Читать книгу Leuchtspuren - Katharina Offenborn - Страница 19

Оглавление

Leichtigkeit

Wendet an den alten Grundsatz

„Geist ist niemals ohne Materie, Materie niemals ohne Geist“

in der Art, dass ihr sagt:

Wir wollen alles Materielle im Lichte des Geistes tun,

Und wir wollen das Licht des Geistes so suchen,

dass es uns Wärme entwickele für unser praktisches Tun.

Der Geist, der von uns in die Materie geführt wird,

Die Materie, die von uns bearbeitet wird bis zu ihrer Offenbarung,

Durch die sie den Geist aus sich selber heraustreibt;

Die Materie, die von uns den Geist offenbart erhält,

Der Geist, der von uns an die Materie herangetrieben wird:

Die bilden dasjenige lebendige Sein, welches die Menschheit

zum wirklichen Fortschritt bringen kann;

Xu demjenigen Fortschritt, der von den Besten

in den tiefsten Untergründen der Gegenwartsseelen

nur ersehnt werden kann.17

Rudolf Steiner

Leichtigkeit ist ein Kraftquell der besonderen Art. Aus Sicht vieler Menschen ist Leichtigkeit ein Zustand, der „zu schön ist, um wahr zu sein“. Diese Einstellung ist der Erdenschwere der Selbstbezogenheit und der Verstandeslogik geschuldet, die zu einer Realitätsauffassung führt, die es nicht besser weiß.

Wir sind als Erdenbürger und Schöpferwesen Bewohner zweier Welten, der irdischen und der geistigen. Beiden gehören wir vollgültig an, diese „Doppelstaatsbürgerschaft“ ist das größte Geschenk der Inkarnation. Es steht uns frei, mit welchem „Land“ wir uns mehr identifizieren, welchem Erbe wir den Vorrang geben oder ob wir uns in beiden gleichermaßen beheimaten. Wir Menschen dürfen uns Tag für Tag entscheiden, welchem Ruf wir folgen, dem der Schwere, unserem Erden-Erbe, oder dem der Leichte, unserem Geistes-Erbe. Oder ob wir das Beste aus beiden ziehen und individuelle Eigenwege in beiden Ländern gehen: indem wir immer und überall beides in uns vereinen. Leichtigkeit entspringt nicht einem Entweder-Oder, einer Entscheidung zwischen Leib und Geist, sondern ist die friedvolle Synthese von beiden. Sie ist der bewusst gewählte Weg der Mitte.

Dieser entspricht dem christlichen Weg. In Christus-Jesus ist das Göttlich-Geistige vollgültig Mensch geworden in einem irdischen Körper. Es hat sich in die Enge irdischer Begrenztheit begeben, um sie dadurch aufzulösen. Es hat alles Irdische – und mit ihm die Erde – so verwandelt, dass wir seither ins Leichte schreiten dürfen auf unserem Weg unbegrenzter Entwicklung, den Christus durch alle Zeiten mit uns geht.

Mit Christus in und um uns durchdringen wir den Körper und die Erde samt all ihren Geschöpfen und Lebensprozessen mit Geistigkeit, um sie zu durchlichten und zu „durchchristen“, wie Christian Morgenstern sagt.18

Das Christliche nimmt die Materie mit, erfüllt sie und hebt sie so ans Licht, anstatt sie als minderwertig hinter sich zu lassen. Das erlöst sie aus ihrer materiellen Einseitigkeit, erlöst das Erdendasein von seiner naturgegebenen Schwere. Es muss fortan nicht mehr erlitten und gemieden, muss nicht mehr als Gefängnis erlebt und abgelehnt werden.

Auf der anderen Seite weiß der, der den christlichen Weg geht, die Erdenschwere als Ankerpunkt für den Geist zu nutzen: Indem geistiges in irdisches Leben einziehen darf, wird es sich seiner selbst und seiner Schöpferkraft erst bewusst – vorausgesetzt es liebt das Erdendasein. Die Liebe des Geistigen zum Körper als Heimathafen auf Erden bewahrt es zeitlebens davor, sich in illusionäre Leib- und Erdenferne zu verlieren – eine Haltung, die sich aus der Angst vor allem Irdischen speist. Sie entspricht der Haltung, die uns die Kirchen alter Tage abverlangten.

Angst vor dem Körper macht aggressiv und mündet in Ablehnung von allem Körperlichen und Mater iellen – das ist der luzifer ische Weg.19

Die Angst vor dem Geist lässt uns ihn belächeln und leugnen, auch das, was er vermag. Das ist der ahrimanische Weg.20

Jesus sagt: „Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.” Mit diesen Worten skizziert er den Kern der christlichen Botschaft: dass sie das Joch des Erdendaseins in einen Pfad der Leichtigkeit verwandelt.

In Christus-Jesus ist das Schwere leicht geworden. JETZT haben wir die Wahl, die Leichtigkeit der Entwicklungsoffenheit als Wahrheit für unser Leben anzunehmen. Wir müssen nicht mehr der Lüge der Unveränderlichkeit irgendeiner Situation auf Erden glauben. Dass es eine Lüge ist, erkennen wir – wie jede Lüge – an ihrer Schwere.

Worte der Besinnung:

Leichtigkeit ist die Signatur der Wahrheit.

Leuchtspuren

Подняться наверх