Читать книгу Die Weltsicht einer ziemlich verrückten Puppenmacherin - Julianne Becker - Страница 11

Invasion und Panzerschränke

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Ein paar Wochen vergingen. Gerade hatte ich wieder einen Besuch der Vermieterin, ihrer Mutter und ihrem Bruder über mich ergehen lassen, und ich konnte einfach nicht anders als nett sein, es war zum verrückt werden, obwohl ich den Verdacht hegte, dass ich mir gerade damit mehr Verbindungen und Zeugs einhandelte. Und diese sympathischen Menschen wollte mich auch gewiss nicht stören, die Vermieterin musste nur unerwartet an Sachen aus dem abgeschlossenen Zimmer, der Bruder nach der Klospülung sehen und die nette Mama sollte dann auch nicht oben alleine bleiben. Und als sie schon mal da waren, überließ ich der Vermieterin natürlich auch gerne das Putzen und Füttern ihrer Vögel. Sie hatte auch wieder reichlich Äpfel, Salat und Maiskolben mitgebracht und zwang mich damit, den Kühlschrank wieder einzuschalten, was ich überhaupt nicht wollte. Aber das tat ich auch nur noch, wenn ich mich selbst nicht im Raum befand.

Und die Vermieterin erzählte mir dann auch noch so ganz nebenbei, sie hätte sich die ersten Monate nach meiner Wohnungsübernahme immer wieder den Kopf darüber zerbrochen, wo denn nun eigentlich ihr Sideboard stände und kam einfach nicht drauf, denn ich hatte ein paar Möbel umgestellt. Und in mir ging es: Meine Vermieterin hatte nicht mal an mich gedacht, sondern an ihr Sideboard um mich so zu stören! Die kannte natürlich ihre Wohnung und lief da einfach ganz oft ätherisch drin rum! Es war unglaublich!

Denn ich stellte mir nun erst das Ausmaß an gegenseitigen Störungen vor, das Menschen sich unwissentlich ständig erschufen! Kannte einer meine Wohnung, konnte er da drin herumspazieren, und der tat das dann nicht nur in Erinnerung, sondern ätherisch in meiner Gegenwart. Ich sah ihn zwar nicht, das gehörte ja nicht zu meinen Talenten, aber ich fühlte mich erheblich verwirrt und gestört, energetisch nahm ich den ätherischen Besucher also doch wahr.

Und ich trainierte, der Vermieterfamilie wenigstens nicht in die Augen zu schauen und damit in eine noch stärkere Verbindung zu gehen, und das war unglaublich schwer. Ich lenkte die Mutter ab, in dem ich diese auf Tiere und Pflanzen aufmerksam machte, ohne mich dann selbst mit meinem Fokus an der Sache zu beteiligen. Die beiden Damen legten mir gegenüber eine offene Herzlichkeit an den Tag, sie wollten mich auch unbedingt zum Abschied umarmen und ich ließ es amüsiert-resigniert zu, aber der Bruder blieb reserviert, auf Abstand und schaute mir ebenfalls möglichst nicht in die Augen.

Oh, dachte ich, mit dem bin ich auf der sicheren Seite, der hält von sich aus Abstand. Als dann die Invasion wieder verschwunden war, lüftete, kehrte und reinigte ich energetisch meinen Raum, vor allem die Bereiche, wo die Besucher sich aufgehalten hatten, wedelte noch ein wenig mit meinen Räucherstäbchen herum und war dann ganz erstaunt, dass vor allem der Bruder mir nicht aus dem Kopf ging. Sobald ich es innerlich laufen ließ, dachte ich wieder über ihn nach. Wieso? Und dann hatte ich es: Auch hier war wieder mein automatisches Muster am Laufen, andere zu öffnen und nach gemeinsamen Drehbüchern zu fischen. Und als der von sich aus nicht offen in eine Verbindung ging, setzte mein Autopilot alles daran, ihn doch zu kriegen, diesmal aber unter dem verrückten Motto, dass ich mit ihm auf der sicheren Seite sei. Mann, was für ein Glatteis! Aber der besaß doch auch nur ein passendes Drehbuch.

Ich hatte leider vergessen, dass Kontakt immer den Austausch von Mustern und Drehbüchern beinhaltete, auch ein wahrgenommener Nicht-Kontakt musste also ein passendes Drehbuch sein, sonst würde es mir doch nicht auffallen, und ich merkte es daran, dass ich hinterher ständig an ihn denken musste.

Aber schließlich schrieb ich wieder am Buch und dachte auch weniger an diese Familie. Allerdings machte mir dann die eine neue Information zu schaffen: Ich hatte in dem nun offenen Zimmer das Foto eines Mädchens gesehen und es für das Kinderfoto meiner Vermieterin gehalten, aber es handelte sich dabei um die Tochter des Bruders. Meine Neugier war einfach unmöglich! Denn nun fand ich mich ausgeweitet auch noch in Überlegungen über Bruder, Exfrau und zwei Kinder. Ich war einfach zu neugierig, was gingen mich Fotos an! Und über die Augen des Fotos hatte ich mich auch noch mit diesem hübschen Mädchen verbunden.

Nun gut, ich übte ja noch. Und da ich diesmal keinerlei Rülpsen und Übelkeit verspürte, sagte ich ganz stolz beim Plaudern zu Sanat Kumara, dass ich es diesmal doch wirklich gut gemacht habe. Aber der meinte nur lakonisch, so gut hätte ich die Invasion dann doch auch nicht überstanden. Und als ich seine Worte aufschrieb, musste ich in einem fort rülpsen und ich fragte:

"Warum muss ich erst jetzt rülpsen und merke erst dadurch, da passierte doch noch viel mehr in der Verbindung?"

"Nun, ich habe dir mit meinen Worten ja auch meine Schwingung mit rübergebracht und die liegt wesentlich höher als deine eigene, und deshalb kann dein Körper in ganz dunklen Ecken loslassen."

So erklärte er mir das. Denn mein Körper wäre gepanzert, und das sei auch der eigentliche Hintergrund meiner Gewichtszunahme, das war nicht einfach nur harmloses Gewebe sondern gleichzeitig ein Speicher, aber vor allem ein Panzer, bestehend aus vielen Mini-Tresoren. Und ihre Funktion war, es nicht zu spüren, dass ich schon wieder Zeugs aufgenommen hatte. Diese Panzerschränke schützten mich vor den körperlichen Reaktionen durch Zeugs-Bombardierungen und Gedanken-Gefühls-Vermischungen, denn ich bugsierte alles ankommende Zeugs gleich hinter Schloss und Riegel und mein Körper konnte sich in der Situation weiter wohl fühlen, so ganz ohne Übelkeit, Erbrechen und Verwirrung wegen der niedrigen Schwingung.

Und in meiner Vorstellung hatte ich nun überall in meinem Körper Panzerschränke stehen wie beim Bankeinbruch in einem Krimi, und da hinein deponierte ich automatisch Feldinhalte bei der Aufnahme. Dort lagen sie dann, hinter der dicken schweren Tür verborgen. So hatte ich mich mein Leben lang geschützt. Und wenn ein Safe voll war, stellte ich ein Neues daneben.

Und das Tückische daran war, das Zeugs der Invasion war gleich an meinem Bewusstsein und meiner Aufmerksamkeit vorbei in meinen Panzerschränken verschwunden und deshalb rülpste ich nicht und fühlte mich nicht in Gefahr und konnte einfach weiter problemlos nett sein und mich der Situation aussetzen. Ich musste die anderen nicht mit meinem Leiden konfrontieren und niemanden durch mein Rülpsen belästigen, denn das gehörte sich ja schließlich nicht.

Und so ein Panzerschrank war schon viel schwerer zu öffnen. Nun, scheinbar fanden sehr, sehr hohe Schwingungen den Code des Zahlenschlosses, oder sie gaben den kleinen inneren Heinzelmännchen, den Panzerknackern, energetische Schneidbrenner in die Hand. Natürlich sah ich da gleich die Panzerknacker aus einem bekannten Comic mit höchst energetischen Schneidbrennern in meinem Innern herumlaufen und endlich diese Safes knacken, aber eigentlich wollte ich dann doch lieber die Safes ganz entrümpeln und zum Schrott bringen. Und ich hatte den Verdacht, dass man die Panzerschränke erst von ihrer Bodenplatte (meinem Körper) würde losschrauben können, wenn die Türen geöffnet und sie geleert waren, denn die Schrauben saßen innen.

Und so rülpste ich wieder unter den Fittichen Sanat Kumaras und wertete aus: Die Menschen meiner Umgebung hatten doch recht: So lange ich noch dick war, hatte ich da noch Panzerschränke rumstehen um Zeugs aufzunehmen, damit ich durch auffällige und unangenehme Körpersymptome nicht im normalen Leben gestört wurde, und genau da war ich auch noch unbewusst, denn das passierte automatisch. Ich konnte wirklich noch nicht ganz bewusst sein.

Aber ich konnte trotzdem wesentlich bewusster leben als meine Mitmenschen, die so über mich urteilten und so vieles besser zu wissen glaubten, vor allem, was genau ihrer Meinung nach mit mir los sei, denn das war der Teil der Unterstellung, der nicht stimmte. Diese Menschen zogen es vielleicht nur vor zu emittieren und hatten keine Ahnung vom Absorbieren. Und die meisten psychischen Heilungstechniken sowie sehr hohe Energien öffneten offenbar genau diese Tresore, das lag bestimmt auch dem "Atmen, um schlank zu werden" zu Grunde, einem Buch von Sondra Ray, das mich schon vor Jahren beeindruckte.

Nun, in mir standen Panzerschränke zahlreich herum und schienen besonders schwer zu knacken. Oder ich war einfach nur so dumm, immer wieder neue daneben zu stellen. Gut, also ging es eigentlich darum, mich schlank zu rülpsen. Vielleicht würde ich dann einen Bestseller schreiben "Wie rülpse ich mich schlank?" Denn mit solchen Themen konnte man leicht ganz viele Menschen interessieren, offenbar war ihnen das viel wichtiger als sich ein richtig erfülltes, gesundes und friedliches Leben auf einer ebenso friedlichen Erde zu manifestieren.

Aber für mich war die Zeit der Diäten endgültig vorbei, ganz gleich mit welcher Technik, denn die gehörten auch zur Dualität, mir ging es nicht um Schlanksein sondern immer nur um Bewusstsein, auch wenn Abnehmen schon ein netter Nebeneffekt gewesen wäre. Ich liebäugelte natürlich damit, aber es hatte nicht oberste Priorität, und ich wusste mittlerweile auch, ich selbst konnte es innerhalb der 3d-Dualität auch nicht machen. Ich musste vom Bewusstsein her einfach schon schlank sein. Und in meinem Bewusstsein war ich das längst. Ein Aspekt von mir fand das selbstverständlich.

Gut, das bedeutete in der Konsequenz nun aber auch, so lange ich die Safes rumstehen hatte, lief Zeugs da hinein, ohne verdaut zu werden und ich verdaute nur den Überschuss. Das war bei der Invasion also auch passiert. Und auch diese alte Gewohnheit, neue Safes nach Hause zu schleppen, um das körperliche Wohlbefinden zu erhalten, konnte ich offensichtlich nur knacken, wenn ich mit wirklich allem in meinem Leben ganz bewusst umging und neue Gewohnheiten trainierte. Mein Körper-Panzer-Syndrom war geradezu der Garant dafür, dass ich gewisslich aufwachen würde, dereinst irgendwann einmal.

Und als ich schon wieder ganz resigniert in mich zusammensinken wollte, weil die Wurst erneut weit weg auf das Ende der Stange gerutscht war, wo ich doch gerade geglaubt hatte, nun könnte ich diese fast schon zu fassen kriegen, ermutigte mich mein Lehrer. Ich könne mich zum Safeknacken und Entrümpeln doch einfach noch einmal rülpsend-korrekturlesend durch das ganze Manskript atmen, das ja auch für mein ganzes Leben stand, mein Körper würde davon immens profitieren. Und er schlug vor, bei jedem Absatz aufzublicken und den Drachen Artur vor mir anzuschauen und während und nach dem Absatz so lange zu rülpsen, bis es wieder gut in mir sei. Seine Schwingung würde mir nun helfen, die Safes zu öffnen und die Schrauben an der Bodenplatte zu lockern, nun denn.

Und als ich den Vorschlag in die Praxis umsetzte, stellte ich fest, dass das Rülpsen zwar das Verdauen selbst war, aber damit räumte ich nur Zeugs aus den Safes. Die Bodenschrauben lockerte ich erst am Ende vom Rülpsen entweder mit Gähnen, Lachen, Heulen oder mich Schütteln. Und das fiel mir doch tatsächlich erst auf, als ich es Absatz für Absatz, immer wieder erneut erlebte, dabei kannte ich das schon ganz lange aus der therapeutischen Praxis. Und das bedeutete auch: So lange ich ohne eine solche Endreaktion rülpste, war ich noch nicht fertig. Und ich war gewisslich motiviert, meine Bodenschrauben zu lockern und diese Panzerschränke zu verschrotten. Sollten die anderen doch getrost von mir behaupten, bei mir sei eine Schraube locker...

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