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Spielmaterial und Werkzeug

DEM KINDE IM MENSCHEN

In jedem Menschen ist ein Kind verborgen,

das heißt Bildnertrieb und will

als liebstes Spiel- und Ernstzeug nicht das

bis auf den letzten Rest nachgearbeitete Miniatur-Schiff,

sondern die Walnussschale mit der Vogelfeder als Segelmast

und den Kieselstein als Kapitän.

Das will auch in der Kunst mitspielen, mitschaffen dürfen

und nicht so sehr Bewunderer, Zuschauer sein.

Denn dieses „Kind im Menschen

ist der unsterbliche Schöpfer in ihm.3

Christian Morgenstern

In diesen Seiten werdet ihr keine Rezepte, Strategien und Bau- anleitungen finden, aber vieles, das euch einlädt zu eigenen Kreationen: Spuren von Glück, Karfunkelsteine der Erkenntnis, Erfahrungsschätze aller Art, vielleicht auch den einen oder anderen Zauberspruch, Denkanstöße, Mutmacher, Immunsystem-Booster – alles Spielmaterial und Werkzeug zur Selbstermächtigung.

Wir leben, um uns selbst auf die Spur zu kommen, um unser wahres Wesen in seinen Facetten zu erfahren, dem wir nur Gewand geben, wie Rilke es ausdrückt. Der göttliche Funke, der wir sind, brennt hinter allem, was wir tun – ein Bild, das uns ahnen lässt, dass alles Erschaffene nur Schattenwerk ist, nur eine von vielen Ausdrucksformen unseres Wesens, flüchtig wie eine Sandburg am Meer, wie ein Windhauch an unserer Wange.

Hesse sagt, „der Weltgeist will nicht fesseln uns, will weiten“4, er will unseren – und damit auch den Weltenhorizont – erweitern. Unser Forschen, Sehnen und Erschaffen gelten unserem wahren Wesen, von dem wir immer nur einen Rockzipfel erhaschen, ein Schattenbild erblicken. Können wir unsere Erfahrungen als spielerische Kreationen des Kindes im Menschen auffassen, als eine Manifestation der vielen Möglichkeiten, die uns offen stehen, bekommen wir eine Ahnung von dem unbegrenzten Schöpferpotential, dem mächtigen „Bildnertrieb“, dem unser Schaffen entspringt.

Alle Rollen, in die wir schlüpfen, alles, was wir erleben, sind nur Lern- und Erfahrungsfelder, durch die uns der göttliche Funke unseres Wesens entgegenblinzelt und zuruft: Das ist noch längst nicht alles, ich kann noch viel mehr!

Liebe Leser, bedient euch. Nehmt euch zu Herzen, was euch brauchbar erscheint für eure eigenen Kreationen. Und wisset: Nichts davon ist unumstößliche Wahrheit, es sind nur facettenreiche Sichtweisen, meine Sichtweisen, auf das immer gleiche Geheimnis des Seins.

Leuchtspuren

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