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1.2.2 Ein Beitrag zur Professionalisierung Sozialer Arbeit
ОглавлениеPoulsen zeigt die positiven und herausfordernden Aussichten sozialer Berufe auf:
»Das Berufsfeld der Sozialen Arbeit bietet eine spannende und interessante Tätigkeit, die von den Fachkräften mit Engagement, wissenschaftlicher Neugier und mit einer ganzheitlichen Sicht vom Menschen in seiner individuellen Eigenart und Entwicklung, seinem Lebensraum und seiner jeweils spezifischen Lebenssituation ausgeführt wird. Sie setzt die Achtung der Würde des Einzelnen und den Respekt der Einzigartigkeit jedes Individuums voraus und zielt darauf ab, soziale Hilfen zur Prävention, zur Minderung und zur Bewältigung von Problemen, Schwierigkeiten und Missständen anzubieten« (Poulsen 2009, S. 13).
Natürlich gibt es viele positive Aspekte in sozialen Berufen. Gerade die ›Arbeit am Menschen‹ eignet sich als besonders stark wirkende und positive Quelle für Wohlbefinden, Anerkennung und Motivation. Daran können Sozialarbeitende wachsen und sich zu selbstbewussten, engagierten Professionellen entwickeln. Zudem ist die Soziale Arbeit eine Arbeit für mehr Menschlichkeit in unserer Gesellschaft.
Durch den Wandel zur Leistungsgesellschaft und im Zuge neuer Anforderungen an die Arbeitswelt ( Kap. 3.3 »Situative Einflüsse«) ändern sich derweil die fachlichen Anforderungen der in der Sozialen Arbeit tätigen Menschen. Die Professionellen müssen sich verstärkt psychologisches, medizinisches und rechtliches Wissen aneignen, um auf die schwierigen Lebenslagen ihrer Klient*innen reagieren zu können. Der Beruf verlangt zudem neben Empathiefähigkeit und Engagement mehr als zuvor ein professionelles Nähe-Distanz- Verhältnis zur Klientel. Die Vermittlung dieser Kompetenzen ist deshalb fest im Bereich der Qualifizierung Sozialer Arbeit – das heißt sowohl im Studium als auch in der beruflichen Weiterbildung von Sozialarbeitenden – zu implementieren.
Da gleichzeitig die psychosozialen Belastungen für Akteure der Sozialen Arbeit selbst steigen, ist es unabdingbar psychologisches Wissen nicht nur zur fachlichen Qualifizierung, sondern auch zur eigenen Persönlichkeitsstärkung und Erhaltung der Arbeitsfähigkeit heranzuziehen. Um beruflich handlungsfähig bleiben zu können, ist es ebenso essenziell die Sozialarbeitenden frühzeitig auf Anforderungen und Ressourcen ihrer zukünftigen Tätigkeit vorzubereiten ( Kap. 6.5 »Burnout-Prävention für soziale Berufe«).
Das Thema Burnout muss in einem Lehrbuch der Reihe ›Grundwissen Sozialer Arbeit‹ demnach aus zwei Perspektiven betrachtet werden. Einerseits benötigen die sozialen Fachkräfte theoretisch fundierte Methoden, beraterische Werkzeuge und ein Hilfenetzwerk, um der von Burnout betroffenen Klientel professionelle Unterstützung zukommen zu lassen. Andererseits ist es für sozial Tätige wichtig, auf das persönliche Befinden, die individuellen Grenzen und das eigene Empowerment zu schauen, um professionell und langfristig im Beruf arbeiten zu können.