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5. Pilgertag, Donnerstag, 17.05.2012

Schemmerberg–Biberach: 19 km, Gesamt: 70 km

Christi Himmelfahrt, Vatertag … der richtige Zeitpunkt, meine Pilgerreise fortzusetzen.

Frühmorgens fahre ich mit dem Auto nach Biberach, meinem heutigen Reiseziel. Mit dem Zug geht es zurück nach Schemmerberg, wo meine Pilgerwanderung am Bahnhof beginnt.

Es ist noch neblig und kühl. Meine Windjacke tut gute Dienste. So wandere ich aus dem Dorf hinaus in die freie Natur. Auf der heutigen Etappe erwartet mich Natur pur. Es geht durch herrliche, weitgehend naturbelassene Wälder und romantische Wiesentäler mit Büschen und seltenen Pflanzen. Vogelgezwitscher begleitet mich auf meinem Weg. Ansonsten darf ich eine wunderbare Ruhe genießen.

Zaunkreuz


An einem Zaun entdecke ich bei meiner ersten Rast ein Kreuzzeichen, welches schlicht durch zwei Zweige errichtet wurde. Ich nehme das einfach als positives Zeichen für meine Pilgerreise auf und freue mich über die unerwarteten geistlichen Grüße.

Gut gelaunt erreiche ich die kleine Gemeinde Äpfingen. Die Feuerwehr bereitet gerade die Straßensperre für die Himmelfahrtsprozession vor. Ich eile zur Kirche, um noch in Ruhe eine Kerze vor dem Marienaltar anzünden zu können und vielleicht einen Pilgerstempel zu erhalten. Beide Wünsche können erfüllt werden. In der nächsten Gemeinde, Laupertshausen, ist der Gottesdienst in vollem Gange.

Aber vor der Kirche begegne ich einem Pilger-Ehepaar, Elina und Hartmut. Sie kommen aus Nürnberg und sind dort vor ca. 3 Wochen auf den Jakobsweg gestartet. Nachdem sie seit dem Frühjahr im verdienten Ruhestand sind, genießen sie die vorhandene Zeit ausgiebig. Wir bleiben auf meiner heutigen Tagesetappe zusammen, und ich genieße die sehr angenehme Gesellschaft und gute Gespräche. Meine erste Pilgerbekanntschaft.

Meine Reisebegleiter berichten mir von ihren bisherigen Erlebnissen. Ich kann nur staunen und hoffen, dass ich ausschließlich die guten Dinge erleben werde und sich die Negativerlebnisse auf ein Minimum reduzieren werden.

Biberach


Zufrieden kommen wir in die Stadt Biberach und beschließen, im ersten Café, welches wir sehen, noch eine gemeinsame Erholungspause einzulegen. Wir tauschen unsere Adressen und hoffen, dass wir mal wieder voneinander hören. Am „Ulmer Tor“ machen wir noch ein Erinnerungsfoto. Solche Menschen dürften mir öfters über den Weg laufen. Eigentlich wollte ich einen Gummischuh der Wanderstöcke meinen Pilgerfreunden überlassen. Schande über mein Haupt, das hab ich vermasselt … stelle ich viel später mit Schrecken fest. Und dabei haben die mich noch freundlich zum Kaffee eingeladen. Mal sehen, ob ich das irgendwann wieder gutmachen kann.

Mittags gehe ich noch gut gelaunt zum Bahnhof und lade mein Gepäck ins Auto. Ich bin zufrieden, merke aber auch, dass die heutige Tagesetappe ganz schön in meinen Beinen steckt. Die Kondition ist vorhanden, aber die Körperbelastung durch das Gepäck muss ich besser trainieren. Abends mache ich deshalb Gymnastik, um meine Muskulatur aufzulockern.

Heute war ein rundherum schöner Tag. Dass die Sonne mir eine ordentliche Gesichtsfarbe beschert hat, brauche ich gar nicht extra zu erwähnen. Froh bin ich jedoch, dass ich meine große Pilgerreise in kleinen Etappen beginne. Die Erfahrungswerte, welche ich dabei sammeln kann, sind unermesslich. Auch meine Ausrüstung wird diesen Erfahrungswerten angepasst.

Buen Camino - die schönste Reise meines Lebens

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