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Die sudetendeutsche Frage und ihre Lösung
ОглавлениеIm deutschen Sprachgebiet der Tschechoslowakei lebten 3,7 Mio. Deutsche, die schon seit langem Autonomierechte forderten. Hitlers Revisionspolitik erweckte bei ihnen neue Hoffnungen, und die Vorgänge im benachbarten Österreich verstärkten sie. Jetzt verlangten die Sudetendeutschen nicht mehr nur Autonomierechte, sondern sie wollten „heim ins Reich". Briten und Franzosen versuchten Berlin und Prag zu bewegen, zu einer friedlichen Konfliktlösung zu kommen. Die Sudetendeutschen erhöhten mit der moralischen und materiellen Unterstützung Deutschlands den Druck auf Prag. Auf deutsche Truppenkonzentrationen am 20. Mai 1938 reagierte die CSR mit der Mobilisierung ihrer Armee.
Am 30. Mai erging Hitlers Weisung an die Wehrmacht: Es ist mein unabänderlicher Entschluss, die Tschechoslowakei in absehbarer Zeit zu zerschlagen.
In London und Paris war man für einen neuerlichen Krieg nicht gerüstet. Englands Premierminister, der 70-jährige Neville Chamberlain reiste mehrmals zu Hitler und versuchte, ihn auf die Linie seiner Appeasement-Politik zu bekommen. Er versprach, sich für die Abtretung des Sudetenlandes an Deutschland einzusetzen. Prag lehnte ab. Am 26. September sprach Hitler im Berliner Sportpalast, erneuerte seinen Anspruch und beteuerte, dass das Sudetenland seine „letzte territoriale Forderung“ sei. Zugleich erging das Ultimatum an Prag, das Sudetenland bis zum 1. Oktober abzutreten, um den Krieg zu vermeiden.
* Vertragswerk zur Bekämpfung der Kommunistischen Internationale, daher auch Antikomintern-Pakt.
Die britische Regierung bat Mussolini um Vermittlung. Am 29. September fand die Münchner Konferenz statt. Beteiligt waren England, Frankreich, Italien und Deutschland, nicht die Tschechoslowakei, und auch nicht die Sowjetunion. Das Ergebnis: Der Wunsch der Sudetendeutschen wurde nun erfüllt. Mit dem Münchner Abkommen hatte die CSR einen Landverlust von 28.700 km2 mit einer Bevölkerung von 3,7 Mio. Menschen zu verzeichnen. Deutschland hingegen hatte in einem halben Jahr mit 7,5 Mio. Österreichern und den 3,7 Mio. Sudetendeutschen mehr als zehn Millionen Menschen dazu gewonnen.