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Möhren, Kartoffeln und Tomaten statt Rhododendron und Rosen: Mein Garten ist heute ein »Gemüseladen«.

WIE AUS MEINEM ZIERGARTEN EIN GEMÜSEGARTEN WURDE


Im Vorwort und in der Einleitung hat es sich wahrscheinlich schon hinreichend vermittelt, aber ich bringe es gern noch mal auf den Punkt: Ich war zeitlebens ein Vollhonk in Sachen Garten. Ich hatte weder Erfahrung mit dem Thema Gärtnern noch mit dem Anbau von Obst und Gemüse. Aber ich hatte die Idee, jetzt Selbstversorgerin sein zu wollen. Von 0 auf 100 in einer Saison. Das war mein erklärtes Ziel und ich war absolut bereit, für die Umsetzung dieses Ziels Mühe und Anstrengung in Kauf zu nehmen.

Und so begann dieses Projekt – sehr typisch für mich – zuerst mit dem Erwerb von Dutzenden Gartenbüchern über das Selbstversorgen und den Gemüseanbau. Auf allen Büchern stand irgendwas mit »Anfänger«, »Beginner« oder »Einsteiger«. Und doch fand ich in keinem alle Antworten auf die Fragen, die ich nun plötzlich hatte. Entweder es wurde schon zu viel Wissen vorausgesetzt oder ich bekam einfach nicht die praktischen Tipps, die ich mir gewünscht hatte. Ich erweiterte mein Recherchematerial deshalb um Tutorials im Internet und um Online-Portale, in denen ich qualifizierten Content zum Thema Gemüseanbau finden konnte. Ich las viel – und fand auch vieles erst mal überflüssig. Die Informationen über die richtige Fruchtfolge im Beet, über den Fruchtwechsel in der Folgesaison und die Einteilung der Pflanzen in Kreuzblütler, Doldenblütler, Schmetterlingsblütler, Gänsefußgewächse, Nachtschattengewächse und Kürbisgewächse schreckten mich sogar regelrecht ab. Ich wollte doch einfach nur ein paar Radieschen, Salat und Tomaten pflanzen? Aber ich traute mich plötzlich gar nicht mehr. Denn da stand was von »Anzuchtschale«. Von »pikieren« und »ausgeizen«. Je mehr ich las, desto mehr dachte ich: »Okay, das ist kompliziert. Dazu braucht man Vorwissen. Das ist nichts für eine komplett Ahnungslose wie mich!«

Aber dann traute ich mich zum Glück doch. Ich schrieb mir alle Gemüsearten auf, die ich gern esse, und begann, gezielt zu recherchieren: Was muss ich für Radieschen tun? Wie funktioniert der Anbau von Tomaten? An was und wie wachsen eigentlich Salatgurken? Und Kartoffeln: Geht das auch auf kleiner Fläche? Dann schrieb ich mir mithilfe der ganzen Bücher und Tutorials eine Einkaufsliste und fuhr zum Gartencenter. Anzuchtschale, Pikierstab, Blumentöpfe, Sprühflasche, Gemüsesamen und Erde standen auf dem Zettel.


Dieses Glücksgefühl, wenn aus Samen tatsächlich Keimlinge sprießen …

Zurück kam ich mit einem riesigen Einkaufswagen voller Gartenutensilien (das ist auch typisch für mich!) und gefühlt drei Trillionen Samentüten. Und zu Hause begann ich als Erstes damit, die Tomatensamen einzusäen. Ich war nämlich eigentlich schon viel zu spät dran. Es war Anfang April und in den Büchern stand, dass man Tomaten im Februar vorziehen sollte. Egal, dachte ich. Ich versuche das jetzt einfach mal. Ich füllte also die Anzuchtschale mit Erde und legte feierlich die Samen hinein, deckte diese vorsichtigst mit Erde zu und benebelte das Ganze mit der Sprühflasche. Nach zwei Minuten war der Drops gelutscht: die Samen waren in der Erde und ich dachte: »Das war es jetzt schon?« Wenn das ab jetzt immer so schnell geht, dann kriege ich das im nächsten Jahr auch früher hin.

In den nächsten vier Tagen führte mich der erste Weg morgens nach dem Aufstehen (noch vor der Kaffeemaschine!) zu der Schale, die ich auf meiner sonnigsten Fensterbank platziert hatte. Jeden Morgen nahm ich den Deckel herunter und suchte nach den ersten Keimen. Aber nichts passierte. Bis ich an Tag fünf plötzlich überall knallgrüne, kräftige Keime entdeckte. Es hatte funktioniert! Über Nacht waren sie plötzlich alle gleichzeitig aus der Erde gekommen. Hallelujah! Ich war so glücklich, dass ich ein Foto davon schoss und es auf meinem Instagram-Kanal veröffentlichte. Unterlegt mit dem Song »Hello« von Beyonce und vor Freude hüpfenden Tomaten-GIFs. Ohne diesen ersten Post würde es dieses Buch nicht geben. Denn von da an wurde ich immer wieder nach Tipps gefragt. Von Menschen, die Hoffnung schöpften, weil ich es als Anfängerin auch irgendwie hinkriegte.

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