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Die Schwierigkeit, einen offenen Prozess zu beschreiben

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Mein Versuch, den Dialogprozess darzustellen, hat mich manche verzweifelte Stunde gekostet. Nie fand ich die endgültig letzte und befriedigende Beschreibung – denn wie sollte und konnte ich das „festhalten“, was von meiner Intention her ein offener Prozess ist, der stets neu gedacht und erkundet werden soll?

Ich fragte mich immer wieder, ob ich den Kolleginnen und Kollegen nicht etwas verkünde, was sie ohnehin schon praktizieren? Und wenn es etwas Neues ist, sind meine Vorstellungen und mein Verständnis vom Dialog überhaupt zeitgemäß, angesichts des gegenwärtigen Hypes um die Digitalisierung sowie der von Effizienzdenken und Qualitätsmanagement bestimmten Diskussion?

Andere werden mir den Vorwurf machen, zu illusorisch und zu utopisch an der Realität vorbeizudenken. Der erste Kommentar einer Lehrerin, als sie von meinem Vorhaben hörte, ein Buch über Dialogische Elternarbeit zu schreiben, war: „Die Eltern kommen doch gar nicht erst zu uns in die Schule“, um dann fortzufahren, „und dann müssten die erst mal verstehen lernen, was ich meine. Und richtig reden lernen, müssten sie auch.“ In ihren Augen sind viele Eltern von heute einfach zu blöd. Sie glaubt nicht, dass ein Dialog mit „solchen“ Menschen klappt.

Diese Bemerkung brachte mich u.a. dazu, besonderen Wert auf die ausführliche Beschreibung zu legen, wie es gelingen kann, eine positive Grundhaltung gerade zu den Menschen zu entwickeln oder zurückzugewinnen, denen gemeinhin wenig bis gar keine erzieherische Kompetenz mehr zugetraut wird und die eher misstrauisch mit stigmatisierenden Begriffen wie „bildungsfern“ oder gar „sozial schwach“ tituliert werden.

Eltern Stärken. Die Dialogische Haltung in Seminar und Beratung

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