Читать книгу crossing borders - Katharina Vokoun - Страница 13
Andere Länder, andere Sitten
ОглавлениеWer schön sein will, muss leiden
Die Balinesen beneiden uns um unsere helle Haut (hallo, wir sind doch schon voll braun!). Auch sie wollen weiß sein. Deshalb tragen sie auch bei 30 Grad im Schatten Jeans und langärmlige Oberteile. Das Ganze geht so weit, dass die jungen Leute nicht mehr auf den Reisfeldern arbeiten wollen, da sie dort den ganzen Tag ungeschützt der Sonne ausgesetzt sind. Das ständige Stehen und die Belastung für den Rücken machen den Job natürlich auch nicht gerade beliebter. Laut unserem Guide „Punk“ sehen sich immer mehr Reisfeld-Besitzer gezwungen, ihr Land aufgrund fehlender Mitarbeiter zu verkaufen. So droht ein Stück balinesische Kultur verloren zu gehen! Doch damit nicht genug. Der Schönheitswahn zieht noch weitere Kreise. So gab „Punk” zu, jeden Abend eine Bleich-Creme aufzutragen (ja, das ist das Gegenteil vom Selbstbräuner)!
Herzlichen Glückwunsch zum MBA!
Unser Guide hat ganz stolz berichtet, dass er vor wenigen Wochen seinen MBA gemacht hat. Angeblich gerade bei jungen Balinesen keine Seltenheit. Doch MBA steht hier nicht für einen akademischen Grad, sondern für „married by accident“! Das heißt: Wird die Frau schwanger, muss geheiratet werden. Da die Jugendlichen nicht so gut aufgeklärt sind, passiert das wohl häufiger. Unser Guide „Punk“ berichtete zum Beispiel von Bauernjungen, die dachten sie müssten das Kondom zur Verhütung über den Finger ziehen. Schließlich wurde es ihnen im Sexualunterricht so gezeigt. So viel zum Thema Aufklärung.
Alles, bloß kein Bambus
Auf Bali ist der Hinduismus die am stärksten verbreitete Religion. Die Menschen glauben an die Wiedergeburt. Ziel ist die Erlösung im Nirwana. Mit einem vorbildlichen Leben, Gebeten und Opfergaben versuchen sie die Götter gnädig zu stimmen. So gehört zu jeder Gemeinde ein kleiner Tempel. Außerdem verfügt jedes Haus über einen eigenen Opferstock. Dieser wird täglich mehrmals mit Blüten, Reiskörnern und Früchten bestückt. Eine Person wird übrigens nicht automatisch als Mensch wiedergeboren. Sie kann auch als Tier, Pflanze oder Einzeller auf die Erde zurückkehren. Der schlimmste Fall ist laut unserem Guide „Punk“ jedoch ein Comeback als Bambus. Um das zu vermeiden und sich die Chance auf den Eintritt ins Nirwana zu erhalten, lassen sich alle Balinesen beim Eintritt ins Erwachsenenalter die vorderen sechs Zähne ein Stück abfeilen (ein kurzer Blick auf „Punks“ unnatürlich geraden Vorderzähne ließ uns zusammenzucken!). Wer es sich leisten kann, geht dafür zum Zahnarzt. Alle anderen werden vom Priester behandelt, der die Zähne angeblich mit einer Stahlfeile bearbeitet. Autsch!