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1.2 Betroffenheit in sozialen Berufen

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Der Sozialen Arbeit begegnet Burnout allerdings nicht nur über die Klientel. Nicht selten trifft es die sozial Tätigen selbst. Dazu ein Beispiel aus der Praxis:

Frau P. ist alleinerziehende Mutter von zwei Söhnen. Die beiden sind schon in der Schule und müssen mehr oder weniger stark bei den Hausaufgaben unterstützt werden. Frau P. macht das gern, nimmt sich viel Zeit für ihre Söhne. Sie sagt, dass sie wirklich glücklich mit ihrer kleinen Familie ist. Der Haushalt ist sauber und gut durchorganisiert. Ab und an geht Frau P. mit einer Freundin abends weg. Sie schwatzen dann stundenlang in einem Café oder besuchen kulturelle Events. Das gibt ihr enormen Schwung und Lebensfreude.

Frau P. arbeitet seit drei Jahren in einem Dienstleistungsberuf, in der Sozialpädagogischen Familienhilfe. Von ihrer Vorgesetzten bekommt sie vielfältige, komplexe Aufgaben und gern auch die schwierigen Fälle. Selbstverständlich erklärt sie sich auch bereit die neue Kollegin einzuarbeiten. Frau P. nimmt alle Zusatzaufgaben an und hofft auf eine Anerkennung ihres Fleißes. Deshalb bleibt sie häufig länger auf der Arbeit, um nachzuarbeiten oder noch einmal die letzten Fälle durchzugehen und die kommenden Termine vorzubereiten. Dabei empfindet sie es als ziemlich herausfordernd, die Probleme der Klientel zu verarbeiten und nicht mit nach Hause zu nehmen. All dies wird jedoch nicht mit den Kolleginnen besprochen, denn diese haben selbst genug zu tun. Ihre Vorgesetze reagiert auf Überlastungsanzeigen nicht. Im Gegenteil, Frau P. erhält immer noch mehr Aufgaben und wird nur darauf kontrolliert, ob sie die Fallzahlen einhält. In letzter Zeit merkt sie nun starken Frust in sich aufsteigen. Sie lächelt nur noch kurz auf, wenn die nächsten Klient*innen in den Raum kommen. Dann wird sie sofort ernst und arbeitet den Fall mechanisch ab. Nach jedem Termin ist sie müde, unmotiviert und würde am liebsten Feierabend machen. So wird jede der folgenden Beratungen von ihr spröder und distanzierter geführt. Die Gespräche mit der neuen Kollegin werden kürzer und beschränken sich auf reine Formalien. Punkt 16 Uhr verlässt Frau P. das Büro.

Das Beispiel zeigt, dass Burnout ein Phänomen ist, das häufiger auch die Helfenden selbst betreffen kann. Möglicherweise erleidet Frau P. gerade einen Burnout. Körperlich und psychisch ausgelaugt, mit dem Gefühl, nicht mehr genug leisten zu können und emotional abgestumpft zu sein, kann sie ihre Arbeit kaum noch bewältigen.

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