Читать книгу Die Weltsicht einer ziemlich verrückten Puppenmacherin - Julianne Becker - Страница 5
Ätherische Intimsphäre
ОглавлениеMeine Übelkeit wurde also durch Unterschiede in der Schwingung ausgelöst, und dann vor allem, wenn die Schwingung erheblich schwerer und niedriger war als meine eigene. Früher hatte ich nur deshalb seltener solche Beschwerden, weil ich erstens selbst in einer viel niedrigeren Eigenschwingung lebte und der Unterschied deshalb nicht so groß sein konnte, und weil ich mir zweitens angewöhnt hatte, im Moment der Feldannäherung und als unbewussten Umgang damit die Schwingung meines Körpers ganz schnell und deutlich abzusenken, um den Unterschied wieder auszugleichen, der Übelkeit sozusagen vorzugeugen durch eine niedrigere Eigenschwingung und mich weiter wohl zu fühlen.
Und da hatte ich eine entscheidende Idee: Was, wenn das auch den Hintergrund erklärte, warum ich so oft in meinem Leben unkontrollierbar viel essen musste? Ich hielt mich ja schon lange für esssüchtig. Nannte ich dann vielleicht nur die unbewusste vorbeugende Maßnahme meines Körpers gegen Übelkeit eine Fress-Attacke? Dann sollte sie mich vielleicht nur schützen vor Übelkeit und Rülpserei? Meine Jahre in all diesen Selbsthilfegruppen fielen mir ein, zum Beispiel bei den Overeatern Anonymous, den anonymen Ess-Süchtigen. Na wunderbar, falls die Menschen in diesen Gruppen niegrigere und deutlich andere Schwingungen hatten, gab mir deren Aufnahme ja erst recht Grund, um zu einem Vielfraß zu mutieren. Ich hielt die Felder nicht aus! Und das waren offenbar Felder, die sowohl von Lebenden als von Toten stammten. Und diese Felder blieben nach dem Tod an der Umgebung kleben, so hatte ich nun La Fortalezza verstanden.
Mit einem Suchtanfall oder einer Fress-Attacke gelang es mir, mich sehr schnell an eine schwere und dunkle Schwingungsumgebung anzupassen, es war also mein Geheimrezept, um weiter symptomfrei vergnügt zu leben. Und dann reagierte ich mit einem Riesenappetit auf industriell verarbeitete Nahrungsmittel, die Zucker oder Mehl enthielten, am besten funktionierte jeglicher Fastfood. Aber Fleisch- und Wurstgenuss, Alkohol, ja selbst Zigaretten taten es auch, es waren nur nicht meine bevorzugten Mittel der Wahl. Und es war auch egal, ob ich dabei von eigenen oder fremden Felder erwischt wurde, nur der Schwingungsunterschied bzw. die Fremdheit der Energien spielte eine Rolle.
Waren diese Schwingungen als Projektionen dann auch noch deutlich an mich selbst gerichtet und schlugen mit dieser Absichtsenergie in meiner Aura ein, gab es sogar einen kleinen Schlag und meine Reaktion wurde noch intensiver.Und je langsamer eine Schwingung und je zielgerichteter der Einschlag in meiner Oberfläche, umso heftiger die Attacke. Das konnte sich regelrecht wie der berühmte Schlag in die Magengrube anfühlen.
Einmal hatte mich eine ganz harmlose Bemerkung einer Freundin schier umgehauen und tagelang beschäftigt, und das nur, weil ich ich für sie offen blieb und mich nicht wehrte. Ich nahm die ganze Wucht fassungslos-widerstandslos entgegen. Eine ärgerliche Antwort meinerseits dagegen hätte das Zeugs der Freundin sofort wieder aus mir rausgeworfen, jede patzige Bemerkung war dazu geeignet. Erst meine bedingungslose Annahme bescherte mir dieses Problem, aber ich erkannte es nicht. Ich entschied stattdessen, mich nicht mehr mit Menschen, die noch wild mit Projektionen um sich warfen, zu verbinden.
Das mit den Projektionen hatte ich schon lange vorher in irgendwelchen Büchern gelesen, aber nicht wirklich verstanden, also mit Wirkung auf mein Leben umgesetzt, erst mit Tom im Restaurant begriff ich so nach und nach, dass es genau das war, was mich gesundheitlich die ganzen Jahre so trudeln ließ. Bis dahin blieb es ein nettes Konzept in meinem Kopf. Und die Auswirkung war sehr umfassend: Sobald Menschen etwas über mich wussten und über mich nachdachten, sandten sie damit auch solche Felder aus und wenn ich ihnen unbedacht meine Aura öffnete oder auch nur meinen Aurahund Struppi einfach streunen ließ, sammelte ich das alles auch noch regelrecht ein und machte mir damit das Leben schwer. Wegen dieser Vermutung hatte ich schon auf dem Campingplatz meine verbliebenen Freunde und meine Familie gebeten, nicht mehr über mich nachzudenken und mich ganz loszulassen, sobald unser Treffen oder ein Telefonat beendet war. Und es war ein Grund mehr dafür, alle Freundschaften in Vorlieben zu verwandeln, denn wenn ich jeden Kontakt so beendete, als sei es der letzte und ich könnte in Frieden sterben, gab es da auch minimal wenig zum Nachdenken und Projizieren.
Später fand ich zum Glück heraus, dass die anderen keine Rolle spielten. Ich brauchte sie nicht und sie mussten es auch nicht wissen. Wenn ich selbst die Verbindung sofort nach dem Kontakt bewusst trennte, konnte keiner sich mehr mit mir verbinden und keine Projektion bei mir landen, ich musste dann nur entsorgen, was schon in meiner Aura hing.. Nun verstand ich auch meine Idee damals in der Hütte bezüglich "sich nicht um mich sorgen" besser, denn Sorge war eine super niedrige Angstfrequenz und man dachte über den anderen in ganzen Horrorszenarien nach.
Wenn dagegen die Schwingungen der ankommenden Felder höher lagen als meine eigenen, öffnete ich mich gerne und suchte regelrecht nach solchen erhebenden Ereignissen, mit ihnen fühlte ich mich viel heller und freudvoller. Dann wartete ich zum Beispiel regelrecht auf den Anruf von Tom, so gut tat mir das, dann dockte ich mich umgekehrt an die energetische Kaffeetafel des anderen an. Deshalb drängte sich mir der Begriff "Licht" auch so auf: Schnellere und damit höhere Schwingungen als die eigenen nahm ich eben als hell, sonnig, leicht und freudig wahr, einfach so richtig zum Wohlfühlen.
Konsequenterweise hatten diese Überlegungen nun zur Folge, dass ich auch nicht mehr an die tollen und höher schwingenden Menschen denken wollte, denn dann hängte ich mich ja sicherlich auch in deren Aura und verdrehte und quetschte sie mit meiner viel niedrigeren Schwingung. Es sei denn, ich wurde ausdrücklich von ihnen eingeladen und aufgefordert, dann natürlich gerne. Es war doch eine Frage der Achtung, diese wunderbaren Menschen ansonsten energetisch in Ruhe zu lassen.
Da hatte ich sie doch, meine ätherische Intimsphäre, nach der ich schon so lange suchte: Keine Projektionen mehr aussenden und das Feld bei mir selbst halten, so einfach war das. Wozu auch über andere nachdenken, das war doch deren Sache. Und umgekehrt musste ich dafür Sorge tragen, dass keiner ätherisch bei mir 'rumspazieren konnte oder unerlaubt Hellsehen oder Auralesen. Ich wollte vorher gefragt werden. Und dann bemühte ich mich vor allem, meine Schwingung, also mein Bewusstsein, kraftvoll zu halten, und möglichst nicht mehr als unbedingt erforderlich in Verbindung gehen. Im Falle von La Fortalezza war es also besser, den anderen Weg zu nehmen, dieses dunkle Feld schlug einfach ziemlich unverdaulich auf den Magen.