Читать книгу Requiem für ein Kind - Joseph Groben - Страница 19
ОглавлениеTullia war tot, vor einem Jahr gestorben, zum unbeschreiblichen Schmerz des Vaters, dem sie das Liebste auf Erden gewesen war. Max Brod. Armer Cicero, 1955
Marcus Tullius Cicero ist der berühmteste Redner, den das alte Rom hervorgebracht hat. Sein Aufstieg war das Produkt von Talent, Tüchtigkeit und Ehrgeiz. Als »homo novus«, als Aufsteiger oder Emporkömmling, der am 3. Januar 106 v. Chr. in einer bescheidenen Familie in Arpinum geboren wurde, gelang es ihm, die höchsten Ämter im Staat einzunehmen. Besonders stolz war er darauf, dass er alle Ämter zum frühestmöglichen Zeitpunkt (»suo anno«) bekleidete. Den Höhepunkt seiner politischen Laufbahn erreichte er als Konsul, im Jahre 63 v. Chr., indem er die Verschwörung des Catilina aufdeckte und die Staatsfeinde mit großer Festigkeit unschädlich machte. Mit naiver Eitelkeit feierte der »Vater des Vaterlandes« seine Rettungstat in dem Gedicht »De consulatu«, worin er Rom dafür glücklich pries, dass es dank seines Konsulats wiedergeboren wurde: »O fortunatam natam me consule Romam!«
Dank der fast 1000 überlieferten Briefe, die er an seine Freunde schrieb – Ciceros Korrespondenz ist die umfangreichste und kunstvollste der lateinischen Literatur –, ist das Privatleben Ciceros ziemlich gut bekannt, mit Ausnahme seiner frühen Jahre, als er sich einen Namen als Gerichtsredner machte, Terentia, eine Frau aus altem und reichem Adelsgeschlecht heiratete und mit ihrer Mitgift einige Landgüter und Villen erwarb.