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Erst stand ich auf Kriegsfuß mit dem Maulwurf, doch jetzt ist er Mitglied im Team.

GÜNTER GRABOWSKI – WIE EIN MAULWURF ZUM MITARBEITER DES MONATS WURDE


Ihr werdet später – im Kapitel über die Hühnerhaltung im Garten – noch erfahren, wie ich an mein kleines Farmhouse am Stadtrand von Hamburg gekommen bin. An dieser Stelle nur so viel: Es ist ein ganz normales kleines Fachwerkhaus mit einem großen Garten direkt am Naturschutzgebiet. Kein Bauernhof, kein Resthof. Aber trotzdem nenne ich es liebevoll »Meine kleine Farm«, weil ich mir hier meinen Traum vom Landleben erfüllt habe. Ich wohne hier mit meinen drei Katzen und mittlerweile 15 Hühnern, habe einen großen Gemüse- und Obstgarten und die Möglichkeit, am Wochenende auch mein Pferd zu mir zu holen, weil man im Naturschutzgebiet nebenan so schön ausreiten kann. Der wahr gewordene Pippi-Langstrumpf-Traum also, da er auch ganz viel mit Unabhängigkeit und Freiheit zu tun hat: Ich habe einen eigenen Trinkwasserbrunnen, zumindest die Warmwasserversorgung läuft über Solar und in meinem Garten hat sich mittlerweile ein kleines Kreislaufsystem etabliert, in dem sich alles gegenseitig unterstützt. Auch Herr Grabowski leistet seinen Teil und in Pflanzzeiten bekommt er deshalb von mir regelmäßig die Auszeichnung »Mitarbeiter des Monats« verliehen. Doch wie kam es dazu?

Als ich das Haus von den Vorbesitzern übernahm, fand ich einen riesigen Ziergarten vor – mit wunderschönen alten Rhododendren, Bauernhortensien, Fliederbüschen, riesigen Eichen, Birken und Tannen und einigen Obstbäumen. Es gab daher von Anfang an Äpfel, Birnen, Mirabellen, Zwetschgen und Kirschen. Aber kein Gemüse. Keine Beerensträucher. Keine Kräuter.

Ich begann also, den Garten etwas umzugestalten, und suchte einen sonnigen bis halbschattigen Platz aus, um dort Beete anzulegen und Hochbeete aufzustellen. Auch den Terrassenbereich baute ich um, weil ich den alten Apfelbaum vor dem Haus trotz des Wintergartenanbaus erhalten wollte. Dabei traf ich eine folgenreiche Entscheidung: Ich kaufte Rollrasen, um die etwa 25 Quadratmeter große Fläche direkt neben der Terrasse schnell grün und schön zu haben. Da auf dem gesamten Grundstück kein einziger Maulwurfshügel zu sehen war, verzichtete ich auf den Einbau einer Maulwurfsperre, also eines Drahtgeflechts unter dem Rollrasen. Und siehe da: Schon wenige Tage nach dem Auslegen des Rollrasens war er da: Grabowski. Günter Grabowski. Der Maulwurf.

Zu seinem Einzug schenkte er mir sieben Maulwurfshügel – in einer einzigen Nacht. Innerhalb weniger Tag sah die Fläche neben der Terrasse schlimmer aus als vor der Begrünung: Sie glich einem Schlachtfeld – und ich zog in den Krieg. Ich steckte Flaschen in die Hügel, damit die Windgeräusche den »Feind« vertreiben und kaufte im Internet piepende Stäbe, die den gleichen Zweck erfüllen sollten. Aber die Einzige, die nicht mehr schlafen konnte, war ich. Denn Grabowski trieb direkt unter meinem Schlafzimmerfenster sein Unwesen und die dort platzierten »Piepsstäbe« piepsten und brummten die ganze Nacht so laut in unterschiedlichen Oktaven, dass ich mich bei der Tagesschau freiwillig für die Nachtschichten einteilen ließ. Der Einzige, den das offenbar überhaupt nicht störte, war Grabowski. Er buddelte fleißig weiter und nahm sich nun den Rest meines Gartens vor.

In meiner Verzweiflung dachte ich sogar darüber nach, eine ebay-Kleinanzeige zu schalten: »Fleißiger Maulwurf. Offenbar in seinen besten Jahren. In liebevolle Hände abzugeben. An Selbstabholer.«

Ich ärgerte mich über jeden neuen Haufen, bis ich plötzlich in einer meiner Nachtschichten den entscheidenden Tipp bekam – von Yvonne, Maskenbildnerin, die selbst viel gärtnert. Sie sagte: »Stell den doch einfach an, sieh ihn als Mitarbeiter. Er buddelt dir wunderbare humusreiche Erde nach oben. Die ist super zum Pflanzen.«

Das war die Idee! Statt Säcke voller Erde aus dem Baumarkt nach Hause zu schleppen, ging ich von nun an morgens mit meinem Eimer durch den Garten und sammelte Grabowskis Erdhaufen ein, um das nächste Hochbeet damit zu beglücken. Was soll ich sagen. Grabowski ist jetzt mein Dude! Er darf bleiben. Habe ich auch den Katzen gesagt.

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