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DNA-Übereinstimmungen mit anderen Fällen

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„Hey Tonny – auf das hier haben wir 20 Jahre lang gewartet.“

Nach diesem telefonischen Bescheid brauchte der zuständige Ermittler Tonny Holck im Polizeipräsidium Kopenhagen ein paar Augenblicke, bis ihm die Tragweite der Mitteilung klar wurde. Die Kollegin aus der DNA-Sektion der Nationalpolizei berichtete weiter, dass man die Profilzahlen in einem Mordfall vom 03. September 1990 durchgegangen war.

Nach Auffassung der DNA-Sektion entsprach das Sperma, das im Fall der Vergewaltigung des 17-jährigen Mädchens untersucht worden war, den Spermaspuren, die man 1990 in Verbindung mit dem Mord an einer Frau sichergestellt hatte. Das Opfer war zunächst sexuell missbraucht und dann erwürgt worden. Man hatte sie unter einem Haufen Zweige gefunden, das eigene T-Shirt um den Kopf gewickelt. Das Verbrechen hatte sich am Amager Fælled ereignet und wurde als Mord im Fasanenwald bezeichnet. Opfer war eine Lehrerin und Hobbyornithologin, die zwecks Vogelbeobachtung dort mit dem Fahrrad unterwegs gewesen war.

Dass es sich dabei ausgerechnet um einen Mordfall von 1990 handelte, machte die Sache nicht weniger interessant, denn in eben diesem Jahr hatte es in Kopenhagen mehrere ungeklärte Morde an Frauen gegeben, und fast jedes Jahr hatte eine Morgenzeitung oder ein Wochenmagazin Artikel über diese ungelösten Fälle veröffentlicht.

Die Mordkommission im Polizeipräsidium Kopenhagen hatte seit 1990 mit allen zur Verfügung stehenden Ressourcen versucht, diese Morde aufzuklären, bis dahin aber vergeblich.

Das Labor für Forensik wurde beauftragt, weitere Tests durchzuführen, doch würde es ein paar Tage dauern, bis das endgültige Resultat vorlag.

Am 22. Oktober 2010 wurde aufgrund der weiteren Tests und eines Vergleichs mitgeteilt, dass es eine Profilübereinstimmung des in Verbindung mit der Vergewaltigung im Kongelundsvej gefundenen Spermas und den Spermaresten auf den schwarzen Shorts gab, die die Vogelkundlerin im Fasanenwald getragen hatte. Die Übereinstimmung erreichte mit mehr als 1:1.000.000 die höchstmögliche Wahrscheinlichkeit.

Der dazugehörige offizielle Bericht wurde am 25. Oktober 2010 zugestellt, und die Ermittlungen im Fall Mord im Fasanenwald konnten wieder aufgenommen werden.

In der Mordkommission war man regelrecht beflügelt, nachdem man von der Übereinstimmung erfahren hatte, und drei Tage später, am 28. Oktober 2010, kam es zu einem weiteren Schub, was den Tatendrang der Beamten betraf, denn es gab noch ein Match des im Kondom gefundenen Spermas, diesmal mit einem Vergewaltigungsfall aus dem Jahr 2005.

Damals war eine 24-Jährige in ihrem eigenen Zuhause im Gebäude des Amager-Kollegiet im Schlaf überfallen worden.

Bei der kriminaltechnischen Untersuchung des Tatorts 2005 hatte man DNA an einem Milchkarton sichergestellt, und sie hatte dasselbe Profil wie das Sperma aus dem im Kongelundsvej gefundenen Kondom. Wieder war die Wahrscheinlichkeit der Übereinstimmung die höchstmögliche, höher als 1:1.000.000.

Damit stand fest, dass es in 1990, 2005 und 2010 auf Amager zu drei Schwerverbrechen gekommen war, einem Mord und zwei Vergewaltigungen, verübt von ein und demselben Täter.

Nur aufgrund der DNA-Technik hatte man eine Verbindung zwischen den drei Verbrechen entdeckt, und der in Dänemark ganz und gar außergewöhnliche Fall eines über einen Zeitraum von mehreren Jahren aktiven Serientäters schien Realität geworden zu sein.

Die Unterlagen der drei Fälle wurden zusammengeführt. Der Fall Kongelundsvej befand sich im Status laufender Ermittlungen, der Mord im Fasanenwald war schon damals im Polizeipräsidium behandelt worden und die Akten bezüglich der Vergewaltigung im Amager-Kollegiet wurden aus dem Archiv des Polizeireviers Amager hervorgeholt.

Die größten Kriminalfälle Skandinaviens - Teil 1

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