wort sanftmütig (πϱαύς) im Sinn von sanftmütiger Freundlichkeit umschreibt die frühchristliche Literatur nämlich die Qualifikation kirchlicher Amtsträger, Streitigkeiten zu schlichten. So dürften damit moderierende und gemeindeleitende Aufgaben der Episkopen und Diakone gemeint sein.

2. Die Eigenschaft, nicht geldgierig (ἀφιλάϱγυϱος) zu sein, kann dagegen ohne Schwierigkeiten auf die Verwaltung der Gemeindefinanzen bezogen werden.

Hinzu kommt noch eine dritte Information:

3. Da die Episkopen und Diakone laut der Didache den priesterlichen Dienst (λειτουϱγία) der Propheten und Lehrer übernehmen, könnten sie eventuell auch der Eucharistie vorgestanden und Lehraufgaben wahrgenommen haben.

So macht sich auch in der Didache die Tendenz zum dreigestuften kirchlichen Dienstamt bemerkbar. An der Spitze stehen die Apostel, Propheten und Lehrer, wie an Propheten deutlich wird, die sich in einer Gemeinde niedergelassen haben. Ihr Ansehen wird dadurch unterstrichen, dass ihnen – mit der Begründung, sie seien Hohepriester – eine Erstlingsabgabe der Gläubigen zukommt (Did. 13,3). In klarer Unterscheidung stehen ihnen Episkopen und Diakone zur Seite, wenn auch aus der Didache nicht hervorgeht, wie sich diese voneinander unterscheiden.

BÖHM (wie S. 36) 121-123.

SCHÖLLGEN, Georg (Übers./Einleitung), Didache. Zwölf-Apostel-Lehre (= Fontes Christiani 1) Freiburg Basel Wien Barcelona Rom New York 1991, 9-139; hier 58-64 u. 70-73 (Einleitung zu den Ämtern), 126-129, 132-135 (Text und Übersetzung von Did. 11,1-9; 13,1-15,2).

Zentrale Aspekte der Alten Kirchengeschichte

Подняться наверх