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DIE AUSWAHL DER RICHTIGEN ERDE

Ich könnte mir vorstellen, dass es euch so geht, wie es mir ergangen ist und ihr euch ganz am Anfang schon von der Auswahl der richtigen Pflanzerde überfordert fühlt – einfach weil es im Gartencenter und im Baumarkt so viele unterschiedliche davon gibt.

Am besten ist es, ihr kauft Erde, die speziell für Obst und Gemüse gemischt wurde. Sie wird als Tomaten- und Gemüseerde oder als Hochbeeterde angeboten, ist in der Regel torffrei und der enthaltene Dünger beziehungsweise der Humusanteil ist optimal auf die Bedürfnisse im Nutzgarten abgestimmt.

Wenn ihr Pflanzen vorziehen wollt, worüber ihr in diesem Buch noch mehr erfahren werdet, dann ist auch Anzuchterde interessant. Sie enthält weniger Nährstoffe als normale Gemüseerde, weil die kleinen Pflänzchen einen geringeren Nährstoffbedarf haben und daher mit humusintensiver, stark gedüngter Gemüseerde schlichtweg überfordert sind.

Auch Komposterde ist für euch als Gemüsefarmer ab jetzt ein Objekt der Begierde: Sie ist humusreich und deshalb voller Nährstoffe. Und sie kann Wasser gut speichern, was für die Versorgung eurer (erwachsenen) Pflanzen ebenfalls wichtig ist.

Natürlich könnt ihr auch die Gartenerde benutzen, die ihr schon in eurem Garten habt. Allerdings müsst ihr dann selbst dafür sorgen, dass sie gehaltvoll genug ist, um eure Samen und Pflänzchen ausreichend zu »füttern«, damit sie schön wachsen und die Ernte gut wird.

Ist die Erde in eurem Garten sehr sandig (rieselt sie also in einzelnen Körnchen durch eure Hände), könnt ihr auf den Anbau von Möhren, Kartoffeln, Spargel und Zwiebeln setzen. Sie alle mögen sandigen Boden. Wenn ihr in der Auswahl eurer Gemüsearten freier sein wollt, reichert ihr den Boden einfach etwas an, indem ihr die bereits erwähnte Gemüse- oder Komposterde dazumischt. Letztere wird in größeren Mengen auch an vielen Recyclinghöfen verkauft, wo sie aus dem abgegebenen Grünschnitt und Laub entsteht. Da einige Gartenbesitzer allerdings auch Unkraut zum Kompostieren abgeben, kann es sein, dass noch keimfähige Unkrautsamen in der Erde sind. Sie machen euer Beet dann arbeitsintensiver, als es sein müsste.

»Gemüse- und Komposterde enthält genau die Nährstoffe, die euer Gemüse braucht, um gut zu wachsen und euch eine reiche Ernte zu bescheren.«


Hornspäne könnt ihr als Langzeitdünger für alle Pflanzen ausbringen. Überdüngen könnt ihr damit kaum. Am besten mischt ihr ihn noch mit Kompost.

Mehr Kontrolle über die Qualität eures Kompostes habt ihr, wenn ihr ihn selbst herstellt. Ich nutze dazu mittlerweile nicht nur Küchenabfälle und Pflanzenreste, sondern auch die Hinterlassenschaften meiner Stute Sazou und der Hühner, um die Erde mit Nährstoffen anzureichern. Das ist nicht eklig, glaubt mir. Es ist natürlich und es tut euren Pflanzen genauso gut, als würdet ihr ein abwechslungsreiches Lieblingsessen vorgesetzt bekommen.

Wie ihr selbst einen Komposthaufen anlegt, darauf komme ich später noch. Denn als Anfänger hat man so etwas vermutlich noch nicht in seinem Garten. Wenn ihr es aber schlau anstellt, kauft ihr nur anfangs Erde aus dem Gartencenter und Baumarkt. Um erst mal loszulegen. Sobald sich ein kleines Kreislaufsystem entwickelt hat, das beim Homefarming schnell entsteht, könnt ihr euch dann selbst helfen und müsst kein Geld mehr für Pflanzerde ausgeben.

Wenn die natürlich in eurem Garten vorkommende Erde sehr lehmig ist (sie schmiert und klebt auch noch Stunden nachdem es geregnet hat), macht ihr das Gegenteil. Ihr besorgt euch gewaschenen Bausand oder Quarzsand und mischt diesen dazu. Kompost oder Komposterde unterheben ist auch hier eine gute Idee. Denn das Ziel ist es, dass die Erde bei Regen nicht mehr so schlammt, sondern das Wasser abfließen kann, der Boden locker bleibt und krümelig auf eurer Hand liegt, wenn ihr ihn im feuchten Zustand aus dem Beet holt.

Am besten, ihr kauft euch einen kleinen Sack Gemüseerde, nehmt eine Handvoll davon raus und schaut sie euch an: Sie kommt angenehm feucht aus dem Sack und man sieht ihr an, dass sie Wasser gut speichern kann. Sie besteht quasi aus »Erdbröckelchen«, die ihr aber mit den Händen leicht zerdrücken könnt, ohne dass ihr danach lehmige Hände habt. Das ist euer »Muster«. Und jetzt könnt ihr eure Gartenerde so mit Sand, Kompost- oder Gemüseerde mischen, dass sie dem Muster nahekommt. Ich finde, für Anfänger ist diese Vorgehensweise am einfachsten. Auch mir fehlte am Anfang das Wissen, wie gute, nährstoffreiche Erde überhaupt aussehen soll, und mir war auch nicht klar, wie unterschiedlich sie sein kann. Es ist ein bisschen so wie bei den Inuit, die angeblich 40 verschiedene Worte für »Schnee« haben (was so übrigens gar nicht stimmt). Wenn ihr euch mit Erde beschäftigt, werdet ihr überrascht sein, wie verschiedenartig sie aussehen, riechen und sich anfühlen kann und welche unterschiedlichen Bedürfnisse sie erfüllt.

Bei mir im Garten habe ich relativ guten Boden vorgefunden, sodass ich die Beete in den ersten beiden Jahren nicht mit gekaufter Erde »verfeinern« musste. Nur in meinen Hochbeeten, den Pflanzkästen und dem Kartoffelpflanzsack, den ich euch noch vorstellen werde, habe ich gekaufte Gemüseerde eingesetzt. Aber auch die habe ich gemischt – und zwar mit der Erde, die mein »Mitarbeiter« mir kredenzt hat. Sein Name ist Grabowski. Günter Grabowski. Ich werde ihn euch gleich noch näher vorstellen.


 Für den Obst- und Gemüseanbau eignet sich am besten Tomaten-, Gemüse- oder Hochbeeterde.

 Ist die Erde im Garten sandig, könnt ihr sie mit Gemüse- oder Komposterde anreichern.

 Lehmige Erde wird durch die Beigabe von gewaschenem Bausand oder Quarzsand wasserdurchlässiger.

 Gute Erde ist im feuchten Zustand schön krümelig.

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