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1.1.2 Prävalenz von Burnout Prävalenz

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Die Prävalenz ist ein Ausdruck für die wahrscheinliche Häufigkeit von Erkrankungen oder Zuständen. Sie sagt aus, welcher Anteil von Menschen aus einer bestimmten Gruppe (z. B. Gesamtbevölkerung eines Staates) innerhalb eines bestimmten Zeitraumes (z. B. innerhalb eines Jahres) an einer bestimmten Krankheit leidet oder in einem bestimmten Gesundheitszustand steckt oder einen Risikofaktor aufweist (Gordis 2001, S. 37).

In Kapitel 1.1.1 »Arbeitsbeeinträchtigung durch Burnout« wurden zwar Zahlen zur Diagnosevergabe und zu Krankschreibungen wegen Burnouts aufgezeigt ( Kap. 1.1.1). Diese geben allerdings nicht die Prävalenz, also das tatsächliche Vorkommen des Burnout-Syndroms in der Bevölkerung wieder. Dies hängt vorrangig damit zusammen, dass Burnout an sich schwer zu definieren und damit auch von anderen Überlastungsreaktionen in der Arbeit schlecht unterscheidbar wird ( Kap. 2 »Das Phänomen Burnout«). Und deshalb ist es vor allem für die ärztliche und psychotherapeutische Diagnostik problematisch das Burnout-Syndrom zu erfassen. Einige internationale Forschungsstudien versuchten hingegen die Prävalenz von Burnout in der Bevölkerung – unabhängig von der Inanspruchnahme des Gesundheitssystems – zu untersuchen.

Eine Metaanalyse von Aronsson und Kolleg*innen aus dem Jahr 2017 extrahierte diejenigen internationalen Studien, die zwischen 1990 und 2013 durchgeführt wurden und als wissenschaftlich aussagekräftig gelten. Werden davon wiederum die Untersuchungen ausgewählt, die Burnout vollständig – also mit allen erforderlichen Symptomen – und empirisch eindeutig erfassen, dann bleiben drei repräsentative Studien übrig. So fand das Forscherteam in einer schwedischen Studie dass 6 % von den 4.810 untersuchten Erwerbstätigen zum Zeitpunkt der Studie eindeutige Zeichen für Burnout aufwiesen (Hallsten et al. 2002). Eine große epidemiologische Studie mit rund 12.000 niederländischen Arbeitenden schätzte, dass etwa 16 % der niederländischen Erwerbsbevölkerung von Burnout bedroht sind und dass jedes Jahr 6 % der niederländischen Arbeitnehmenden ernsthafte Burnout-Beschwerden entwickeln. Im nordamerikanischen Kontext liegt eine kanadische Studie mit einer Stichprobe von 2.162 Erwerbstätigen in 63 verschiedenen Arbeitsplätzen vor. Die Punktprävalenz (zum Zeitpunkt der Studie) von Burnout lag in Kanada bei 3,9 % (Marchand et al. 2015, S. 225).

Bemerkenswert an den Zahlen zu Burnout in der internationalen erwerbstätigen Bevölkerung ist, dass sie doch annähernd gleich ausfallen. Eine repräsentative Studie zur Prävalenz von Burnout bei deutschen Erwerbstätigen steht indes noch aus.

In der Gesamtschau ist anzunehmen, dass etwa jede zwanzigste Person während ihrer Erwerbstätigkeit ein Burnout erleidet. Die Zahlen sind vielleicht im ersten Moment nicht alarmierend. Im Vergleich dazu kommen Depressionen im Erwerbsalter bei jeder fünften Person vor (Wittchen et al. 2010, S 19). Unter chronischen Rückenschmerzen leidet gar jede dritte erwerbstätige Person (Raspe 2012, S. 13). Insofern schreit das Thema Burnout nicht nach einer sofortigen Löschreaktion. Dennoch ist es ein Zeichen der Überarbeitung von Menschen auf der ganzen Welt und ein Nährboden für Krankheitsfolgen.

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